Kaufinteresse? 29.03.2023 22:06:00

AMC-Aktie beflügelt: Hat Amazon Interesse an AMC? - Analystin sieht besseres Übernahmeziel

AMC-Aktie beflügelt: Hat Amazon Interesse an AMC? - Analystin sieht besseres Übernahmeziel

• AMC mit Kurssprung nach Übernahmegerüchten
• Medienbericht sieht bei Amazon Kaufinteresse
• Analystin hält Übernahme für unwahrscheinlich


Zweistellige Kursausschläge bei der Aktie des Kinobetreibers AMC haben Anleger des Unternehmens in der Vergangenheit bereits häufiger erlebt. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Hype um Meme-Aktien hatte die AMC-Aktie als Zocker-Aktie Berühmtheit erlangt, im Windschatten anderer Zocker-Titel wie GameStop und Bed Bath & Beyond große Kursausschläge erfahren und Shortsellern teils kräftige Verluste beschert.

Übernahmespekulationen treiben die AMC-Aktie an

Am Dienstag kam es nun erneut zu einem Kurssprung bei der AMC-Aktie: 13,19 Prozent gewann der Anteilsschein an der US-Börse NYSE, bevor am Mittwoch Gewinnmitnahmen einsetzten und die AMC-Aktie wieder 2,91 Prozent auf 5,00 US-Dollar verlor. Das deutliche Plus war allerdings nicht auf Zocker zurückzuführen oder einer überaus positiven Geschäftsentwicklung zu schulden, sondern war Übernahmespekulationen zu verdanken.

"The Intersect" hatte berichtet, dass der E-Commerce-Riese Amazon einen Kauf der defizitären Kinokette in Erwägung ziehen würde. Der Medienbericht berief sich dabei auf hochrangige, mit der Angelegenheit vertraute Personen, denen zufolge Amazon-Gründer Jeff Bezos Experten mit der Prüfung einer möglichen Übernahme betraut hätte. Dabei soll Amazon planen, die rund 600 AMC-Kinos in Nordamerika, Europa und dem Nahen Osten als "Marketing-Stationen" zu nutzen. Dort wolle man Werbung für Amazon Prime-Filme machen und zeitgleich Cross-Selling-Dienste anbieten. Zudem sollen die Kinos als lokale Vertriebszentren fungieren und Daten der jährlich rund 200 Millionen AMC-Kinobesucher sammeln.

Verhandelt würde in der Amazon-Zentrale in Seattle und den Unterhaltungsbüros in Los Angeles, ob es tatsächlich zu einem Übernahmeangebot von Amazon kommen werde, sei aber ungewiss. The Intersect zitiert einen Insider, der darüber spekuliert, dass Jeff Bezos auch darauf warten könnte, dass die AMC-Aktien sich weiter verbilligen und dann im Fall einer AMC-Pleite bei AMC-Assets zuschlagen könnte.

Analystin hält Kaufpläne für unwahrscheinlich

Dass Amazon tatsächlich eine Übernahme von AMC in Erwägung zieht, hält die Wedbush-Analystin Alicia Reese aber für wenig wahrscheinlich. In einer Kundennotiz, aus der "Morningstar" zitiert, betont die Expertin, dass der US-Techriese bessere Optionen als AMC habe. Amazon solle sich lieber für den Kauf von Cineworld Group, der in Großbritannien ansässigen Kinokette, die im vergangenen Jahr Gläubigerschutz beantragt hat, entscheiden, rät die Expertin. Mit der Übernahme von Cineworld könnte Amazon "1.000 Kinoleinwände für 200.000 Dollar pro Kinoleinwände oder 200 Millionen Dollar kaufen", so Reese. "Warum sollte Amazon sich stattdessen dafür entscheiden, 10.000 Kinoleinwände für 8 Milliarden US-Dollar zu kaufen? Unter dem Strich hat Amazon kein Interesse daran, im Kinoausstellungsbereich Geld zu verdienen", fasst die Expertin zusammen.

Die Übernahme der deutlich kleineren Kette ist ihrer Ansicht nach also die bessere Option, da das Unternehmen "keine 10.000 Leinwände" benötige, um seine eigenen Filme zu promoten, die 1.000 von Cineworld wären für diesen Zweck ausreichend. Die Cineworld-Aktie konnte von diesen Aussagen profitieren und fuhr am Mittwoch ebenfalls Gewinne ein und schloss in London 9,28 Prozent höher bei 0,0265 GBP.

Darüber hinaus sei AMC angesichts einer massiven Nettoverschuldung von 4,6 Milliarden Dollar und einer zu hohen Bewertung kein wahrscheinliches Übernahmeziel, legte die Analystin weiter nach. Sollte es dennoch zu einer Übernahme kommen, "was wir für unwahrscheinlich halten", sei der AMC-Partner IMAX aber nicht bedroht, da dies eine der wertvollsten Vermögenswerte/Partnerschaften von AMC sei, wenn nicht die wertvollste", zitiert Morningstar die Analystin. Kinobesucher tendierten weiterhin zum Premium-Großformat, fügte Reese hinzu.

Redaktion finanzen.at

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