Hohe Belastung |
19.07.2019 22:23:41
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Boeing schreibt wegen 737-Max-Debakels 4,9 Milliarden Dollar ab - Aktie im Plus
Laut Boeing soll das Geld für potenzielle Entschädigungen von Fluggesellschaften verwendet werden, die wegen des Ausfalls der 737 Max von Betriebsstörungen und Auslieferungsverzögerungen betroffen sind. Der Konzern will die Sonderkosten zwar komplett im zweiten Quartal verbuchen, mögliche Kompensationen an Airlines sollen aber erst über mehrere Jahre und in verschiedenen Formen erfolgen.
Zudem teilte der Flugzeugbauer mit, dass die Produktionskosten des gesamten 737-Programms im zweiten Quartal um etwa 1,7 Milliarden Dollar angestiegen sein dürften. Dies liege hauptsächlich daran, dass die Fertigungsrate länger als geplant reduziert werden müsse. Diese gestiegenen Kosten würden auch künftig die Gewinnspannen belasten.
Anleger konnte dies jedoch nicht schrecken. Im Gegenteil: Boeing-Aktien legten zum Handelsende sogar um 4,50 Prozent zu auf 377,36 Dollar. Offenbar hatten die Marktteilnehmer noch heftigere Belastungen befürchtet. Ohnehin haben sich Börsianer die 737-Max-Krise bislang recht gelassen angeschaut. Auf Jahressicht liegt der Aktienkurs sogar mit mehr als 14 Prozent im Plus.
Dabei steht Boeing nach zwei Flugzeugabstürzen baugleicher 737-Max-Maschinen in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober und März insgesamt 346 Menschen starben, massiv unter Druck. Für den betroffenen Flugzeugtyp - bis dahin das meistverkaufte Modell des Herstellers - wurden weltweit Startverbote verhängt. Ob und wann Boeings 737-Max-Serie wieder abheben darf, ist derzeit unklar.
Zuletzt hatten Aufseher weitere Probleme festgestellt, wodurch sich eine Wiederzulassung noch deutlich länger hinziehen könnte. Boeing steht im Verdacht, die Flugzeuge überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Konzern bestreitet dies zwar, hat aber Pannen eingeräumt. Untersuchungsberichte deuteten auf eine fehlerhafte Steuerungssoftware als Absturzursache hin.
Die US-Fluggesellschaften mit 737-Max-Maschinen - Southwest, American und United Airlines - hatten zuletzt alle angekündigt, die Krisenjets bis Anfang November aus den Flugplänen zu streichen. Deshalb entfallen täglich Hunderte Flüge, und den Airlines entstehen zusätzliche Kosten. Ein weiteres Problem sind Bestellungen für die 737 Max, die wegen des Flugverbots nicht ausgeliefert werden können.
/hbr/DP/jha
CHICAGO (dpa-AFX)
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