12.06.2009 15:36:00

Börse Frankfurt-News: Investoren mit anderen Präferenzen (Anleihen)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 12. Juni 2009. Der gut laufende Aktienmarkt macht den festverzinslichen Papieren derzeit zu schaffen. Staatsanleihen haben es schwer. Gefragt bleiben aber die Unternehmensanleihen, die zum Teil sehr attraktive Konditionen bieten.

In dieser Woche ist es im Handel mit festverzinslichen Papieren eher ruhig zugegangen. Zum einen laufen Aktien den Anleihen in der Anlegergunst weiter den Rang ab. Die anhaltend gute Stimmung an den Aktienmärkten lenkt das Interesse der Investoren derzeit vor allem auf Dax und Co. Wer noch nicht investiert ist, bekommt langsam kalte Füße. Zum anderen nutzen viele Marktteilnehmer den Feiertag und genehmigen sich ein langes Wochenende.

Der für den Rentenmarkt richtungsweisende Bund-Future hat sich in der laufenden Woche unterm Strich seitwärts bewegt und notiert heute zur Mittagszeit bei 118,6. Zehnjährige Bundesanleihen bringen derzeit eine Rendite von 3,556 Prozent.

Treasury Bond-Versteigerung sorgt für Erleichterung Die gestrige Versteigerung von 11 Milliarden US-Dollar an 30-jährigen US-Schatzbriefen, den Treasury Bonds, verlief unerwartet erfolgreich und sorgt zum Wochenausklang für große Erleichterung am Markt. Staatsanleihen gehörten zuletzt nämlich nicht unbedingt zu den Favoriten der Anleger. Die HSH Nordbank geht aber davon aus, dass weitere Umschichtungen aus Staatsanleihen in Aktien und Unternehmensanleihen das Erholungspotenzial der Regierungsbonds begrenzen wird.

"Die Zeit der Zinssenkungen scheint vorbei zu sein", meint dazu Arthur Brunner von der ICF Kursmakler AG. Zumindest ließen Äußerungen von Bundesbankchef Axel Weber diese Vermutung zu. Auch ein Blick auf die Forward-Sätze, die die zukünftige Marktmeinung widerspiegeln, deute darauf hin: Die Stabilisierung der Konjunktur werde mit einem Anziehen der Renditen einhergehen.

Unternehmensanleihen weiter attraktiv

FörtschWenn auch mit Staatsanleihen derzeit kaum ein Blumentopf zu gewinnen ist, finden Unternehmensanleihen weiter zahlreiche Anhänger. Die vielen Neuemissionen zu relativ guten Konditionen lassen Anleger gerne zugreifen. Auch Daniel Förtsch von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank berichtet von guten Umsätzen mit Corporate Bonds. In dieser Woche seien abermals Automobilanleihen gut gelaufen, etwa Papiere von VW, BMW oder Daimler. Auf großes Interesse stießen aber auch E.on-Anleihen, ergänzt Förtsch, wie die bis 2013 laufende Anleihe mit einem Kupon von 4,13 Prozent (WKN ENAG0X). "Die Neuemission von ThyssenKrupp, die 8 Prozent bietet, wird wahrscheinlich sehr gut ankommen", mutmaßt der Skontroführer.

Bei den Emerging Markets-Anleihen geht es Förtsch zufolge zuletzt eher ruhig zu, allerdings weist er darauf hin, dass einigen Schwellenländern, etwa Brasilien, mittlerweile wieder eine höhere Bonität zugetraut wird.

Wenig Bewegung bei Renten-ETFs

Der Handel mit Renten-ETFs ist in dieser Woche eher schleppend verlaufen, wie Markus Häberlein, Market Maker bei der HypoVereinsbank, berichtet. Käufer interessierten sich vor allem für den Geldmarkt-ETF iShares eb.rexx Money Market (A0Q4RZ) und den Pfandbrief-ETF iShares eb.rexx Jumbo Pfandbriefe (263526). "Ansonsten ist nicht viel los", meint Häberlein.

Neuer Linker sehr gefragt

Bei den Neuemissionen stieß eine inflationsindexierte Anleihe des Bundes auf großes Interesse. Der neue "Linker" (WKN 103052), der bis April 2020 läuft, hat ein Volumen von 3 Milliarden Euro und wird mit 1,75 Prozent verzinst. Offenbar schürt die enorme Staatsverschuldung einiger Länder die Inflationssorgen der Anleger. Laut Bundesfinanzagentur lag das Gebots-/Deckungsverhältnis bei 1,7. Das heißt, die Emission war 1,7-fach überzeichnet.

Die am Mittwoch planmäßig anstehende Aufstockung der fünfjährigen Bundesobligation Serie 154 im Volumen von insgesamt 6 Milliarden Euro war ebenfalls überzeichnet, nämlich 1,4-fach. Daneben hat unter anderem der Automobilzulieferer Robert Bosch mit zwei neuen Anleihen den Markt angezapft. Die vierjährige Anleihe (WKN A0Z12Q) hat einen Kupon von 3,75 Prozent, die achtjährige Anleihen (WKN A0Z12P) rentiert nominal 5,125 Prozent.

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©12. Juni 2009/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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