Endet der Bullenmarkt? 29.12.2019 23:01:00

Angst vor 2020: Anleger rechnen im kommenden Jahr mit einem Crash

Angst vor 2020: Anleger rechnen im kommenden Jahr mit einem Crash

• Investoren blicken teils "mit Todesangst" auf 2020
• Experte erwartet anhaltenden Bullenmarkt noch für mehrere Jahre
• Optimistische Prognose für S&P 500 und Small Caps

Ein starkes Börsenjahr neigt sich dem Ende zu - und Analysten sind sich uneinig, wie es 2020 weitergehen wird. Während einige Experten erwarten, dass die Kurse im kommenden Jahr nachgeben werden, glaubt die Mehrheit daran, dass sich der seit März 2009 bestehende Bullenmarkt auch 2020 fortsetzen wird. Unter Investoren ist die Stimmung mit Blick auf das kommende Jahr allerdings offenbar sehr viel weniger positiv.

Experte: Viele Anleger mit übertrieben großer Angst

Diese Erfahrung hat Jeff Saut gemacht. Er ist Chef-Investmentstratege bei Capital Wealth Planning und hält regelmäßig Vorträge vor 300 bis 400 Menschen. Die meisten Anleger, mit denen er bei solchen Veranstaltungen spreche, hätten regelrecht Angst vor dem kommenden Börsenjahr. Sie seien mit Blick auf 2020 "nicht nur vorsichtig, sondern sie haben Todesangst", sagte Jeff Saut im Interview mit "CNBC". Nach den ganzen Rekorden in 2019 machen sie sich offenbar Sorgen, dass sich das Blatt am Aktienmarkt nun wenden könnte und es zu einem Crash kommt.

Laut Saut sind diese Sorgen jedoch unbegründet, denn der aktuelle Bullenmarkt besteht erst seit knapp elf Jahren. "Langanhaltende Bullenmärkte dauern tendenziell 15 bis 20 Jahre. Sie werden durch Rückschläge von 20 bis 30 Prozent nicht unterbrochen", so der Experte. Er stellt sich damit gegen den allgemeinen Konsens, dass ein Bullenmarkt dann zu Ende ist, wenn die Kurse um mindestens 20 Prozent einbrechen, und die Aktienbörsen sich aktuell bereits im längsten Bullenmarkt der Geschichte befinden. Denn nach Ansicht von Saut gab es bereits früher längere Bullenmärkte, so etwa von 1982 bis 2000. Es habe in diesem Zeitraum zwar auch einen Crash im Jahr 1987 gegeben, der Bullenmarkt sei anschließend aber für 13 Jahre weitergegangen, erklärte Saut gegenüber "CNBC".

Weitere "Jahre der Aufwärtsbewegung" erwartet

Doch unabhängig davon, ob man diese Ansicht zur Dauer von Bullenmärkten mit Jeff Saut teilt - mit einem baldigen Crash scheint der Experte von Capital Wealth Planning ohnehin nicht zu rechnen. Bereits Anfang Dezember sagte er laut "Bloomberg", dass der Bullenmarkt momentan erst in der Mitte seines Zyklus angekommen sei. "Ich glaube, wir haben noch Jahre der Aufwärtsbewegung übrig", bekräftigte Saut nun jüngst auch gegenüber "CNBC". "Die Zentralbanken der Welt drucken Geld, und das ist eigentlich auch schon alles, was man wissen muss", so der Investmentstratege, der die Angst der Investoren wohl vor allem auch aus diesem Grund als übertrieben ansieht.

Bei dieser Sichtweise ist es kein Wunder, dass auch Sauts Prognose für den S&P 500 recht optimistisch ausfällt. Er traut dem US-Index im kommenden Jahr einen Stand von 3.500 bis 3.600 Punkten zu. Das wäre - ausgehend vom aktuellen Stand des S&P 500 - im besten Fall ein Plus von mehr als zehn Prozent.
Mit Blick auf die Charttechnik sieht Saut außerdem große Chancen bei Small Caps aus den USA und Europa. Entsprechende Sektorindizes hätten in den vergangenen Monaten die Chartformation "Goldenes Kreuz" gezeigt. Diese tritt auf, wenn die Linie des Gleitenden Durchschnitts über 50 Tage die des Gleitenden Durchschnitts über 200 Tage von unten nach oben kreuzt und signalisiert einen anhaltenden Aufwärtstrend. Laut Saut hätten sich die Small Caps beider Regionen seit dem Auftreten des Chartsignals bereits "ziemlich gut" geschlagen - und dürften das auch 2020 weiterhin tun.

Redaktion finanzen.at

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