23.05.2019 20:47:42

Allg. Zeitung Mainz: Schocktherapie / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Gaffern

Mainz (ots) - Manchmal erkennt man Menschen gar nicht wieder. Wenn sie auf der Fußballtribüne ausrasten, zum Beispiel. Das ist harmlos. Oder hinterm Steuer. Das kann schon gefährlich werden. Ein sozialer Tiefpunkt ist erreicht, wenn Leute, denen man das nie zugetraut hätte, in extremen Situationen zum Handy greifen, um zu filmen, anstatt Hilfe herbei zu telefonieren oder sich vom Acker zu machen, weil sie in einer gefährlichen Situation stören oder gar Hilfsmaßnahmen behindern. Das Thema heißt: Gaffen, zum Beispiel nach Unfällen auf der Autobahn. Und noch schlimmer: Wie eine Seuche haben sich in den vergangenen Jahren Fälle ausgebreitet, in denen Hilfskräfte sogar angegriffen wurden. Das ist kriminell, und an dieser Stelle hilft ausschließlich die volle Härte des Gesetzes. Null Toleranz gegenüber Idioten oder Chaoten. Wir leben in einer Zeit, die durch grassierende Respektlosigkeit, hemmungslose Sensationsgier und sinkende Hemmschwellen bei der Anwendung physischer und psychischer Gewalt gekennzeichnet ist. Hysterie greift um sich. Das ist dekadent. Das Netz hat daran einen beträchtlichen Anteil. Technische Entwicklungen lassen sich nicht zurückdrehen, aber vieles ließe sich durch Erziehung in Familie und Schule vorbeugend zum Besseren wenden. Wenn Vorbeugung nicht ausreicht und vorhandene Strafen auch nicht, müssen die Strafen empfindlicher werden. Diese Erkenntnis ist alt, aber sie bleibt richtig. Die Schocktherapie des bayerischen Polizisten - das Angebot an Gaffer, sich Leichen anzuschauen - könnte jedenfalls durchaus erzieherische Wirkung entfalten.

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