25.09.2015 14:07:50
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BLICKPUNKT/Bondinvestoren von VW müssen kräftig Federn lassen
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Nicht nur die Aktionäre von VW, auch die Bondholder dürften durch den Abgasskandal erschüttert worden sein. Die Notierungen der Anleihen von VW sind in den vergangenen Tagen enorm unter Druck geraten, die Risikoprämien im Kredithandel in die Höhe geschnellt. "Die Bonds sind zwischenzeitlich auf ein Niveau von BBB beziehungsweise BBB- herausgelaufen", sagt Gerhard Wolf von der Landesbank Baden-Württemberg. An den Märkten attestiert man Volkswagen also gerade eben noch ein Investment Grade Rating, eine erstrangige Bonität.
Bislang hat Volkswagen bei der Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) noch das Langfrist-Rating "A", beim Kontrahenten Moody's ein "A2". Mit S&P, Moody's und Fitch haben jedoch alle drei Agenturen den Ausblick bereits auf "Negativ" gesenkt, so dass Abstufungen drohen. Es geht um viel Geld: Laut LBBW-Analyst Wolf hat die Volkswagen AG derzeit Anleihen im Volumen von knapp 42 Milliarden Euro ausstehen. Davon sind 7,5 Milliarden Euro Hybridanleihen, eine Mischform aus Anleihe und Aktie mit langer Laufzeit und einem zumeist deutlich höheren Zinssatz als bei der klassischen Anleihe.
Kreditanalyst Wolf vermutet, dass die Anleihenkurse der Wolfsburger auf dem niedrigen Niveau nun einen "Boden" finden. Das signalisierten Parameter für die Kreditwürdigkeit. Wolf unterstellt in einem Szenario eine um 15 bis 20 Milliarden Euro höhere Verschuldung des Konzerns wegen Rückrufen, Schadensersatz- und Strafzahlungen einerseits und einem Gewinnrückgang von 25 Prozent andererseits. Damit verdoppelte sich das Verhältnis von Schulden zu Gewinn (EBITDA) von bislang 1,67 auf 3,2 nahezu.
"Beim derzeitigen starken Geschäftsrisiko von VW würde dies (...) einer Rating-Kategorie im mittleren BBB-Bereich entsprechen", sagt Wolf. Um wirklich belastbare Zahlen zu unterstellen, seien die Unsicherheiten jedoch noch viel zu groß. Außerdem seien in diesem Szenario Gegenmaßnahmen von VW nicht enthalten. So könnte der Automobilhersteller Investitionen verschieben oder die Zahlung von Dividenden aussetzen.
Stichwort Dividende: "Eine Dividendenstreichung kann (...) nicht ausgeschlossen werden, insbesondere wenn mit den Behörden eine schnelle Einigung über eine Strafzahlung kommt", sagt Wolf. Für die Halter von Hybridanleihen von VW müsse eine Dividendenstreichung jedoch nicht automatisch eine Aussetzung des Kupons bedeuten. Die Entscheidung über die Kuponzahlung falle unabhängig von der Dividende.
"Lediglich wenn ein Kupon ausgesetzt werden sollte, muss dieser nachgezahlt werden, bevor die nächste Dividende ausgeschüttet wird", erläutert Wolf. Sein Szenario lautet: VW zahlt eine symbolische Dividende für die Vorzugsaktien, die Besitzer von Stammaktien gehen leer aus und die Kupons für die Hybridanleihen werden weiter gezahlt.
Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf
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September 25, 2015 07:37 ET (11:37 GMT)
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