03.07.2023 17:39:38

AKTIE IM FOKUS 2: Absatz treibt Tesla auf höchsten Stand seit September 2022

(neu: Überschrift, Aktienkurse, Zahlen von und Kursreaktionen bei Konkurrenten, weitere Analysteneinschätzungen zu den Tesla-Zahlen)

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien von Tesla sind am Montag von überraschend guten Eckdaten für Produktion und Absatz im zweiten Quartal beflügelt worden. Im frühen Handel kletterten sie bis auf 284,25 US-Dollar, was den höchsten Stand seit Ende September vergangenen Jahres bedeutet. Zuletzt behaupteten die Titel des Elektroautobauers ein Plus von knapp 6,5 Prozent auf 278,66 Dollar, was für einen der vorderen Plätze im NASDAQ 100 reichte.

Mit Rivian Automotive schaffte ein Branchenkollege als Index-Spitzenreiter sogar ein Plus von rund 14 Prozent - er konnte die Anleger mit starken Juni-Absatzzahlen begeistern. Etwas weniger euphorisch reagierte der Markt auf die entsprechenden Zahlen von Xpeng und NIO: Die in New York gelisteten Anteilscheine der beiden chinesischen Unternehmen legten um 2,4 beziehungsweise 2 Prozent zu.

Im laufenden Jahr hat Tesla seinen Börsenwert bereits mehr als verdoppelt und zählt auch für diesen Zeitraum zu den besten Titeln im technologielastigen Auswahlindex. 2022 hatte das Unternehmen allerdings fast zwei Drittel seines Wertes eingebüßt, der Kurs hatte am Jahresende nur noch bei gut 123 Dollar gelegen. Trotz der Erholungsrally in diesem Jahr bleibt der Kurs noch weit entfernt vom Rekordhoch von mehr als 414 Dollar, das Anfang November 2021 erreicht worden war.

Tesla hat im abgelaufenen Jahresviertel knapp 480 000 Autos produziert und gut 466 000 Stück ausgeliefert, was die Erwartungen von Analysten bei beiden Kennziffern deutlich übertraf. Bei den Auslieferungen erzielte Tesla sogar einen Rekord.

Goldman-Sachs-Experte Mark Delaney wertete die Auslieferungen im zweiten Quartal und insbesondere im Juni als unerwartet stark. Er schrieb, zum Quartalsbericht Mitte Juli dürfte nun die Ergebnismarge im Vordergrund stehen - und die Frage, ob weitere Preissenkungen vonnöten seien, um die Absatzvolumina zu steigern. Tesla hatte in den vergangenen Monaten die Nachfrage durch Rabatte angekurbelt.

Dennoch blieb die Zahl der Auslieferungen niedriger als die der Produktion, monierte Jefferies-Analyst Philippe Houchois. Dies sei nun schon den fünften Monat der Fall. Die Lücke sei im zweiten Quartal aber kleiner geworden. Während die Überproduktion im ersten Quartal bei knapp 18 000 Fahrzeugen gelegen hatte, betrug der Lageraufbau von April bis Ende Juni nur noch 13 560 Autos. Fachleute schauen beim Vorratsaufbau Teslas genau hin, weil von zu hohen Lagerbeständen weiterer Druck zu Preissenkungen ausgehen könnte.

Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown fand für die Rabatte jedoch lobende Worte, da Tesla infolge der Preissenkungen vor allem in China bessere Geschäfte gemacht habe. Dort bekommt das US-Unternehmen besonders harte Konkurrenz von den einheimischen Herstellern wie BYD zu spüren. Erschwinglichere Preise seien aber auch in anderen Märkten ein raffinierter Schachzug gewesen, um die Verbraucher trotz der hohen Inflation zu einem Umstieg auf ein Elektroauto von Tesla zu bewegen.

Die Frage ist laut Streeter jetzt, ob Tesla die hohen Auslieferungszahlen halten kann, da immer mehr große Hersteller ihre Produktionsbemühungen ausweiten würden. Tatsächlich hat Tesla noch viel Arbeit vor sich, um die selbst gesteckten Jahresziele zu erreichen. Unternehmenschef Elon Musk will 2023 rund 1,8 Millionen Autos ausliefern, im Vorjahr waren es gut 1,3 Millionen gewesen. Um das zu schaffen, muss Tesla noch rund 910 000 Fahrzeuge an die Kundschaft bringen - und damit in etwa das Tempo aus dem zweiten Quartal auch im Rest des Jahres halten.

Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC ist hier optimistisch. Die Absatzzahlen im vergangenen Quartal hätten seine Erwartungen weit übertroffen. Sie deuteten darauf hin, dass die Nachfrage auf dem aktuellen Preisniveau ausreiche, um auch ohne weitere Rabatte die Jahresziele zu erreichen, betonte der Experte.

Derweil macht die hohe Bewertung JPMorgan-Analyst Ryan Brinkman etwas Sorgen. Die Markterwartungen dürften nun zwar etwas steigen. Doch Brinkman verwies auch darauf, dass dem mehr als verdoppelten Aktienkurs seit Jahresbeginn ein Einbruch der Ergebnisschätzungen im selben Zeitraum um gut ein Drittel gegenüber stehe./niw/tih/men/gl/he

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