06.10.2009 16:47:28

Börse Frankfurt-News: Die richtige Strategie macht das Rennen (ETFs)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. Oktober 2009. Die Richtung der Börsen ist unklar und so suchen nicht wenige Anleger eine für sie passende Strategie: die richtigen Sektoren wählen, auf fallende Kurse setzen, auf hohe Dividendenzahlungen spekulieren oder auf andere Regionen fokussieren.

Raus aus Bluechips und für den Horrormonat Oktober vorbereiten - das scheint das Motto der Investoren für die kommenden Tage zu sein. Im Großen und Ganzen werden ETFs auf Bluechip-Indizes wie den DAX® (WKNs DBX1DA, 593393) DJ Euro Stoxx 50 (WKNs 593395, ETF050, DBX1EU) oder FTSE 100 (WKN 628940) verkauft, jedoch nicht in großem Umfang. Es gibt durchaus auch Investoren, die einsteigen. Auffallend ist jedoch, dass Short-Produkte, also ETFs, die die entsprechenden Indizes invers abbilden (WKNs DBX1SS, DBX1DS) stärker nachgefragt werden als in vorausgegangenen Wochen. Sogar gehebelte Short-ETFs kommen zum Einsatz mit dem ETFX DAX® 2x Short Fund (WKN A0X9AA). "Investoren sind verunsichert, es herrscht Ungewissheit, in wieweit die Krise  ausgestanden ist", sagt Bernardus Roelofs von Flow Traders. Enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA, eine Arbeitslosenquote auf dem höchsten Stand seit 26 Jahren und der ISM-Einkaufsmanagerindex würfen die Frage auf, wie es weiterginge.

Andere Anleger fahren eine Dividendenstrategie. Sie kaufen ETFs für Dax und DJ Euro  Stoxx 50, die sich auf dividendenstarke Papiere konzentrieren (WKNs ETFL23 und ETFL07), wie Mark Schönbrodt von der Dekabank meldet.

Sektoren: Raus aus Banken

Einige Anleger konzentrieren sich angesichts des Auf und Ab in großen Indizes auf Sektoren. Aktien aus den Branchen Telekommunikation (WKN LYX0A1), Automobil (WKN LYX0AN), Gesundheit (WKN LYX0AS), Öl und Gas (WKN 634476), Grundstoffe (WKN A0RPR2) werden über die entsprechenden ETFs nachgefragt. Banken allerdings haben ihr Spiel als Publikumsliebling beendet. "Bei einigen europäischen Banken sind Kapitalerhöhungen durchgeführt worden oder werden gerade durchgeführt", berichtet Gregor Hamme von der Unicredit Group. Auch wenn Goldman Sachs in einem kürzlich erschienen Bericht den Bankensektor wegen der guten zu erwartenden Quartalsergebnisse fürs dritte Quartal hoch gestuft habe, laste das Thema "Kapitalerhöhung" auf der Branche. Hamme beobachtet beim Lyxor ETF DJ Stoxx 600 Banks (WKN LYX0AP) vorwiegend Verkäufe, während Roelofs in Amsterdam in diesem Produkt einen ausgeglichenen Handel sieht.

Umschichtung bei Schwellenländern

Einige der Market Maker im Handel mit ETFs berichten von Umschichtungen bei Emerging Markets-ETFs. Der Tenor der Aussagen gleicht sich: Einzelne Länder-ETFs der BRIC-Länder China, Russland und Brasilien oder breiter ausgerichtete Asien-ETFs werden verkauft. Es kommt zu Rückgaben bei den breit ausgerichteten db x-trackers MSCI Emerging Markets Asia-ETF (WKN DBX1MA) oder dem iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGZT). In Hinblick auf Länder trifft es ETFs zu Hongkong (HSI) (WKN LYX0A7), China Enterprise (HSCEI) (WKN A0F5BW), Russland (WKN LYX0AF) bzw. Brasilien (WKNs LYX0BE, A0HG2M und DBX1MR). Neueinstiege beobachten die Händler in Lateinamerika allgemein (WKN A0NA0K) bzw. bei stärker diversifizierten Schwellenländer-Fonds. Lateinamerika allgemein an Attraktivität gewinnt. Gekauft worden ist aber auch ein Indexfonds auf die 50 größten Unternehmen der BRIC-Staaten im FTSE BRIC 50 (WKN A0MSAE).

Marco Salaorno von der Société Générale differenziert das Investorenverhalten über den Verlauf der vergangenen Tage: "Kauf- und Verkaufsentscheidungen orientieren sich an den Indexbewegungen. Rückschläge bei den Indizes werden für einen Einstieg genutzt."

Exoten gesucht

Anleger steigen in Kreditderivate ein. Sie kaufen den db x-trackers iTraxx 5 years short (WKN DBX0AS). Der Fonds bezieht sich auf einen Index, der die Rendite für einen Kredit-Sicherungsnehmer abbildet, wenn dieser Kreditderivate-Transaktion mit einer Laufzeit von fünf Jahren hält. "Mit dem Kauf des Short-ETF setzen Investoren auf eine sich verschlechternde Konjunktur. Unter diesen Umständen weiten sich die Spreads aus, also die Zinsabstände bei den Kreditderivaten", erklärt Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Der Short-ETF auf diesen Index, der die Spreads der Kreditderivate zu 125 Unternehmen aus den Sektoren Automobil, Konsumgüter, Energie, Industrie, Technologie, Medien, Telekommunikation und Finanzen umfasst, steige unter solchen konjunkturellen Bedingungen.

Wie in der vergangenen Woche setzen einige Investoren auch auf Zinsdifferenzen in verschiedenen Ländern und spielen unter- und überbewertete Währungen gegeneinander mit dem Currency Valuation ETF (WKN DBX1AW). Der Index bildet eine Strategie ab, bei der Dreimonats-Terminkontrakte auf drei "unterbewertete" G10-Währungen gekauft und Drei-Monats-Terminkontrakte auf drei "überbewertete" G10-Währungen verkauft werden. Dazu wird der durchschnittliche Wechselkurs dieser Währungen im Verhältnis zum US-Dollar im letzten Quartalszeitraum mit den Kaufkraftparitäten dieser Währungen verglichen. Der Index ist mit einer Verzinsungskomponente ausgestattet, so dass der Wert des Index zu einem Geldmarktsatz steigt, unter Schwankungen aufgrund von Veränderungen der Wechselkurse und Zinssätze der Indexwährungen.

Zu den gesuchten Exoten in dieser Woche gehört auch der ETFX WNA Global Nuclear Energy Fund (WKN A0Q8M3), ein Indexfonds mit Unternehmen aus der Nuklearbranche.

Bei Renten eher magere Nachfrage

Geldmarkt-ETFs (WKN LYX0B6) werden überwiegend verkauft. Wenn es bei Renten-ETFs Neueinstiege gibt, dann im kurzen (WKN 628947) oder mittleren Laufzeitbereich (WKN LYX0BJ) sowie im höher verzinsten Feld der Unternehmensanleihen (WKN LYX0EE).

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine Email an redaktion@deutsche-boerse.com.

© 6. Oktober 2009/Dorothee Liebing

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

FTSE 100 8 254,64 -0,31%