11.05.2021 11:16:00
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Agrana-Konzern will bis 2040 klimaneutral werden
Zwischenziel bis 2025 ist eine Reduktion der konzernweiten CO2-Emissionen um 25 Prozent. Dafür werden in den kommenden Jahren jeweils 10 Mio. Euro investiert. Zwei Zuckerfabriken - eine in der Slowakei und eine in Tschechien - werden derzeit noch mit Kohle betrieben. Der Kohleausstieg erfolgt in der Slowakei noch heuer, in Tschechien im Geschäftsjahr 2025/26. Der Umstieg auf Grünstrom soll insgesamt mit der verstärkten Nutzung von Biomasse gelingen, auch "grünere" Rohstoffreste sollen in der Zukunft verarbeitet werden.
Nüchtern und sachlich, wie es Journalisten über viele Jahre gewohnt waren, zog der Langzeitchef auch seine letzte Bilanzpressekonferenz durch. "Ich wünsche meinen Kollegen, meinen Nachfolgern alles Gute", sagte Marihart. "Ich denke, dass die Basis gut gelegt ist auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss Erfolg täglich neu errungen werden. Ich wünsche eine gute Hand dabei." Der 70 Jahre alte Manager wird per Anfang Juni von Markus Mühleisen (54) als Agrana-Generaldirektor beerbt. Dieser war zuletzt Manager bei der Molkereigenossenschaft Arla Foods in Deutschland, hat zuvor unter anderem auch schon für Nestle gearbeitet.
Mit Marihart verliert der Konzern, der heuer sein 30-jähriges Börsenjubiläum begeht, ein echtes Urgestein. Der Niederösterreicher gilt als einer der längstdienenden Firmenchefs in Österreich. Ab der Gründung der Agrana 1988 war Marihart im Vorstand, ab 1992 fungierte er als Vorstandsvorsitzender.
Marihart sagte zum Ausblick aufs letzte Geschäftsjahr, das er noch als Manager begonnen hat, dass 2021/22 weiterhin von den Herausforderungen der Coronapandemie geprägt sein werde. "Aber dennoch erwarten wir einen deutlichen EBIT-Anstieg in diesem Geschäftsjahr." Für den Konzernumsatz werde ein moderater Anstieg erwartet. Wie über viele Jahre werde das Investitionsvolumen mit mehr als 110 Mio. Euro neuerlich über dem Abschreibungsvolumen von 91 Mio. Euro liegen. "Und wir sind nach wir vor überzeugt, dass die Agrana wegen ihrer soliden Bilanz, der Konzernstruktur und ihrer Diversifikation gut aufgestellt ist", sagte der scheidende Agrana-Chef.
Über die vergangenen zehn Jahre hat die Agrana insgesamt 1,2 Mrd. Euro in Österreich und rund um den Globus investiert. Im Fruchtbereich liegt ihr Weltmarktanteil bei mehr als 40 Prozent. Die Fruchtzubereitungen werden hauptsächlich in Milchprodukte gemischt, aber auch in Mehlspeisen.
Beim Zucker gelang im Vorjahr der Erhalt der wackelnden Zuckerfabrik in Leopoldsdorf bei Wien. Man zeigte sich optimistisch, dass die kontrahierte und laut Konzern notwendige Anbaufläche von mehr als 38.000 Hektar Zuckerrüben gehalten werden könne. Bemühungen etwa den Schädling Rübenderbrüssler zurückzudrängen würden greifen. Millionen Käfer wurden in Pheromonfallen gelockt und konnten sich nicht vermehren. Heuer wird weiter mit solchen Fallen gearbeitet. Das feucht-kühle Wetter half heuer bisher ebenso.
Der Agrana-Gewinn ist im Jahresvergleich deutlich gestiegen - um 76,3 Prozent auf 55 Mio. Euro. Mit ein Grund war allerdings, dass der ursprünglich im Vorjahr mit 51,3 Mio. Euro angegebene Gewinn im Nachhinein nach einer Prüfung der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) angepasst werden musste und um 20,1 Mio. Euro auf 31,2 Mio. Euro absank. Die Werthaltigkeit des der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Zucker zugeordneten Firmenwertes in der Höhe von 20,1 Mio. Euro konnte nicht nachgewiesen werden, erläuterte Agrana-Finanzvorstand Büttner.
Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) stieg um 17,6 Prozent auf 78,7 Mio. Euro. Das operative Ergebnis blieb mit 73,1 Mio. Euro stabil. Der Umsatz kletterte um 2,7 Prozent von 2,48 Mrd. auf nunmehr 2,55 Mrd. Euro. Das Ergebnis je Aktie stieg von 0,45 Euro auf 0,96 Euro. Der Dividendenvorschlag für heuer lautet auf 0,85 Euro je Aktie. Die Vorjahresdividende lag bei 0,77 Euro.
(Schluss) phs/gru
ISIN AT000AGRANA3 WEB http://www.agrana.com
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