29.01.2018 22:13:42

Allgemeine Zeitung Mainz: Nix kapiert / Kommentar von Frank Schmidt-Wyk zu Abgastests der Autoindustrie

Mainz (ots) - Analog zum bekannten Werbeslogan eines deutschen Herstellers in den 90er Jahren müsste es heute, bezogen auf die führenden deutschen Autokonzerne VW, Daimler und BMW, heißen: "Wir haben nix kapiert." Berichte über Stickstoffdioxid-Versuche mit Affen in den USA, nun der ungeheuerliche Verdacht, in Deutschland ähnliche Experimente mit Menschen initiiert und finanziert zu haben - der Dieselskandal ist noch lange nicht abgeklungen und schon wieder fällt man von einer Ohnmacht in die andere. Das alles lässt nur einen Schluss zu: Im Bestreben, den Diesel um jeden Preis zu retten, haben die Unternehmen komplett die ethische Bodenhaftung verloren. Jeder halbwegs gebildete Deutsche, der von solchen Versuchsanordnungen hört, wird sofort von schrecklichen Bildern bestürmt - warum die Manager in Stuttgart, Wolfsburg und München nicht? Dafür gibt es zur Zeit keine vernünftige Erklärung, eine Entschuldigung schon gar nicht. Den Chefetagen fällt nichts weiter ein als die übliche Formel: Es handelt sich um Verfehlungen Einzelner, wir wussten von nichts. Ein Rechtfertigungsmuster, an dem auch führende Politiker bislang bereitwillig mitstricken. Weil: Die Autoindustrie ist ja systemrelevant für die deutsche Wirtschaft, also "too big to fail". Ein Totschlagsargument? Ja, aber in einem suizidalen Sinn. In Wahrheit sind es die Konzerne selbst, die, offenbar ohne es zu merken, ihr eigenes Grab schaufeln - mit skandalösen Geschäftsmethoden, ignoranten Unternehmensstrategien und einem Krisenmanagement, das zwischen Impertinenz und Stümperhaftigkeit changiert.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Andreas Trapp Newsmanager Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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