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15.03.2022 22:17:00
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Analyst: Die Alibaba-Aktie ist "ein außergewöhnlich billiges Wertpapier"
• Chinesische Behörden verstärken Regulierung
• Analyst hält Alibaba für "günstigstes Unternehmen der Welt"
Das Online-Versandhaus Alibaba hat es derzeit nicht leicht. Der Aufstieg des chinesischen Amazon-Rivalen wurde jäh gestoppt, als das Unternehmen gemeinsam mit weiteren Technologie-Konzernen Chinas ins Visier der Führung in Peking geriet. Die Entwicklung zeichnete sich schon im Herbst 2020 ab, als Alibaba-Gründer Jack Ma sich in einer Rede äußerst kritisch gegenüber der chinesischen Zentralregierung zeigte. Kurze Zeit darauf verbot die Regierung den geplanten Börsengang der Alibaba-Finanztochter Ant Group. Und auch Alibaba selbst sah sich auf einmal einer stärkeren Regulierung seitens der chinesische Regierung gegenüber, wie viele weitere der im Ausland gelisteten chinesischen Unternehmen.
Alibaba-Aktie abgestraft
Das Einmischen Chinas in die Belange Alibabas verschreckte die Anleger des E-Commerce-Riesen in großem Stil. Allein im Jahr 2021 verlor das Alibaba-Papier 48 Prozent an Wert. Zum Vergleich: Die Amazon-Aktie konnte im gleichen Zeitraum 2,38 Prozent zulegen. In diesem Jahr hat der Alibaba-Anteilsschein bereits weitere 27 Prozent an Wert verloren und notiert an der NYSE mittlerweile bei 86,71 Dollar (Schlusskurs vom 11.3.2022).
Dabei ist es nicht so, als hätte der Konzern keinen Erfolg mehr. Wie die Präsentation zur Bilanzvorlage des dritten Quartals 2021 zeigt, konnte Alibaba umgerechnet 38,1 Milliarden US-Dollar einnehmen, was im Jahresvergleich einer Steigerung von 10 Prozent gleichkommt und ein EPS von 2,65 US-Dollar verzeichnen. Das EBITDA belief sich auf knapp über 7 Milliarden US-Dollar.
Alibaba-CEO Daniel Zhang äußert sich in einem Statement folgendermaßen zu den Zahlen: "Alibaba hat in diesem Quartal ein stabiles Wachstum verzeichnet, während wir unsere vielfältige Wachstumsstrategie in einem komplexen und volatilen Marktumfeld weiter fortgeführt haben. Wir haben ein positives Momentrum in unseren strategischen Schlüsselgeschäften erreicht in dem wir uns diszipliniert auf das Ausbilden von Kapazitäten und das Schaffen von Mehrwert konzentriert haben, um unser zukünftiges Wachstum anzutreiben".
Alibabas Wachstum verlangsamt sich
Dennoch hat sich das Wachstum Alibabas damit im Vergleich zu vergangenen Jahren deutlich verringert - es war das schwächste Wachstum seit dem Börsengang des Versandhauses vor fast zehn Jahren. Ursächlich sind dafür laut Barron’s vor allem die schwierigen makroökonomischen Bedingungen in China sowie die wieder steigenden Fallzahlen von Corona-Erkrankungen, die zu gedrosselten Verbraucherausgaben führten.
Doch auch die neuen Vorgaben seitens der chinesischen Regierung haben ihren Beitrag zu dem langsameren Wachstum beigetragen, schließlich ging es insbesondere darum den Wettbewerb auf dem chinesischen Markt zu stärken und die Monopolstellung Alibabas zu brechen. So kommentiert Guotai Junan Securities-Analyst Danny Law die Alibaba-Quartalszahlen gegenüber Barron’s wie folgt: "Wir finden es verständlich, dass der Tech-Sektor Chinas seine Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung, Sales und Marketing und Verwaltung erhöht, um den eigenen Wettbewerbsvorteil zu verbessern. Das sollte zur Normalität werden".
Daniel O'Keefe nimmt Alibaba in Schutz
Auch Artisan Partners-Experte Daniel O’Keefe nahm Alibaba jüngst während des Ariel Investment-Roundtables letzte Woche in Schutz und nannte den Online-Händler das wahrscheinlich "günstigste Unternehmen der Welt" außerhalb Russlands, vor dem Hintergrund, dass russische Aktien im Zuge des Ukraine-Kriegs dramatisch an Wert verloren haben. Laut O’Keefe sei das Alibaba-Papier "eines der günstigsten Aktien, die ich je gesehen habe, insbesondere für ein Unternehmen von dieser Qualität mit dieser finanziellen Stärke", wie ihn Barron’s zitiert. "Alibaba wird mit einem einstelligen Vielfachen des freien Cashflows und dem drei- oder vierfachen EBIT [Ergebnis vor Zinsen und Steuern] gehandelt. Sie wissen also, es ist das größte E-Commerce-Unternehmen der Welt, das auf die Digitalisierung und die Ausweitung des zunehmenden Wohlstands der Verbraucher und der Mittelschicht in China ausgerichtet ist", so O’Keefe.
Keine Angst vor Chinas Eingriffen
Dabei verteidigt der Analyst Alibaba auch vor dem Hintergrund einer strengeren Regulierung durch die chinesische Regierung. Seiner Meinung nach hätte das Zentralregime hier keine anderen Schritte unternommen, als es auch Wettbewerbsbehörden in anderen Ländern tun würden, nur dass hier rechtliche Schritte eingeleitet würden und keine Vorschriften vonseiten der Regierung kommen würden: "Nun, sie [die chinesische Regierung, Anmerk. d. Red.] haben in die Händlerexklusivität eingegriffen, also haben sie die Plattformen wettbewerbsfähiger gemacht. Sie haben in die Exklusivität von Zahlungen eingegriffen und Zahlungssysteme wettbewerbsfähiger gemacht. Und sie haben in die Netzwerkexklusivität eingegriffen, um Netzwerke interoperabler und wettbewerbsfähiger zu machen". Nichts davon sei jedoch als "irrational" zu bezeichnen. Alles in allem sei Alibaba dementsprechend "ein außergewöhnlich billiges Wertpapier".
Redaktion finanzen.at
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