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Commerzbank-Aktie sinkt dennoch: Prognoseerhöhung nach Gewinnsteigerung - Commerzbank will Aktien zurückkaufen

Commerzbank-Aktie sinkt dennoch: Prognoseerhöhung nach Gewinnsteigerung - Commerzbank will Aktien zurückkaufen

Für das Gesamtjahr wird die Commerzbank bei Zinseinnahmen und der Risikovorsorge optimistischer, rechnet aber mit leicht höheren Kosten. Die Gewinnprognose hat Bestand.

Der Nettogewinn kletterte in den drei Monaten um ein Fünftel auf 565 Millionen Euro. Analysten hatten in einem vom Unternehmen selbst veröffentlichten Konsens mit 538 Millionen Euro gerechnet. Der operative Gewinn legte trotz neuer Belastungen im Polen-Geschäft und einer auf 208 Millionen Euro fast verdoppelten Risikovorsorge um ebenfalls knapp ein Fünftel und damit stärker als erwartet auf 888 Millionen Euro zu.

Die Gesamterträge stiegen um 8,7 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Einem um 44 Prozent höheren Zinsüberschuss von 2,1 Milliarden Euro stand ein Rückgang der Provisionseinnahmen um 6 Prozent auf 841 Millionen Euro gegenüber.

Im laufenden Jahr rechnet die Bank nun mit einem Zinsüberschuss von mindestens 7,8 Millionen Euro. Bisher war sie von 7 Milliarden Euro ausgegangen. Die Risikovorsorge soll nun bei unter 800 Millionen Euro statt bei unter 900 Millionen Euro liegen. Die Kosten werden wegen einer etwas höheren variablen Vergütung im Zuge der besseren Geschäftsentwicklung bei 6,4 statt 6,3 Milliarden Euro gesehen.

Für den Konzerngewinn gilt weiterhin, dass er im Vergleich zum Vorjahreswert von 1,44 Milliarden Euro "deutlich" steigen soll.

Neues Aktienrückkaufprogramm

Die Commerzbank will weitere Aktien zurückkaufen. Wie die Bank bei der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal mitteilte, will sie die Zustimmung für ein weiteres Aktienrückkaufprogramm bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Finanzagentur beantragen.

Ein vorheriges Programm über 122 Millionen Euro hatte die Commerzbank im Juni abgeschlossen. Das Management hat zuletzt signalisiert, dass es einen größeren Spielraum sieht, um Kapital an die Aktionäre auszuschütten.

Aufwärtspotenzial: Deutsche Bank Research belässt Commerzbank-Kursziel bei 17 Euro

Deutsche Bank Research hat die Einstufung für Commerzbank auf "Buy" mit einem Kursziel von 17 Euro belassen. Die Commerzbank habe im zweiten Quartal solide abgeschnitten, schrieb Analyst Benjamin Goy am Freitag in einer ersten Reaktion. Das neue Ziel für die Zinseinkünfte liege aktuell zwar über dem Marktkonsens. Die implizierte Abschwächung im zweiten Halbjahr werde aber Fragen aufwerfen.

So reagieren die Aktionäre

Die Aktien der Commerzbank haben sich Freitagnachmittag weiter schwach präsentiert. Ihr hohes Kursminus von fünfeinhalb Prozent aus dem frühen Handel dämmten sie im XETRA-Handel dann letztlich auf 2,64 Prozent ein und kosteten damit vor dem Wochenende 10,68 Euro. Der DAX stand zeitgleich ein halbes Prozent tiefer. Im Vergleich zum Jahreswechsel werden die Commerzbank-Papiere derzeit mehr als ein Fünftel höher gehandelt.

Die Quartalszahlen der Bank kamen insgesamt recht gut an. Als Gründe für den Kursrutsch führten Marktteilnehmer Aussagen zum nächsten Aktienrückkauf an. Die Ankündigung, dass Aktienrückkäufe lediglich Bestandteil der bestehenden Ausschüttungsquote seien, sorge bei Anlegern für Frustration, schrieb Analyst Timo Dums von der DZ Bank.

Ein Händler mahnte zudem zur Vorsicht mit Blick auf die Kostensituation. Die Aussicht auf steigende Kosten könnte für den Aktienkurs ein Problem werden, sagte er bereits vor dem Xetra-Start. So rechnet die Commerzbank-Spitze in diesem Jahr jetzt mit höheren Kosten als zuletzt.

Gestiegene Zinsen ließen die Commerzbank eine neuerliche Belastung durch die Schweizer-Franken-Kredite in Polen im zweiten Quartal verkraften. Weitere Rückstellungen für Polen-Kredite sind laut dem Institut aber möglich.

Die neue Prognose für die Zinseinkünfte fand zunächst positives Echo, wurde aber schnell etwas relativiert. Sie liege aktuell über dem Marktkonsens, doch die implizierte Abschwächung im zweiten Halbjahr werde Fragen aufwerfen, schrieb Analyst Benjamin Goy von Deutsche Bank Research in einer ersten Einschätzung.

FRANKFURT (Dow Jones) /

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