Sebastian Steyer-Kolumne |
17.12.2012 10:20:00
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ATX versus DAX - die Deutschen müssen zittern!
Vergleicht man beide Indizes, so muss es dem DAX im Moment ähnlich gehen wie der deutschen Fußballnationalmannschaft im September dieses Jahres, als sich diese zu einem 2:1 gegen Österreich zitterte. Bisher steht für den DAX im laufenden Jahr ein Kursplus von rund 29 Prozent auf der Habenseite, dicht gefolgt vom ATX mit einem Zuwachs von knapp 25 Prozent. Um hier im Gegensatz zum österreichischen Fußballteam noch den Ausgleich zu schaffen, muss sich der Leitindex Österreichs mächtig ins Zeug legen. Denn am Ende könnte dem ATX - ähnlich wie der eigenen Nationalmannschaft beim Spiel in Wien - die Zeit für die Aufholjagd zu knapp werden.
Österreich hat die besseren Banken - Deutschland die bessere Industrie
Schaut man sich die Aktien mit der besten Performance im Jahr 2012 aus beiden Indizes an, geht der Sieg vorerst ebenfalls an Deutschland. Im DAX überragt das Papier von Continental die restlichen 29 DAX-Werte deutlich mit einem Kursplus von runden 80 Prozent. Nicht weniger Freude hatten die Aktionäre der österreichischen Erste Group Bank, hier steht ein Zuwachs von etwa 70 Prozent auf dem Kurszettel. Interessant ist, dass es im ATX ein Finanztitel an die Spitze geschafft hat, die deutschen Finanzaktien Deutsche Bank und Commerzbank hatten mit nur mageren Kurszuwächsen gegen die Österreicher keine Chance. Sind die Österreicher etwa die erfolgreicheren Banker?
Nimmt man den Börsenkurs der Finanzwerte als Grundlage, dann kann die Antwort nur lauten: Ja! Dies wird umso deutlicher, wenn man sich jeweils die zweitplatzierte Aktie anschaut. Hinter den beiden Spitzenreitern rangiert im ATX mit der Raiffeisen Bank International erneut eine Finanzaktie, im DAX ist es mit Lanxess wieder ein Industrietitel. Im Gegensatz zum Kopf-an-Kopf-Rennen beider Indizes um die beste Jahresperformance ist der Ausgang über Sieg oder Niederlage bei den Einzelwerten jedoch deutlich offener, da eine einzelne gute oder schlechte Unternehmensnachricht die Kurse noch erheblich beeinflussen kann.
Bei den Schlusslichtern beider Indizes ragt ebenfalls jeweils eine Aktie deutlich heraus. Im DAX ist es die Aktie des Versorgers E.ON mit einem Verlust von 22 Prozent. Wer dagegen den Verlierer aus dem ATX im Depot hatte, musste einen fast doppelt so großen Verlust verkraften, mit einem Minus von rund 43 Prozent bewegt sich die Aktie der Telekom Austria in Richtung Halbierung. Spätestens hier wird deutlich, wie wichtig ein gutes Risiko- und Money-Management bei der Aktienanlage ist, denn auch große Blue-Chips können innerhalb von zwölf Monaten böse abstürzen. Bei der mannschaftlichen Geschlossenheit gleicht sich das Bild wieder an, bei beiden Indizes sind rund 80 Prozent aller Aktien im positiven Bereich. Beim DAX liegen aktuell 25 der 30 Werte auf Jahressicht im Plus, beim ATX sind es 16 von 20.
Doch viele werden sich nun fragen, für welche der beiden Börsen das kommende Jahr das bessere werden könnte. Natürlich ist das ebenso unbekannt wie der Ausgang des Rückspiels Deutschland gegen Österreich in der WM-Qualifikation am 06.09.2013. Trotzdem möchte ich in zwei Wochen an dieser Stelle einen Ausblick geben, zumal die charttechnische Situation eine erste Tendenz gibt, welcher der beiden Aktienmärkte das größere Potenzial im kommenden Jahr haben könnte. Sie dürfen gespannt sein!
Sebastian Steyer hat seine erste Aktie nach Abschluss seines Studiums zum Betriebswirt im Jahr 1996 gekauft. Zwei Jahre später gründete er den Investmentclub Radebeuler Actien Club GbR. Im Jahre 2001 begann er parallel dazu mit dem Trading, zuerst mit DAX-Futures, später mit CFDs. Seit 2010 arbeitet er auch als freiberuflicher Autor und persönlicher Coach im Bereich Finanzen und Trading. Bekannt ist er aus zahlreichen Interviews im Deutschen Anleger Fernsehen (DAF). Im Dezember 2010 erschien mit "Crashkurs Trading" sein erstes Börsenbuch. Seit September 2012 ist sein neues Buch, "Risiko- und Money-Management - der Schlüssel für erfolgreiche Trader und Anleger" auf dem Markt. Kontakt über www.sebastiansteyer.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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