25.05.2013 10:04:38

BVB auch finanziell wieder Champions League - Bleibt es dabei?

    DORTMUND (dpa-AFX) - Noch ein einziger Sieg. Noch einmal mindestens 90 Minuten kämpfen, die Nerven bewahren, Glück und eigenes Können beschwören - gegen den großen FC Bayern. Dann könnte sich Borussia Dortmund (Borussia Dortmund (BVB)) Samstagnacht die Champions-League-Krone aufsetzen. Es wäre der Höhepunkt eines nahezu beispiellosen Comebacks des einst pleitebedrohten Fußballclubs. Schon einmal standen die Borussen ganz oben, wurden Sieger in der Königsklasse. Dann kam der Absturz - sportlich und finanziell. Kann sich diese Geschichte wiederholen? Experten meinen: Nein.

     "Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und sein Finanzchef Thomas Tress kamen als Feuerwehrleute. Sie haben den Abgrund gesehen," sagt Analyst Alexander Langhorst von der Beratungsfirma GSC Research. "So lange sich daran alle erinnern und man nicht wild kaufen geht, sobald Geld auf dem Konto ist, dürfte es keine Probleme geben". Analyst Daniel Saurenz von Feingold Research hält das wirtschaftliche Wachstum beim ersten und bislang einzigen börsennotierten Bundesliga-Club zwar für nachhaltig, sieht aber auch mögliche Risiken für das Unternehmen: "Ein frühes Aus in der Champions-League in der nächsten Saison könnte bremsen", sagt er.  Zum Problem könne auch werden, "wenn Neuzugänge nicht wie gewünscht einschlagen oder sich viele Spieler en bloc verletzen."

    Diese fußballspezifischen Gefahren sind es nach Ansicht von Langhorst auch, die für Prognoseprobleme bei Fußballaktien sorgen. Vor dem Finale notiert die Aktie aktuell bei 3,10 Euro - knapp viermal so viel wie beim Tiefststand im April 2009. Wie das Finale in London ausgeht, dürfte nach Meinung von Daniel Saurenz aber keine bedeutenden Auswirkungen auf die Papiere haben. Die Investoren blickten eher auf die neue Saison. Viel hänge davon ab, wer neu gekauft werde.

    Derzeit läuft es bei Borussia Dortmund sportlich wieder rund: 2011 wurde die Borussia Meister, im folgenden Jahr konnte sie sogar das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal-Sieg feiern. In diesem Jahr steht der zweite Platz in der Fußball-Bundesliga unter dem Strich. Das hat die Kassen in Dortmund kräftig gefüllt, auch wirtschaftlich steht der Revierclub wieder gut da. Die jüngsten Zahlen bestätigen: Der Club hält Kurs in Richtung Rekordjahr. In den ersten neun Monaten kletterte der Umsatz auf knapp 180 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr gab es für die Aktionäre sogar erstmals eine Dividende.

    Auch für den Rest des Jahres scheint der BVB finanziell rosigen Zeiten entgegen zu blicken. Alleine der Götze-Transfer zum FC Bayern spült 37 Millionen Euro in die Vereinskasse, obendrauf kommen Prämien für das Weiterkommen in der Champions-League. Und die ist für die Dortmunder fast so wertvoll wie eine Gelddruckmaschine. Allein durch den Einzug in das Finale hat der BVB in dieser Champions-League-Saison 70 Millionen Euro sicher. Insgesamt könnten es rund 80 Millionen werden.

    Doch schon einmal schienen den Dortmundern finanziell alle Türen offen zu stehen. 1997 gewann der BVB die Champions-League, 2000 ging der Club an die Börse. Zwei Jahre danach gewannen die Borussen die Deutsche Meisterschaft. Die Umsätze des Vereins waren nicht weit entfernt von den Erlösen heute: 2002/2003 lagen sie etwa bei 162 Millionen Euro. Damals blieb allerdings wesentlich weniger hängen. Der Verein investierte Unsummen in teure Spieler, gleichzeitig blieben die Erfolge aus - vor allem im lukrativen internationalen Geschäft. Dann stürzte der Verein in die Krise. 2005 stand er am Abgrund, kurz vor der Pleite, der Lizenzentzug drohte. Die Verantwortlichen mussten gehen,  "Aki" Watzke und seine Leute übernahmen das Ruder. Nur durch die Unterstützung der Gläubiger konnte damals kurz vor Zwölf noch die Insolvenz abgewendet werden.

    Angesichts der aktuellen Lage klingt das alles sehr weit weg. Für das laufende Geschäftsjahr peilt der BVB sogar einen Rekord an. Schon im Februar hatte Geschäftsführer Watzke die Hoffnung geäußert, beim Umsatz über 250 Millionen Euro zu liegen. Zum Vergleich: Der FC Bayern peilt in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz von über 400 Millionen Euro an. Wirtschaftlich sind die Borussen also noch nicht in Schlagweite der Münchener. Ob sie es sportlich sind, wird sich am Samstag zeigen./ees/men/he

    --- Von Eva Scherer, dpa-AFX ---

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