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24.04.2015 12:02:00

Bene-Chef: "Ohne Investoren ist nachhaltige Lösung nicht gegeben"

Beim Büromöbelhersteller Bene kommt es erneut zu einem Jobabbau. Die finanziell angeschlagene Firma gab heute bekannt, 127 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet zu haben sowie international 29 Arbeitsplätze zu streichen. 50 der 127 Beschäftigten hätten aber eine Wiedereinstellungszusage, sagte Bene-Chef Rudolf Payer amf Freitag zur APA.

Nach dem Abbau wird Bene 850 Personen beschäftigen, rund 600 davon in Österreich.

Bene steht kurz vor einem Eigentümerwechsel. Der Sanierer Erhard Grossnigg sowie Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein wollen sich über 90 Prozent der Anteile sichern. Dafür ist aber das Okay der Hauptversammlung nötig, die am 8. Juni in Waidhofen an der Ybbs tagt. Unter den Kleinaktionären regt sich gehöriger Widerstand, da ihnen nur 8 Cent je Aktie geboten wird. Zuletzt war das Bene-Papier 22 Cent wert. Anlegerschützer Wilhelm Rasinger geht angesichts eines solchen Angebots das "G'impfte auf", wie er kürzlich meinte.

Payer stellte im APA-Gespräch klar: "Ohne den Einstieg eines Investors ist eine nachhaltige Lösung nicht gegeben. Wir brauchen den Investor." Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Kleinanleger ihre Zustimmung geben werden. Für den Deal sind 75 Prozent der Stimmen nötig. "Den Kleinaktionären ist schon bewusst, wo wir stehen. Das Problembewusstsein ist da", so Payer. Außerdem stehe der Kernaktionär, also die Bene-Privatstiftung, die 42,5 Prozent der Anteile hält, hinter dem Konzept. Das stimme ihn zuversichtlich.

Noch-Aufsichtsratspräsident Manfred Bene beurteilt die geplante Übernahme "grundsätzlich positiv", aber es sei schon "eine extrem schwierige Situation", sagte er Anfang April dem Magazin "Format". Dem Unternehmen fehle der Spirit. "Es braucht auch Leute, die in die Schuhnummern passen, die ich hinterlassen habe. Das wird eine Herausforderung für die neuen Eigentümer", so Bene. Der Unternehmer sieht die Bestellung zweier externer Manager vor neun Jahren als Anfang vom Ende. Sie hätten das Unternehmen "innerhalb kurzer Zeit runtergewirtschaftet, und das nicht in guter Absicht. Ich konnte die beiden gerade noch rechtzeitig entfernen, bevor wir in Konkurs gegangen wären", sagte Bene dem Magazin. Die Aktien der Familienstiftung wurden daraufhin verpfändet.

Der Plan von Grossnigg und Bartenstein sieht nun Folgendes vor: Das Finanzierungspaket umfasst einen Kapitalschnitt mit einer Herabsetzung des Grundkapitals auf rund 1,9 Mio. Euro. Im Zuge dessen werden jeweils 25 bestehende Aktien zu zwei Aktien zusammengelegt. Gleichzeitig wollen die Investoren 18 Mio. Euro an frischem Kapital zuführen, die in neuen Aktien ausgegeben werden. So sollen Grossnigg und Bartenstein zusammen auf über 90 Prozent der Aktien kommen. Bis Ende 2015 wird ein Gesellschafterausschluss durchgeführt, im Zuge dessen insgesamt 2 Mio. Euro in bar an die Aktionäre ausbezahlt werden - macht rechnerisch 8 Cent je Aktie Abfindung.

Erfolgt die Zustimmung der Hauptversammlung, wird mit einem Closing im Juli gerechnet. Der Deal dürfte auch die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Zum Firmenimperium von Grossnigg zählt der Büromöbelhersteller Neudoerfler, der sich mit Bene ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze liefert. Eine Fusion von Bene und Neudoerfler stellte Payer heute erneut in Abrede: "Das ist überhaupt keine Diskussion." Synergien beim Einkauf, in der Verwaltung und IT sind aber zu erwarten. Von weiteren Mitarbeiterkürzungen geht Payer nicht aus.

Payer ist im Dezember 2012 bei Bene angetreten, um das Unternehmen wieder auf solide Beine zu stellen. Sein Vertrag läuft mit Jahresende 2015 aus. Im vergangenen Jahr führte er mit zehn potenziellen Investoren Gespräche. Dabei fiel die Entscheidung letztlich auf Bartenstein und Grossnigg. Sie wollen die Marke Bene weiterführen.

(Schluss) kan/ggr

ISIN AT00000BENE6 WEB http://www.bene.com

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