04.09.2022 16:38:40

Arbeitsminister Heil will Fachkräftemangel mit mehr Zuwanderung lösen

BERLIN (Dow Jones)--Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will den Fachkräftemangel mit stärkerer Zuwanderung lösen und den Weg nach Deutschland mit der Einführung einer so genannten Chancenkarte vereinfachen. Heil sagte der Bild am Sonntag: "Wir brauchen mehr Einwanderung. Dafür wird die Ampel im Herbst ein modernes Einwanderungsgesetz vorlegen." Die größte Neuerung, so der Minister: "Wir führen eine Chancenkarte mit einem transparenten Punktesystem ein, damit Menschen, die unser Land braucht, einfacher zu uns kommen können."

Die Chancenkarte funktioniert laut Heil folgendermaßen: "Wir legen Jahr für Jahr, entsprechend unserem Bedarf, ein Kontingent fest, wie viele Menschen mit der Chancenkarte nach Deutschland kommen dürfen, um sich hier für eine bestimmte Zeit einen Job oder eine Ausbildung zu suchen. Für diese Zeit müssen sie ihren Lebensunterhalt selbst sichern können." Wer einen von Deutschland anerkannten Abschluss, egal ob Ausbildung oder Studium, vorweisen könne, erfülle sofort die Bedingung für die Chancenkarte. "Wir wollen aber auch Menschen, die andere Stärken haben und die wir am Arbeitsmarkt brauchen, eine Chance geben, nach Deutschland zu kommen", so der Minister.

Dafür soll nach Informationen von Bild am Sonntag ein Punktesystem eingeführt werden, das vier Kriterien umfasst: 1. Ausländischer Abschluss, 2. Berufserfahrung von mindestens drei Jahren, 3. Sprachkenntnisse oder ein Voraufenthalt in Deutschland, 4. Alter unter 35 Jahren. Wer drei der vier Kriterien erfülle, soll die Chancenkarte bekommen. Die genaue Ausgestaltung der Chancenkarte werde aber noch innerhalb der Regierung abgestimmt, schreibt die Zeitung.

Neben verstärkter Zuwanderung will Heil den Fachkräftebedarf auch mit gezielter Aus- und Weiterbildung der Menschen decken, die hier leben, und mehr Frauen in Arbeit bringen.

Die Wirtschaft sieht dringenden Handlungsbedarf. Zwei von fünf Betrieben in der Metall- und Elektroindustrie klagten über Produktionsbehinderungen wegen fehlender Fachkräfte, zitiert die Zeitung den Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. Und nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks fehlten schon jetzt rund 250.000 Fachkräfte, 20.000 Ausbildungsplätze blieben pro Jahr unbesetzt.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 04, 2022 10:38 ET (14:38 GMT)

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