Dividendenausschüttung |
16.02.2023 16:29:00
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Commerzbank-Aktie steigt deutlich: Commerzbank profitiert von steigenden Zinsen und zeigt sich optimistisch
Nach Steuern und Anteilen Dritter erzielte die Bank 2022 einen Nettogewinn von 1,435 Milliarden Euro nach 430 Millionen im Vorjahr. Die Bank selbst hatte zuletzt mehr als 1 Milliarde angepeilt. Der Vorsteuergewinn lag - wie bereits bekannt - bei 2 Milliarden Euro nach 105 Millionen im Vorjahr.
Die Erträge kletterten um 12 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, wobei allein der Zinsüberschuss um ein Drittel auf 6,46 Milliarden Euro zulegte.
Im laufenden Jahr soll der Konzerngewinn deutlich steigen in einem erneut "anspruchsvollen" Jahr. Die Ausschüttungsquote soll auf 50 Prozent des Gewinns steigen. Für das vergangene Jahr will die Bank 30 Prozent ausschütten. Am Vortag hatte die Commerzbank bereits die erste Dividende nach drei Jahren Pause in Höhe von 20 Cent je Aktie angekündigt und ein Aktienrückkaufprogramm in Aussicht gestellt.
Warburg belässt Einstufung für Commerzbank
Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für Commerzbank auf "Buy" mit einem Kursziel von 11,60 Euro belassen. Die Bank habe ordentliche Erträge erwirtschaftet, schrieb Analyst Andreas Pläsier in einer am Donnerstag vorliegenden Ersteinschätzung. Auch der starke Ausblick auf 2023 komme gut an.
Commerzbank mit Kurssprung - Positives Zinsumfeld, DAX-Aufstieg
Die Aktien der Commerzbank stehen bei den Anlegern wieder hoch im Kurs. Am Donnerstag kam der Geschäftsbericht gut an. Die Anleger reagieren sichtlich erfreut und schicken die Aktie via XETRA zeitweise 10,24 Prozent nach oben auf 11,36 Euro. Zwischenzeitlich stieg sie um gut zehn Prozent auf den höchsten Stand seit fast fünf Jahren.
Auch europaweit präsentierten sich Banken stark. Der Sektor war mit plus 1,3 Prozent unter den Favoriten der Stoxx-600-Übersicht. Steigende Zinsen sind derzeit einer der Haupttreiber für die Branche. Im Kreditgeschäft bedeutet dies höhere Einnahmen. Außerdem müssen die Geldhäuser seit Juli vergangenen Jahres keine Zinsen mehr zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, sondern bekommen dafür wieder Zinsen. "Mit der Rückkehr von Zinsen sprudeln auch die Gewinne der Banken", erläuterte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Von diesen freundlicheren Rahmenbedingungen profitiert die Commerzbank. Experten lobten in ersten Reaktionen vor allem den Ausblick der Frankfurter für den Zinsüberschuss. Er lasse den Markterwartungen an die Ergebnisse der Bank noch deutlichen Spielraum nach oben, erklärte Analystin Anke Reingen von der kanadischen RBC. Auch Kian Abouhossein von JPMorgan lobte insbesondere die neuen Ziele für die Zinseinkünfte. Er sieht die Commerzbank auf dem richtigen Weg. Der Ausblick sei stark, schrieb Chris Hallam von Goldman Sachs. Daher dürften die Markterwartungen für das laufende Jahr steigen.
Nachdem die Commerzbank im vergangenen Jahr mehr als dreimal so viel verdient habe wie im Jahr zuvor, scheine nun mit Dividenden und Aktienrückkäufen auf einmal alles wieder möglich zu sein, so Experte Molnar. Und mit der höchstwahrscheinlichen Rückkehr der Commerzbank in den Leitindex DAX bekämen die Anleger noch einen Extra-Bonus obendrauf.
Index-Experten rechnen mit einem Wiederaufstieg der Bank in die erste deutsche Börsenliga, nachdem der Gasherstellers Linde wegen seines künftig nur noch exklusiven Listings in den USA dort in Kürze herausfällt. Die Entscheidung darüber, ob es die Commerzbank am 27. Februar zurück in den DAX schafft, trifft die Deutsche Börse am Freitagabend. Mit einem DAX-Aufstieg würde die Commerzbank künftig noch stärker in den Fokus internationaler Investoren und auch von Analysten rücken.
Bei aller Begeisterung trat Commerzbank-Chef Manfred Knof nach dem höchsten Gewinn seit 2007 gleichwohl etwas auf die Euphoriebremse. Der Milliardengewinn 2022 und der voraussichtliche Wiederaufstieg in den DAX sollte "kein Anlass sein, übermütig zu werden", sagte Knof. "Wir wissen, dass wir noch eine lange und anspruchsvolle Wegstrecke vor uns haben, bis wir die selbst gesteckten Ziele erreichen und im Idealfall sogar übertreffen."
Die Anleger störten die etwas vorsichtigeren Töne nicht wirklich. Für sie ist es eine erfolgreiche Woche, in der auch eine Personalie zu ihrer Zufriedenheit beitrug. So soll Ex-Bundesbank-Präsident Jens Weidmann den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen. Das Kontrollgremium habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, Weidmann zu seinem Vorsitzenden zu wählen, sofern dieser wie vorgesehen von der Hauptversammlung am 31. Mai in den Aufsichtsrat gewählt werde, hieß es von dem Konzern. Bereits im November hatte die Commerzbank öffentlich gemacht, dass Weidmann der Wunschkandidat des scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Helmut Gottschalk ist.
Mit dem Kurszuwachs an diesem Donnerstag beläuft sich das Plus für die Commerzbank-Aktionäre seit Jahresanfang auf mehr als ein Viertel. Damit befindet sich die Aktie im MDAX im vorderen Feld und lässt auch den europäischen Bankensektor deutlich hinter sich. Im Vergleich mit der Deutschen Bank hat die Commerzbank ebenfalls die Nase vorn, kommen die Papiere des Konkurrenten 2023 bislang doch nur auf einen Zuwachs von knapp elf Prozent.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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