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Geändert am: 20.06.2017 22:32:18

Wall Street Schluss: Aktienmarkt geht nach Rekordrally die Puste aus

Vor allem Energiewerte standen mit dem Preisrutsch am Erdölmarkt unter Druck. Aber auch im Halbleitersektor kochten die Sorgen über zu hohe Bewertungen wieder etwas hoch, die Branche büßte 1,3 Prozent ein. Der Dow Jones Industrial markierte im Verlauf zwar ein weiteres Allzeithoch und hielt sich insgesamt recht wacker. Letztlich schloss der Index 0,3 Prozent leichter bei 21.467 Punkten, S&P 500 und NASDAQ Composite verloren 0,7 bzw. 0,8 Prozent. Umgesetzt wurden an der NYSE 813 (Montag: 801) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 856 (1.870) Kursgewinner 2.114 (1.093) -verlierer, während 118 (136) Titel unverändert schlossen. Im laufenden Jahr zählt der Energiesektor bereits zu den mit Abstand schwächsten Branchen. Mit der neuerlichen Talfahrt der Ölpreise fiel der Sektor um weitere 1,2 Prozent. Chevron und Exxon Mobil gaben 0,9 bzw. 0,5 Prozent ab.

   Neben dem Ölpreis beschäftigten Steuern die Anleger. Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, hatte seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass die Republikaner die Herausforderung der US-Steuerreform im laufenden Jahr lösen werden können. Zugleich machte er aber auch deutlich, dass noch etliche Hürden vor ihnen lägen. Er ging allerdings nicht auf Details ein und vermochte den Aktienmarkt daher nicht zu stützen. "Der Markt hat die Erwartungen an die Steuerreform ganz sicher zurückgefahren, aber wir rechnen noch immer damit, dass in Sachen Steuern in diesem Jahr oder Anfang des nächsten etwas passieren wird", sagte Marktstrategin Holly MacDonald von Bessemer Trust.

   An Konjunkturdaten wurde nur die US-Leistungsbilanz aus dem ersten Quartal veröffentlicht. Das Defizit hatte sich demnach zwar ausgeweitet, aber weniger deutlich als erwartet. Dafür äußerten sich gleich mehrere Vertreter der US-Notenbank. Zwar schlugen einige Fed-Repräsentanten einen behutsameren Zinserhöhungspfad vor als dies am Vortag William Dudley, Präsident der US-Notenbankfiliale in New York, getan hatte, am Gesamtbild der US-Geldpolitik änderte sich nach Meinung aus dem Handel jedoch nichts.

Ölpreise fallen auf Jahrestief

Steil nach unten geht es mit den Preisen am Rohölmarkt auf ein Neunmonatstief. Dabei drehte der Rohöl in den Bärenmarktmodus - ein Absturz von mindestens 20 Prozent seit dem letzten Zwischenhoch. Der letztmalig gehandelte Julikontrakt auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 2,2 Prozent auf 43,23 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 46,02 Dollar. Das war nur zum Teil dem festen Dollar geschuldet. Unter den Akteuren wuchsen laut Beobachtern Zweifel daran, ob die Förderdrosselungen auch eingehalten würden, auf die sich die großen Ölförderländer im Mai geeinigt hatten. Die Bemühungen des Erdölkartells Opec, die Ölpreise durch geringere Fördermengen zu stabilisieren oder gar nach oben zu treiben, werden von Opec-Mitglieder und Nichtmitgliedern gleichermaßen unterlaufen. So fährt das Opec-Mitglied Libyen, das ohnehin von der Förderbegrenzung ausgenommen wurde, seine Produktion hoch. Und in den USA, die nicht Mitglied der Opec sind, steigt die Fördermenge ebenfalls schon seit geraumer Zeit wieder.

   Daher dürften die Daten des US-Branchenverbands API zu den Ölvorräten der USA, die nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden, auf großes Interesse stoßen. Am Mittwoch folgen dann offizielle Daten der US-Regierung. Für die ING-Analysten ist ein Gleichgewicht am Markt noch nicht in Sicht. Steigende US-Treibstoffvorräte und eine zunehmende Förderung in Libyen und Nigeria seien der Stimmung nicht zuträglich, hieß es in einer aktuellen Studie. Die Opec-Ölproduktion sei im Mai um 336.000 Barrel täglich auf 32,14 Millionen gestiegen, führten die Experten aus. Im Juni dürfe sich dieser Trend fortsetzen, zumal Shell das Force Majeur für die Ölpipeline Forcados zur Verladung aus Nigeria Anfang Juni aufgehoben habe. Das dürfte eine tagesdurchschnittliche Angebotszunahme von 250.000 Barrel bedeuten. Libyen plane unterdessen mit einer Tagesproduktion von 900.000 Barrel und peile für Juli nach Wiedereröffnung einiger Ölfelder sogar 1 Million Barrel an.

   Am Devisenmarkt baute der Dollar seine jüngsten Gewinne aus. Der Greenback hatte am Vortag zugelegt, nachdem sich Dudley für weitere Zinserhöhungen ausgesprochen hatte. Für einen Euro wurden 1,1126 Dollar gezahlt nach einem Tageshoch bei 1,1166. Der Goldpreis zeigte sich nach dem Rücksetzer des Vortages minimal im Minus. Die Feinunze sank im späten US-Geschäft um 0,1 Prozent auf 1.243 Dollar - zum Settlement hatte Gold auf einem Fünfwochentief notiert. Laut Eric Rosengren, US-Notenbankgouverneur aus Boston, untergräbt das andauernde Niedrigzinsumfeld die Stabilität der Finanzmärkte. Diese Sicht könnte Gold etwas stützen, während die Aussicht auf steigende Zinsen belastet.

   Am Anleihemarkt legten die Kurse zu. Der Ölpreisverfall dürfte die Inflation merklich bremsen, sagte ein Händler. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um 3 Basispunkt auf 2,16 Prozent. Gestützt werden die US-Renten von den Rosengren-Aussagen. Er rechnet mit einem länger währenden Niedrigzinsumfeld. Auch sein Fed-Kollege aus Chicago, Charles Evans, schlug eher "taubenhafte" Töne an.

DJG/DJN/flf

Von Sara Sjolin, Anora Mahmudova und Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones) / Redaktion finanzen.at


Bildquelle: Ionana Davies / Shutterstock.com
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