Ergebnis gesunken |
10.10.2019 18:06:00
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AGRANA-Aktie unentschlossen: AGRANA im ersten Halbjahr mit weniger Gewinn
Das Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) sank um 17,9 Prozent auf 51,7 Mio. Euro. Der Umsatz lag bei 1,25 Mrd. Euro, nach 1,26 Mrd. Euro. Diese Mitte September bekanntgegebenen Zahlen hat die AGRANA heute bestätigt. Das Konzernergebnis sank auf 28,9 Mio. Euro, nach 39,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Das schwächere Halbjahresergebnis sei vor allem auf das negative Ebit im Segment Zucker zurückzuführen, das im Vorjahr erst im zweiten Halbjahr die hohen Verluste eingefahren habe, so Konzernchef Johann Marihart am Donnerstag laut Mitteilung. "Auf Jahressicht werden wir in diesem Geschäftsbereich eine Erholung sehen, weil wir im Vergleich zum zweiten Halbjahr des Vorjahres eine deutliche Verbesserung erwarten. Der Ergebnisrückgang der Gruppe zum Halbjahr ist auch auf eine im Jahresvergleich schwächere Ergebnisentwicklung im Segment Frucht zurückzuführen, wo die Marktentwicklung bei Fruchtzubereitungen unter den Erwartungen blieb."
Das Segment Stärke habe nach den ersten sechs Monaten die erfreulichste Entwicklung verzeichnet mit einem um 69 Prozent höheren Ebit. Dieser Geschäftsbereich habe von gestiegenen Ethanolpreisen und Kapazitätserweiterungen im Werk in Aschach/Donau profitiert.
Für das Gesamtjahr erwartet die AGRANA "trotz der weiterhin großen Herausforderungen im Segment Zucker einen deutlichen Anstieg beim Konzern-Ebit", bestätigte das Unternehmen heute den Ausblick. Beim Konzernumsatz wird von einem moderaten Anstieg ausgegangen. An Investitionen sind 140 Mio. Euro geplant und damit mehr als die Abschreibungen (110 Mio. Euro). Hauptprojekt ist der Ausbau der Weizenstärkefabrik in Pischelsdorf bei Tulln. Die dortige Verdoppelung der Weizenstärkekapazitäten verläuft planmäßig, die Inbetriebnahme der Erweiterung ist für Ende 2019 geplant.
Im ersten Halbjahr wurde im Segment Frucht mit 595,6 Mio. Euro weniger Umsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum (611,6 Mio. Euro). Dabei stagnierten die Fruchtzubereitung-Umsätze bei einer stabilen Absatz- und Preisentwicklung. Das Ebit sank um fast 23 Prozent auf 36 Mio. Euro, wofür Einmaleffekte unter anderem im Rohstoffbereich sowie eine unter den Erwartungen gelegene Absatzentwicklung im Geschäftsbereich Fruchtzubereitungen ausschlaggebend war.
Im Segment Zucker vergrößerte sich der Betriebsverlust auf 18,7 Mio. Euro, nach einem negativen Ebit von 4,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. "Hier wirkten sich vor allem gegenüber dem Vorjahr niedrigere Zuckerverkaufsmengen und geringere Margen negativ aus", so die AGRANA. Der Umsatz sank um 11 Prozent auf 246,6 Mio. Euro, ausgewirkt hätten sich niedrigere Zuckerverkaufsmengen bei vergleichbaren Verkaufspreisen.
Im Segment Stärke stieg der Umsatz um knapp 10 Prozent auf rund 408 Mio. Euro. Hauptgrund waren höhere Ethanolumsätze aufgrund gestiegener Preisnotierungen. Das Ebit stieg um 69 Prozent auf 34,3 Mio. Euro, vor allem wegen des deutlich gestiegenen Marktpreises für Ethanol und Mengenzuwächsen in allen übrigen Produktsegmenten.
AGRANA setzt auf Bioethanol und weitet Betriebe aus
Der Stärke-, Frucht- und Zuckerhersteller kämpft mit Verlusten im Segment Zucker. Der Ausbau der Weizenstärkeanlage in Pischelsdorf soll die Bioethanolproduktion im wachsenden Stärkesegment fördern. Auch ein neues Betain-Werk soll im nächsten Jahr in Betrieb gehen, erklärte Teile des AGRANA-Vorstands am Donnerstag vor Journalisten.
Die aktuellen Herausforderungen am Weltzuckermarkt führte Vorstandsmitglied Fritz Gattermayer auch am Beispiel Indiens an. Die hohen Absatzmengen durch massive Subventionierung der Landwirtschaft würden sich nicht mehr im legalen Rahmen bewegen. "Wenn die europäische Union eine ähnliche Zuckerpolitik machen würde, dann würde es ein WTO-Verfahren mit einem Schuldspruch geben", so Gattermayer.
Die AGRANA produziert in ihrer Weizenstärkeanlage in Pischelsdorf (NÖ) jährlich 535.000 Tonnen Bioethanol. Insgesamt verarbeitet das Werk 835.000 Tonnen an Rohstoffen. Der Ausbau der Anlage soll Ende November in Betrieb gehen und die Produktionsmenge auf 1.190.000 Tonnen erhöhen.
Bei der Erzeugung von Bioethanol, setzt AGRANA auf die vollständige Verwertung von Futtergetreide-Überschüssen. "Wir verfolgen mit Nachdruck eine nachhaltige Verwertung unserer Rohstoffe", so Konzernchef Johann Marihart. Der AGRANA-Chef betonte die umweltschonenden Vorteile einer 10-prozentigen Beimischung in Benzinkraftstoffe. Derzeit werden nur 5 Prozent beigemischt. Die AGRANA exportiert 60 Prozent ihrer Bioethanol-Produktion und könnte nach eigenen Angaben eine erhöhte Nachfrage in Österreich abdecken.
Die Fertigstellung eines neuen Betain-Werks in Tulln soll im Frühsommer 2020 erfolgen. Investiert wurden rund 40 Mio. Euro. Dort sollen jährlich 8.500 Tonnen kristallines Betain produziert werden. Das entspricht einem Drittel des weltweiten Marktvolumens. Natürliches Betain wird aus Zuckerrübenmelasse gewonnen und dient der Erzeugung von Futtermitteln, Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln.
Keine Neuigkeiten gibt es bezüglich möglicher Zukäufe von Zuckerfabriken in Serbien. Durch die angespannte Lage am Zuckermarkt wurden Gespräche mit den Verkäufern "nicht abgebrochen, aber vorerst ausgesetzt", so Konzernchef Marihart.
Das erwartete Investitionsvolumen für das Halbjahr 2019/20 liegt mit 68,1 Mio. Euro deutlich unter den 82,7 Mio. Euro des Vergleichszeitraumes im Vorjahr.
Trotz des schwächeren Ergebnisses legten AGRANA-Aktien in Wien zunächst zu, drehten dann jedoch ins Minus. Zum Handelsende verloren die Titel 0,12 Prozent auf 16,58 Euro.
(Schluss) itz/bel/cs
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