20.04.2016 06:15:47

AUSBLICK/Kommunen dürften RWE-Vorstand entlasten - Kreise

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die große Revolte der Kommunen bei der RWE-Hauptversammlung dürfte ausbleiben: Unter den kommunalen Aktionären herrscht zwar Wut darüber, dass RWE keine Dividende zahlen will. Dennoch werden sie sich wohl hinter die Konzernführung stellen, wie mehrere mit der Sache vertraute Personen sagten. Die Kommunen hatten angedroht, dem Vorstand des Energiekonzerns die Entlastung zu verweigern.

   RWE hatte im Februar angekündigt, angesichts der wegbrechenden Gewinne erstmals seit mehr als 60 Jahren kein Geld an seine Stammaktionäre ausschütten zu wollen. Den Kommunen, die rund 24 Prozent der RWE-Anteile halten, entgehen durch die Streichung der Dividende Millioneneinnahmen.

   Besonders verärgert waren die kommunalen Aktionäre darüber, dass die Maßnahme für sie überraschend kam. "Wir sind kalt erwischt worden", hatte Ernst Gerlach, Geschäftsführer des Verbands kommunaler RWE-Aktionäre, nach der Ankündigung von RWE gesagt. Ärger herrscht auch darüber, dass die Kommunen keinen Sitz im Aufsichtsrat der neuen Tochtergesellschaft erhalten sollen.

   Große Ruhrgebietskommunen, die zu den bedeutenden RWE-Anteilseignern gehören, wollen die Konzernführung bei der Hauptversammlung am Mittwoch laut Insidern dennoch entlasten. Andere Kommunen dürften ebenso votieren: Alleingänge habe es bisher nicht gegeben, sagte eine der Personen.

   RWE-Finanzvorstand Bernhard Günther warnte die kommunalen Vertreter kurz vor dem Aktionärstreffen noch vor Querschüssen. "Mit einer Nicht-Entlastung wäre niemandem geholfen", sagte Günther der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. "Faktisch würde sich nichts ändern, weil es keine rechtliche Wirkung hat. Mir bereitet dabei vor allem Sorgen, dass das kein gutes Signal insbesondere an die großen Investoren aus der angelsächsischen Region wäre. Das würde unserem Unternehmen schaden."

   RWE steckt vor allem angesichts sinkender Börsenstrompreise tief in der Krise. Im vergangenen Jahr musste der Konzern 2,1 Milliarden Euro auf seine Kraftwerke abschreiben. In Großbritannien kommen weitere Schwierigkeiten hinzu: Dort verlor RWE viele Kunden, zudem machen dem Konzern IT-Probleme zu schaffen.

   Angesichts der dramatischen Situation stieß RWE-Chef Peter Terium im vergangenen Jahr einen radikalen Umbau an. Das Geschäft mit den erneuerbaren Energien will der Konzern in eine neue Aktiengesellschaft überführen, die Anfang April unter dem Übergangsnamen RWE International gestartet ist. Voraussichtlich Ende des Jahres will RWE 10 Prozent der Anteile der Gesellschaft über eine Kapitalerhöhung an die Börse bringen. Das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken sowie der Energiehandel bleiben bei RWE.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/kla

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   April 19, 2016 23:45 ET (03:45 GMT)

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