21.05.2015 21:39:46

Aktionäre der Deutschen Bank verpassen Vorstand einen Denkzettel

   Von Madeleine Nissen und Isabel Gomez

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktionäre der Deutschen Bank haben dem Vorstand der Deutschen Bank einen Denkzettel verpasst. Lediglich 61 Prozent haben bei der Hauptversammlung am Donnerstag für die Entlastung der Vorstände gestimmt. Rund 39 Prozent haben sich gegen die Entlastung der Co-Vorstände Fitschen und Jain ausgesprochen. Die schwache Zustimmung für den Vorstand hatte sich bereits abgezeichnet. Gewichtige Investoren hatten die Leistung der vergangenen Jahre kritisiert. Insbesondere bei der Aufarbeitung von Rechtsstreitigkeiten erntete der Vorstand Kritik. Im Vorjahr wurden die Vorstände mit 89 Prozent der Stimmen entlastet.

   Für Kapitalmaßnahmen (Tagesordnungspunkte 9 und 10) hat die Bank eine Mehrheit von 93 Prozent erhalten. Der Antrag auf Sonderprüfung wurde dagegen abgelehnt. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hatte zuvor angekündigt, ihre geforderte Sonderprüfung notfalls durch einen neutralen Prüfer gerichtlich durchzusetzen. Hintergrund der Forderung sind die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Bank. Die DSW bezweifelt, dass die Rückstellungen der Bank für Prozesse ausreichen und glaubt der Bank nicht, tatkräftig und offen zur Aufklärung aller Rechtshändel beizutragen. Daher solle die Prüfgesellschaft BDO untersuchen, ob diese Zweifel unbegründet sind.

   Bei einer Anwesenheit von nur 33,37 Prozent der Stimmrechte bei der Hauptversammlung reichte der Bank die Zustimmung ihrer gewichtigsten Großaktionäre, die sich überwiegend nicht in der Öffentlichkeit zu Wort melden. Etwa der weltgrößte Investor Blackrock oder der Fonds Paramount aus Katar.

   Das sehr schwache Ergebnis für den Vorstand hat keine unmittelbaren Konsequenzen. Achleitner hatte erst am Vorabend den Vorstand neu aufgestellt und die Position von Co-Vorstandschef Anshu Jain gestärkt. Jain erntete von den Aktionären besonders viel Kritik, weil er vor seiner Tätigkeit als Vorstandschef das Investmentbanking verantwortet hatte. Im Investmentbanking fallen die teuersten Klagen gegen die Bank an.

   Insgesamt hat die Deutsche Bank 7.000 Prozesse am Hals. Die Zahl war wegen der Klagen im Bereich Kreditbearbeitungsgebühren gestiegen. Der Großteil der Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 4,8 Milliarden Euro entfällt jedoch auf eine Handvoll Fälle, die aus dem Investmentbanking kommen. Die Bank musste kürzlich 2,5 Milliarden US-Dollar Strafe wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen zahlen.

   Die Aktie der Deutschen Bank verlor im nachbörslichen Handel rund 0,8 Prozent, nachdem sie den Xetra-Handel noch mit einer unveränderten Tendenz beendet hatte.

   Kontakt zu den Autoren: Madeleine.Nissen@wsj.com; Isabel.Gomez@wsj.com

   DJG/mln/igo/ros

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   May 21, 2015 15:09 ET (19:09 GMT)

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