06.11.2020 14:26:00
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ams und Osram mit roten Zahlen
ams hat im dritten Quartal einen Verlust von 125 Mio. Euro geschrieben, nach 142 Mio. Euro in Gewinn im Vorjahreszeitraum. Kumuliert stand nach neun Monaten ein Minus von 134 Mio. Euro zu Buche. Zum deutlichen Fehlbetrag von 125 Mio. Euro in den fortgeführten Geschäften trug aber auch die erstmalige Konsolidierung der neuen Tochter bei. ams berichtete von guten Geschäften mit Sensoren für Smartphones und anziehender Nachfrage aus den Branchen Automobil, Industrie und Medizintechnik.
Im vierten Quartal wollen die Steirer in den Geschäftsbereichen, die sie selbst in den neuen Konzern einbringen, den Umsatz auf 650 bis 690 Mio. Dollar (548 bis 582 Mio. Euro) erhöhen. Das entspricht einem Anstieg von 19 Prozent gegenüber dem dritten Quartal und 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Zudem erwartet eine bereinigte operative EBIT-Marge von 24 bis 27 Prozent. Im vergangenen Quartal waren es 23 Prozent.
Osram-Chef Olaf Berlien betonte am Freitag, dass es wie erwartet in den meisten Geschäftsbereichen im Laufe des heute berichteten vierten Quartals zu schrittweisen Verbesserungen gekommen sei. Zudem gebe es für das laufende neue Geschäftsjahr gute Auftragseingänge im wichtigen Auto-Geschäft. Das Osram-Geschäftsjahr dauert jeweils von Oktober bis September.
Im vierten Quartal lag der Verlust der fortgeführten Geschäfte bei 89 Mio. Euro nach Steuern, im gesamten Geschäftsjahr ergab das einen Fehlbetrag von 267 Mio. Euro. Damit sehen die Zahlen aber etwas besser aus als in den Vorjahreszeiträumen, wo es noch Verluste von 213 beziehungsweise 343 Mio. Euro waren. Der Umsatz schrumpfte im gesamten Geschäftsjahr in der Coronakrise um 14 Prozent auf 3 Mrd. Euro. Im neuen Geschäftsjahr werden unverändert ein Umsatzplus von 6 bis 10 Prozent und eine Ebitda-Marge von 9 bis 11 Prozent erwartet.
ams will Osram nun zügig weiter integrieren. Nachdem eine außerordentliche Hauptversammlung bei Osram am Dienstag einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag bestätigt hat, soll dieser um das Jahresende umgesetzt werden. Osram erwartet, dass die operativen Tätigkeiten Anfang 2021 kombiniert werden können.
Bis zu einem möglichen sogenannten Squeeze-Out, bei dem die verbliebenen Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden, dürfte es nach Einschätzung von Osram-Chef Olaf Berlien aber noch lange dauern. Bei den aktuellen Anteilen - ams liegt den letzten veröffentlichten Zahlen zufolge etwas über 70 Prozent - sei ein Squeeze-Out gar nicht möglich. Um dorthin zu kommen, brauche es Jahre, zumal es für die verbliebenen Aktionäre derzeit wenig Grund gebe, ihre Anteile abzugeben.
Berlien geht daher davon aus, dass Osram auch in den beiden kommenden Jahren und möglicherweise darüber hinaus eigene Bilanzpressekonferenzen halten werde. Zu seiner eigenen Zukunft sagte er, dass er vorhabe, seinen noch zweieinhalb Jahre laufenden Vertrag zu erfüllen. "Ich bin mit großer Freude dabei", sagte er. Erst am Donnerstag hatte Osram den Abgang von Technologievorstand Stefan Kampmann und die Verkleinerung des Vorstands von drei auf zwei Personen angekündigt.
Berlien sagte zum Verlust der Eigenständigkeit von Osram, dass das Unternehmen in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte nur sieben Jahre lang wirklich unabhängig gewesen sei. Jetzt sei man gut gerüstet für eine gemeinsame Zukunft mit ams.
(Schluss) itz/bel/cs
ISIN AT0000A18XM4 DE000LED4000 WEB http://www.osram.de
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