01.09.2009 12:50:21

Aktien Europa: Schwach - 'Window Dressing', Sorgen wegen überkauften Marktes

    PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach leichten Anfangsgewinnen sind die europäischen Börsen am Dienstag auf Talfahrt gegangen. Bis zum Mittag büßte der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50), der anfangs noch von einer Erholung der chinesischen Aktienmärkte profitiert hatte, 1,08 Prozent auf 2.745,29 Punkte ein. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) verlor 0,82 Prozent auf 3.623,73 Zähler. In London, wo die Börse zum Wochenanfang wegen eines Feiertags geschlossen geblieben war, gab der FTSE 100 um 1,12 Prozent auf 4.853,94 Zähler nach. Auf der europäischen Agenda standen wie schon zum Wochenauftakt nur wenig Unternehmensnachrichten. Neue Impulse könnten am Nachmittag von US-Konjunkturdaten kommen.          Börsianer nannten mehrere Belastungsfaktoren. Händler verwiesen auf den gestrigen Monatsultimo und damit zusammenhängende "Window-Dressing"-Maßnahmen - also Maßnahmen insbesondere institutioneller Anleger wie Fonds, um zu diesem Stichtag noch die Kursbilanz ihrer Portfolien zu schönen. So gebe es etwa Gerüchte, ein großer Fonds habe massiv Futures auf den EuroStoxx 50 verkauft. "Das sind für die ersten Tage im Monat ganz normale Aktionen", sagte ein Händler. Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank sah Sorgen über die Entwicklung in China, wo die konjunkturelle Überhitzung staatlich eingedämmt werden müsse. "Eine Trendwende für Aktien ist aber nicht befürchten", glaubt Halver. Stratege Mike Lenhoff von Brewin Dolphin konstatierte einen überkauften Markt.          Der in verschiedenen Bereiche tätige französische Medienkonzern Vivendi (Vivendi Universal) trotzte auch im zweiten Quartal der Wirtschaftskrise, was die Aktie mit Gewinnen von 1,21 Prozent auf 20,11 Euro honorierte. Allerdings schwächte sich das Wachstum im Vergleich zum Jahresanfang ab. Firmenchef Jean-Bernard Levy bestätigte das Jahresziel, den operativen Gewinn deutlich zu steigern. Nach den jüngst abgebrochenen Verhandlungen mit der kuwaitischen Zain über den Kauf von deren milliardenschweren Telekom-Geschäft in Afrika sagte Levy, dieses Thema stehe nicht mehr auf der Agenda. Das Analysehaus CMC-CIC Securities lobte, dank des Mobilfunkanbieters SFR und des Fernsehsenders Canal Plus habe das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITA) über den Erwartungen gelegen.

    Aktien von Vinci konnten sich trotz guter Zahlen nicht im positiven Terrain halten, fielen aber mit 0,44 Prozent auf 37,26 Euro weniger als der Markt. Am Vorabend hatte der französische Baukonzern bekannt gegeben, im ersten Halbjahr einen schwächeren Gewinnrückgang erlitten zu haben als von Analysten erwartet. Der Umsatz ging etwas stärker zurück als Ende Juli gemeldet. Außerdem wagt Vinci den Schulterschluss mit Qatari Diar und schafft damit einen der größten europäischen Energiedienstleister. Für bis zu 8 Prozent am eigenen Aktienkapital sichert sich Vinci den Konkurrenten Cegelec, ein Tochterunternehmen der Katarer.          An der Madrider Börse verloren die Aktien des spanischen Baukonzerns Ferrovial 1,56 Prozent auf 25,20 Euro. Der deutsche Flughafenbetreiber Fraport ist am Erwerb der Londoner Flughäfen Gatwick und Stansted nicht interessiert, sagte der kommende Unternehmenschef Stefan Schulte der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Bei der Bilanz-Pressekonferenz im März hatte es noch geheißen, das Frankfurter Unternehmen prüfe diese Flughäfen auf der Verkaufsliste des britischen Konkurrenten BAA, der seit 2006 einem Konsortium unter Führung von Ferrovial gehört.          Die Aktien von Telefonica und Portugal Telecom (PT) (Portugal Telecom SGPS) entwickelten sich nach dem Verkauf der gemeinsamen Beteiligung an der marokkanischen Meditel uneinheitlich. Während die Titel der Spanier moderate 0,09 Prozent auf 17,575 Euro nachgaben, ging es für die Papiere ihres portugiesischen Konkurrenten um 0,96 Prozent auf 7,279 Euro hoch. Die beiden Unternehmen haben nach eigenen Angaben jeweils 400 Millionen Euro von den übrigen marokkanischen Anteilseignern erhalten. Sie hatten gemeinsam rund 64,4 Prozent an dem marokkanischen Unternehmen gehalten. PT-Finanzvorstand Zeinal Bava sprach von einem Kapitalgewinn von 270 Millionen Euro für sein Unternehmen.          In London verteuerten sich Anteilsscheine von AstraZeneca um 1,69 Prozent auf 2.888,00 Pence. Der britisch-schwedische Pharmakonzern hatte schon am Sonntag auf dem Fachkongress "European Society of Cardiology" (ESC) in Barcelona Ergebnisse einer Phase III-Studie vorgestellt. Diesen zufolge zeigte das Medikament "Brilinta" gegen Herzanfälle eine größere Effizienz bei einer geringeren Blutungsneigung als das Konkurrenzprodukt Plavix von Sanofi-Aventis.          Eine negative Studie ließ Nokia-Titel (Nokia) um 1,96 Prozent auf 9,51 Euro zurückfallen. Credit Suisse senkte das Votum für die Papiere des Handyherstellers von "Outperform" auf "Underperform", nahm sie von der "Focus List" und schraubte auch das Kursziel von 12,00 auf 8,50 Euro nach unten. Es sei wahrscheinlich, dass die Finnen 2010 ihren Marktanteil bei Smartphones, die im laufenden Jahr für mehr als die Hälfte des Bruttogewinns sorgen dürften, trotz anstehender neuer Produkte nicht halten könnten, hieß es zur Begründung. Daher senkten die Analysten auch ihre Nokia-Gewinnschätzung je Aktie (EPS) für 2010 um 28 Prozent./gl/la

Analysen zu Nokia Oyj (Nokia Corp.)mehr Analysen

09.12.24 Nokia Overweight JP Morgan Chase & Co.
21.10.24 Nokia Neutral JP Morgan Chase & Co.
21.10.24 Nokia Buy Deutsche Bank AG
21.10.24 Nokia Hold Jefferies & Company Inc.
18.10.24 Nokia Neutral UBS AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

AstraZeneca PLC 127,60 -0,82% AstraZeneca PLC
Fraport AG 51,25 -1,63% Fraport AG
Nokia Oyj (Nokia Corp.) 4,17 -0,20% Nokia Oyj (Nokia Corp.)
Portugal Telecom S.A. 0,04 4,00% Portugal Telecom S.A.
Sanofi S.A. 91,48 -0,17% Sanofi S.A.
Telefonica S.A. 4,27 0,23% Telefonica S.A.
VINCI 100,30 0,15% VINCI
Vivendi S.A. 8,69 -0,64% Vivendi S.A.