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03.06.2024 10:31:04

Bis zum Mond

Kolumne

Der Dax schwächelt diese Woche, allerdings ausgehend von einem hohen Niveau. Wir können nicht gerade behaupten, dass allerorten ein hohes Niveau gehalten wurde, aber wir enthalten uns da jeden weiteren Kommentars. Eine Ursache für die Missstimmung an den Börsen dürfte in der wieder leicht gestiegenen Inflation liegen - gleich einige Gründe verarbeitet die WirtschaftsWoche in ihrer Headline: "Die EZB, die Bauzinsen und die versteckte Inflation". Die Vorfreude auf die Fußball-EM wird langsam angefacht und nicht wenige Beobachter hoffen, dass nicht nur die deutsche Mannschaft gut abschneidet, sondern auch die deutsche Wirtschaft von dem Milliardenereignis profitiert. "Konsumstimmung könnte sich durch die EM rascher aufhellen", vermutet die Frankfurter Allgemeine Zeitung, während sich Die Zeit eher skeptisch gibt: "Womit keiner rechnet". Dass wir in der Gruppenphase rausfallen?

Super

Bulle - Superman - Astronaut - damit präsentieren sich die Finanzmagazine in ihren aktuellen Ausgaben. Fangen wir bodenständig beim Bullen an, obwohl der Dax derzeit eher dem Bären folgt: Börse Online macht mit "Historischen Kaufchancen" auf und bietet eine "weltweite Analyse: Kaufen und Verdienen". Das ist das Schöne an der Börse, im normalen Leben ist es ja umgekehrt, da müssen wir erst verdienen, bevor wir kaufen können. Einen eher schattenhaften Superman mit einer 25 auf der Brust zeigt uns Focus Money: "25 Superaktien" werden uns also im Heft präsentiert. Dazu gibt es keine weltweite, sondern eine "exklusive Analyse" mit dem Hinweis: "Wer diese Aktien kauft, macht alles richtig". Vor allem wenn er den richtigen Börsenplatz wählt, sind wir fast gewillt hinzuzufügen. Eine grüne Fahne mit Nvidia-Aufschrift hisst ein Astronaut, zumindest auf der Titelseite von Der Aktionär. Und wie die Unterschrift beweist, steht er auf dem Mond: "KI to the Moon". Immerhin, mit einer Marktkapitalisierung von 2,6 Billionen US-Dollar ist Nvidia inzwischen mehr wert als alle deutschen Börsengesellschaften zusammen, der Mond dürfte aber trotzdem teurer sein.

Streifen

Einen Artikel auf der Titelseite wert war der Süddeutschen Zeitung der Prozess zwischen Adidas und Nike um Jogginghosen: "Drei Streifen vor Gericht" war er überschrieben, denn Nike hatte es gewagt, Streifen auf ihren Hosen zu präsentieren. Das war dem fränkischen Sportartikelhersteller denn doch genug des Guten, nachdem er, wie die Süddeutsche klarstellte, bereits einige Niederlagen gegen den Konkurrenten aus Übersee hatte einstecken müssen: Mehr Top-Fußballer kicken in Nike- statt Adidas-Schlappen, der Deutsche Fußballband wechselt von Adidas zu Nike und beim Umsatz haben die Amerikaner auch die Nase oder besser die Schuhspitze vorn. Leider lief es beim Streit über die drei Streifen auch nicht viel besser. Der Gerichtssaal sah, wie die SZ betont, zwischenzeitlich wie ein Outlet-Center aus, trotzdem entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf, dass immerhin vier von fünf Nike-Hosenmodelle mit Streifen versehen werden dürfen. Auch andere Hersteller dürfen Streifen verwenden, sprach das Gericht, und wir sind gespannt, ob wir bald Puma-Streifen an Jogginghosen bewundern dürfen, halten es aber selbst eher mit Karl Lagerfelds Doktrin: "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren". Auch wenn nicht ganz klar ist, ob das Lagerfeld so je gesagt hat. Aber gemeint hat er es auf jeden Fall so, da sind wir uns ziemlich sicher und man sollte sich tunlichst daran halten, wenn man künftig über die "Karl-Lagerfeld-Promenade" in Hamburg flanieren möchte, die jüngst nach dem verstorbenen Modeschöpfer benannt wurde, wie wir der Abendzeitung entnehmen konnten.

Stau

Stau der anderen Art kann derzeit erleben, wer in der Gegend von Bremerhaven wohnt. Denn dort stauen sich die Autos schon, bevor sie überhaupt auf die Straße kommen. BYD steht für Build Your Dreams, doch was sich am Containerhafen abspielt, bildet eher Raum für Alpträume. "BYD-Stau im größten Autohafen Deutschlands", berichtet das manager magazin und belegt dies mit eindrucksvollen Fotografien, auf denen soweit das Auge reicht die Fahrzeuge aufgereiht stehen. "Explorer No. 1" lautet der Name des ersten BYD-Schiffes, das dort anlegte und tausende BYD-Modelle an Land brachte. Das 200 Meter lange Schiff fährt mit LNG und Schiffsdiesel, wie wir Auto-Motor-und-Sport entnommen haben, was uns eher semi-ökologisch erscheint. Laut Capital fangen die ersten Autos bereits zu "schimmeln" an - vielleicht die ökologische Alternative zum Rosten?

Stahl

Kommen wir zurück zum Thema Fußball. Gewisse Entlehnungen aus dem militärischen Bereich sind uns im "Wording", wie es neudeutsch gerne heißt, wohl vertraut: Man spricht von Angriff und Verteidigung, von Sieg und Niederlage, vom Schuss aufs Tor und die Älteren kennen noch den "Bomber der Nation". Da mag es nicht allzu fern liegen, wenn ein Rüstungskonzern einen Fußballclub sponsert, wie jetzt Rheinmetall den BVB. "Zeitenwende bei Borussia", nennt es die Süddeutsche Zeitung, ein Kanzlerwort zitierend, etwas nüchterner schreibt das Handelsblatt: "Rheinmetall wird Sponsor bei Borussia Dortmund". Ziel der Dortmunder soll dabei sein, die Diskussion über die Rüstungsbranche und die Notwendigkeit, die Freiheit in Europa verteidigen zu müssen, anzukurbeln, zumindest drückt sich Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung des BVB, so aus. Ob das bei allen Fans gleichermaßen gut ankommt.

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.

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