06.01.2015 20:12:59

Allg. Zeitung Mainz: Kein Neustart / Kommentar zur FDP

Mainz (ots) - Von einem Neuanfang, ja der Neuerfindung der FDP war vor dem traditionsreichen Beglückungstreffen im schwäbischen Stammland die Rede gewesen. Um es gleich vorwegzunehmen: Auch dieses Versprechen haben die Liberalen nicht eingelöst. Ein neues Logo zu enthüllen, um die Partei sympathischer und moderner erscheinen zu lassen, reicht eben nicht für den Ausbruch aus dem Zwei-Prozent-Verlies. Auch Binsenweisheiten eines verzweifelt kämpfenden Vorsitzenden ("Der Wert einer Überzeugung misst sich nicht an Umfragen") und die Renaissance des liberalen Ladenhüters Steuersenkungen zeugen kaum davon, dass die siechen Freidemokraten sich neue Wege aus dem tiefsten Tal ihrer Geschichte erschlossen hätten. Wacker beschwört die Partei die immer gleichen Werte: Freiheit, Selbstbestimmung und Bürgerrechte und hofft, mit "FDP pur" bei den nächsten Wahlen in Hamburg und Bremen trotz schlechter Umfragen auf dem Rückweg in den Bundestag die Trendwende zu schaffen. Das dürfte ein Trugschluss sein. Die FDP war immer dann am erfolgreichsten, wenn der Wähler sie ganz bewusst den großen Parteien als Aufseher an die Seite gestellt hat. Nach allen Verrats- und Umfaller-Kampagnen der Vergangenheit sind die Liberalen wieder aufgestanden. Das gelang aber nur, weil die Partei allem Wankelmut zum Trotz den Eindruck ihrer Ernsthaftigkeit vermitteln konnte. Diesen Ruf hat Guido Westerwelle mit Hybris (Wahlziel 18 Prozent) und billiger Publicity gründlich ruiniert. Die Proklamation der FDP zur Spaßpartei hat der Wähler ihr bis heute nicht verziehen. Wenn jetzt der Ruf ertönt, einen wie Westerwelle könne man wieder brauchen, zeigt dies, wie weit die Partei von ihrer Neuerfindung noch entfernt ist.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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