Milliarden-Aktienpaket |
12.06.2024 22:47:00
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Beratungsunternehmen rät zur Opposition gegen Tesla-CEO Musk
• Beratungsunternehmen Glass Lewis empfiehlt Ablehnung
• Abstimmung als Vertrauensvotum für Musk?
Seit 2008 ist Elon Musk unangefochtener Chef des EV-Herstellers Tesla und mittels seiner innovativen Visionen für die beeindruckenden Erfolge des US-Unternehmens mitverantwortlich. Anders als andere CEOs bezieht er dabei kein regelmäßiges Gehalt. Das bedeutet jedoch mitnichten, dass Musk für lau arbeitet. Vielmehr handelte der Tech-Visionär bereits im Jahr 2018 eine Tesla-Aktienvergütung im Gesamtwert von 56 Milliarden US-Dollar aus. Die Mehrheit der Investoren - 73 Prozent - stimmten dem damals zu. Diese Vereinbarung ermöglicht es Musk, Tesla-Papiere zu besonders günstigen Konditionen zu kaufen. Anfang dieses Jahres kam es hinsichtlich des Aktienpakets aber zu einer überraschenden Wendung.
Richterin McCormick erklärte Aktienpaket für nichtig
So sprach Kathaleen McCormick, Richterin des Delaware Chancery Court, ein folgenschweres Urteil. McCormick bezeichnete das Aktienpaket als ein "Produkt von Scheinverhandlungen" und warf dem Vorstand des Unternehmens vor, "von Musk kontrolliert" zu werden. Das Aktienpaket sprach sie aus diesem Grund nichtig. Musk reagierte empört auf das Urteil und schimpfte auf das regulatorische Umfeld in Delaware. Er wolle den Verwaltungssitz von Tesla nach Texas, wo sich bereits der Hauptsitz des Unternehmens befindet, verlegen lassen.
Spannende Abstimmung auf der Jahreshauptversammlung
Noch weitaus brenzliger ist jedoch Musks Ankündigung, die Tesla-Aktionäre auf der kommenden Jahreshauptversammlung des Elektroautoherstellers am 13. Juni über die Wiedereinführung des Gehaltspaketes abstimmen zu lassen. Schließlich stelle die Entscheidung des Gerichts in Delaware ein "grundlegendes Problem für das Unternehmen" dar und Musk habe "seine Leistung erbracht, indem er jeden atemberaubenden Meilenstein in den Plänen des Unternehmens erreicht hat", schreibt Tesla in einer Firmenmitteilung.
Für die Gehaltsvereinbarung ist die Zustimmung der Mehrheit der Abstimmenden erforderlich, mit Ausnahme der Stimmen von Elon und Kimbal Musk. Allerdings: Selbst wenn die Tesla-Aktionäre der Gehaltsvereinbarung zustimmen, ist es möglich, dass das Gericht in Delaware sie noch blockieren könnte. Für den Umzug nach Texas muss eine Mehrheit der ausstehenden Aktien erreicht werden, wobei nicht abgegebene Stimmen als Nein-Stimmen gezählt werden.
Vertrauensfrage um Musk?
Einigen Beobachter zufolge gehe es bei der anstehenden Abstimmung aber nicht über das ohnehin bereits milliardenschwere Konto beziehungsweise Aktiendepot von Musk. Vielmehr handele es sich um eine Grundsatzentscheidung, ob die Tesla-Aktionäre weiterhin dem umstrittenen Tausendsassa vertrauen - oder ob sie sich eine Zukunft des Elektroautoherstellers ohne Musk vorstellen können.
Musk kündigte bereits Maßnahmen an, wenn sich die Aktionäre gegen sein Paket aussprechen sollten. In diesem Fall werde er künstliche Intelligenz und Robotik außerhalb des Unternehmensbereichs von Tesla entwickeln. Zudem werde eine weitere Entschädigung erhalten, die ihm eine Stimmrechtskontrolle von 25 Prozent sichert. Erste Schritte scheint der CEO bereits vollzogen haben: Sein XAI-Startup hat bereits eine Reihe von Tesla-Mitarbeitern abgeworben, wie "Investor's Business Daily" berichtet.
"Exzessiv": Glass Lewis lehnt Musks Aktienpaket ab
Ein einflussreiches Proxy Advisor-Unternehmen hat einen klaren Ratschlag an die Tesla-Aktionäre gegeben und empfahl die Ablehnung der Aktienvergütung. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht bezeichnete die US-Firma Glass Lews das Vergütungspaket als "exzessiv", das zudem "verwässernden Auswirkungen" auf die derzeitigen Aktionäre habe.
Anschließend richten die Stimmrechtsberater direkte Kritik an Musk und bemängeln, dass er sich zu wenig auf Tesla konzentriere, was sich negativ auf die Unternehmens- und Kursentwicklung auswirke. Konkret kritisieren sie die "außerordentlich zeitaufwendigen Projekte von Herrn Musk, die nichts mit dem Unternehmen zu tun haben", wie "Business Insider" aus dem Glass Lewis-Bericht zitiert. Diese Projekte seien "bereits vor der Gewährung der Vergütung 2018 gut dokumentiert und haben sich erst mit dem öffentlichkeitswirksamen Kauf des Unternehmens, das jetzt als X bekannt ist, ausgeweitet". Neben Tesla und X leitet Musk zudem SpaceX, Neuralink und die Boring Company.
Ebenso lehnt Glass Lewis den Umzug des Tesla-Verwaltungssitz von Texas nach Delaware ab. Eine solche Verlegung biete "ungewisse Vorteile und zusätzliche Risiken". Ein weiteres Problem sieht Glass Lewis in der geplanten Wiederwahl von Kimbal Musk, dem Bruder von Elon, in den Tesla-Vorstand aus. Das Beratungsunternehmen befürchtet, dass Kimbal Musk nicht unabhängig genug sei.
Bei Ablehnung: Wird Tesla-Aktie abstürzen?
An Streitpunkten mangelt es im Vorfeld der Jahreshauptversammlung also keineswegs. Angesichts der Wichtigkeit der Abstimmung für die kommende Geschäftsentwicklung ist die Jahreshauptversammlung für Tesla-Aktionäre zweifelsohne eine der wichtigsten Termine in diesem Jahr. Das Ergebnis der Abstimmung, die am Donnerstag über die Bühne gehen wird, wird in der gesamten Investorenlandschaft mit großem Interesse verfolgt werden. Sollte das Paket von den Aktionären mehrheitlich abgelehnt werden, dürfte dies laut einigen Analysten dramatische Konsequenzen für den Tesla-Aktienkurs haben. Dem Investoren Roger McNamee, Mitbegründer des Private-Equity-Fonds Elevation Partners, zufolge droht der Tesla-Aktie ein gigantischer Crash, sollte Musk aus der Unternehmensführung ausscheiden.
Redaktion finanzen.at
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