Nach Bilanzvorlage |
06.11.2022 14:49:00
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Bekannter Netflix-Bär streicht Verkaufsrating für Streamingdienst und schraubt Kursziel kräftig hoch
• Auch fundamentale Faktoren sprechen für Netflix
• Netflix hat im Wettbewerb die Nase vorn
Die Netflix-Aktie hat zwar seit Beginn des Jahres immer noch Einbußen von 54,68 Prozent zu verkraften, jedoch konnten die Verluste mit einem Plus von 36,83 Prozent in den letzten 6 Monaten insgesamt etwas eingegrenzt werden. Sie notiert derzeit bei 273,00 US-Dollar (Schlusskurs 2.11.2022).
Die Bilanz des Unternehmens fiel für das dritte Quartal 2022 deutlich besser aus als erwartet: Netflix erwirtschaftete einen Gewinn je Aktie von 3,10 US-Dollar, erwartet wurde ein Ebit von 2,14 US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank der Gewinn je Aktie leicht (zuvor 3,19 US-Dollar), beim Umsatz konnte der Streaming-Gigant jedoch zulegen und 7,93 Milliarden US-Dollar ausweisen. Im Vorjahresquartal wurden 7,48 Milliarden US-Dollar umgesetzt, die Analysten hatten für das vergangene Quartal 7,84 Milliarden US-Dollar berechnet. Nach der Veröffentlichung der Zahlen ging es für die Aktie steil nach oben, zeitweise sprang sie 25 Prozent in die Höhe.
Die Bilanz sowie neue fundamentale Faktoren bewogen auch den als Netflix-Bären bekannten Pivotal Research-Analysten Jeff Wlodarczak zu einer Hochstufung der Aktie. "Wir haben unser Verkaufsrating eindeutig zu lange beibehalten und glauben, dass sich der Anstieg der Aktien nach den Gewinnen wahrscheinlich fortsetzen wird", schrieb er laut investing.com. Wlodarczak begründete die Kaufempfehlung und die Hochstufung des Kursziels der Aktie von 200 auf 375 US-Dollar vor allem mit einer Kombination aus steigenden Gewinnen und einem zu erwartenden Abonnentenwachstum. Auch andere Analysten, wie etwa die Deutsche Bank
, Credit Suisse oder JPMorgan haben die Netflix-Aktie auf "Kaufen" hochgestuft.
Abonnentenwachstum zentral für die Bewertung
Das zu erwartende Abonnentenwachstum ist zentral für die optimistische Prognose von Jeff Wlodarczak. Er erhöhte die Prognose im Jahr 2023 von 5,5 Mio. auf 15 Mio. Nettoabonnenten (der Konsens liegt bei 12,5 Mio.). Der Pivotal-Analyst ist sich sicher, dass Netflix sein Ziel gegen das Account-Sharing, also das Teilen der Passwörter, vorzugehen, weiter konsequent verfolgen und aus bisherigen Nutznießern zahlende Abonnenten machen werde.
Grundsätzlich ist das Teilen eines Netflix-Zugangs unter mehreren Nutzern erlaubt und auch in den AGBs des Streaming-Anbieters vorgesehen, je nach Abo-Variante (Basic, Standard oder Premium) - allerdings müssen die Nutzer demselben Haushalt angehören. Wie genau die geplante Überprüfung der Abonnenten umgesetzt werden soll, hat Netflix noch nicht öffentlich gemacht - Musik-Anbieter Spotify etwa soll dies über Stichproben angehen. Laut TECHBOOK könnten mit einer Extra-Gebühr zukünftig auch Personen außerhalb des eigenen Haushalts in das Netflix-Abonnement aufgenommen werden; des Weiteren arbeite Netflix an einer Funktion, die es Nutzern ermöglicht das Account-Sharing zu tracken.
Netflix im Branchenumfeld
Ein weiterer Gewinnsprung angesichts des werbefinanzierten Netzwerks stehe im Raum, die Abonnenten-Abwanderung hingegen werde verzögert eintreffen und sich erst im zweiten Halbjahr 2023 bemerkbar machen, prognostiziert Jeff Wlodarczak.
Angesichts der starken Verlangsamung der digitalen Werbung, könne Netflix ein attraktiver Partner für Investoren werden. Denn: "Während der Wettbewerb zunimmt, bietet Netflix immer noch das weltweit einzigartigste und leistungsfähigste Streaming-Erlebnis mit einem vernünftigen Pfad zur Beschleunigung des Abonnentenwachstums über mindestens das nächste Jahr", schrieb der Analyst. Und schließlich hätten auch die Wettbewerber, Apple eingeschlossen, ihre Preise erhöht, was sich für Netflix positiv auswirke.
Der neue "Netflix-Bulle" Wlodarczak vermutet zudem, dass schon bald ein Verkauf des Streaming-Giganten anstehen könnte: "Wir glauben weiterhin, dass CEO Reed Hastings Netflix (höchstwahrscheinlich an Microsoft) bereits im Jahr 2024 verkaufen wird (mit behördlicher Genehmigung im Jahr 2025 unter einer möglichen neuen Regierung)", so der Analyst.
Redaktion finanzen.at
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