19.02.2025 14:52:00

Badelt fordert Kosten-Nutzen-Überlegungen bei Klimaschutzmaßnahmen

In Österreich sind Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich deutlich kosteneffektiver als im Verkehr. Zu diesem Schluss kommt eine vom Fiskalrat in Auftrag gegebene Studie zur Kosteneffektivität von Maßnahmen für das Klima. Kosten-Nutzen-Überlegungen würden bei der Auswahl klimapolitischer Maßnahmen derzeit "de facto keine Rolle" spielen, kritisierte der Präsident des Fiskalrats, Christoph Badelt, am Mittwoch bei der Vorstellung der Studie.

Angesichts der aktuell angespannten Budgetlage müsse man diese Diskussion "dringend stärker führen", mahnte der Schuldenwächter. Laut dem Umweltbundesamt kosten zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen seit 2019 jährlich rund 4,9 Mrd. Euro, die sich aus dem Klimabonus und direkten Förderungen zusammensetzen. Diese seien notwendig, um das von der EU vorgegebene Ziel zu erreichen, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 48 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Bisher habe Österreich den Zielpfad erreicht beziehungsweise leicht unterschritten, sagte die Studienautorin Susanne Maidorn. Zur Erreichung des Emissionsziels seien jedoch weitere Maßnahmen nötig, bei denen man die budgetären Kosten stärker beachten sollte.

Kosteneffizienz einzelner Maßnahmen

Insbesondere Maßnahmen im Gebäudebereich sind laut der Studie kosteneffektiv. Durch den Heizkesseltausch könnten rund 1,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente (andere Treibhausgase werden bezüglich ihrer Wirkung auf die Erderwärmung in CO2-Einheiten umgerechnet) bis 2030 eingespart werden.

Bei diesen Maßnahmen gebe es sogar Einsparungen. "Das bedeutet, dass über die Lebensdauer einer Heizung die Energieeinsparungen die ursprüngliche Investition übersteigen", rechnete Maidorn vor. Im Bereich der thermischen Renovierung seien die Grenzvermeidungskosten zwar im positiven Bereich, jedoch nur in geringem Ausmaß. Grenzvermeidungskosten stellen eine Verbindung zwischen gesamtwirtschaftlichen Kosten und der eingesparten Menge CO2 her.

Ein anderes Bild zeichnet sich bei der Betrachtung der Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich. Maßnahmen wie das Klimaticket, Tunnelprojekte oder die Beschleunigung des Schienenverkehrs seien deutlich teurer im Vergleich zu der Menge an CO2, die durch sie eingespart würden. Bei den genannten Maßnahmen komme man pro eingesparter Tonne an CO2-Äquivalenten auf deutlich mehr als 2.000 Euro Grenzvermeidungskosten. Zum Vergleich: Bei der thermischen Renovierung lagen die Kosten bei rund 200 bis 250 Euro pro eingesparter Tonne. Deutlich effektiver ist laut der Studie die Forcierung von Elektromobilität. Durch die Erhöhung des Anteils von Elektroautos könne fast eine Mio. Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, bei durchschnittlichen Kosten von rund 320 Euro pro Tonne.

flof/bel

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