Nach drei Quartalen 13.01.2022 16:50:00

AGRANA-Aktie in Rot: AGRANA mit mehr Umsatz und weniger Gewinn

AGRANA-Aktie in Rot: AGRANA mit mehr Umsatz und weniger Gewinn

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) sank von 84,3 auf nun 76 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse stiegen von 1,97 Mrd. Euro auf knapp 2,17 Mrd. Euro deutlich an, teilte das Unternehmen Donnerstagfrüh mit. Das Gesamtjahr will man stärker als das vorige abschließen.

"Wir haben seit Beginn des Geschäftsjahres nach einer schwächeren ersten Jahreshälfte für das zweite Halbjahr ein besseres Ergebnis als im Vorjahr prognostiziert", erläuterte AGRANA-CEO Markus Mühleisen. Diesen Ausblick habe man insofern bestätigt. Denn das EBIT im dritten Quartal stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2,7 Mio. auf 31,2 Mio. Euro an.

"Nach dieser erfreulichen Geschäftsentwicklung im dritten Quartal erwarten wir auch im vierten Quartal im Jahresvergleich eine sehr deutliche EBIT-Verbesserung", so Mühleisen. Daher gehe man davon aus, dass das EBIT im Gesamtjahr um mindestens zehn Prozent über jenem des vorigen Geschäftsjahres liegen werde. "Der Weg dorthin ist in den letzten Monaten mit sehr stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen aber wesentlich schwieriger geworden", betonte der Unternehmenschef, der im laufenden Geschäftsjahr sein Amt antrat. Beim Konzernumsatz wird von einem moderaten Anstieg ausgegangen. Investiert werden im laufenden Geschäftsjahr 92 Mio. Euro.

Der Umsatz im Segment Frucht wuchs in den ersten drei Quartalen mit 939,1 Mio. Euro moderat um 5,3 Prozent. Im Geschäftsbereich Fruchtzubereitungen stiegen die Umsätze vor allem aufgrund höherer Verkaufspreise. Bei Fruchtsaftkonzentraten gingen die Umsatzerlöse mengenbedingt leicht zurück. Das EBIT erreichte nach neun Monaten 36,2 Mio. Euro und lag damit um 12,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Grund für die Verschlechterung lag vor allem im schwächeren Verkauf von Fruchtsaftkonzentraten aus der Ernte 2020.

Der Umsatz im Segment Stärke lag in den ersten drei Quartalen 2021/22 mit 737,8 Mio. Euro deutlich (+18,8 Prozent) über dem Vorjahreswert. Es wurden höhere Haupt- und Nebenproduktmengen nachgefragt als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Das EBIT ist nach neun Monaten mit 53,5 Mio. Euro um 8,5 Prozent unter den Vorjahreswert gesunken. Die Hauptursache dafür waren im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Einkaufspreise für Rohstoffe (Weizen, Mais) und Energie, die noch nicht in vollem Ausmaß über angepasste Produktpreise ausgeglichen werden konnten.

Der Umsatz im Segment Zucker erhöhte sich in den ersten drei Quartalen mit 492,7 Mio. Euro um 8,8 Prozent. Neben erneut hohen Absätzen im Retail-Bereich, gab es auch eine Erholung in der Industriesparte, in der mehr Zucker als in der Vorjahresperiode verkauft wurde. Das EBIT in den ersten drei Quartalen 2021/22 fiel mit minus 13,7 Mio. Euro zwar besser als im Vorjahr aus, blieb aber tiefrot. Hier wirkte noch die unterdurchschnittliche Eigenproduktion nach der schädlingsbedingt geringen Ernte 2020 und die daraus resultierende geringere Marge aus notwendigem Handels- und Raffinationszucker nach.

Betrieb von AGRANA-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf bei Wien gesichert

Hinter dem Weiterbetrieb der AGRANA-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf nahe Wien, eines von zwei Werken des Konzerns in Österreich, ist zuletzt ein Fragezeichen gestanden. Nun aber gab AGRANA-Chef Markus Mühleisen im APA-Interview Entwarnung: "Wir können heuer gesichert beide Zuckerfabriken betreiben." Auch für die weitere Zukunft des Standorts gab sich der Manager zuversichtlich. Mit dem dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 zeigte er sich "ganz zufrieden".

"Wir haben bis dato eine Rübenanbaufläche von 35.000 Hektar kontrahiert. Wir erwarten, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch etwas dazu kommt", sagte Mühleisen. Zielfläche sind 38.000 Hektar. Eigentlich geht es aber um den Rübenertrag: "Und was wir da sehen ist, dass der Hektar-Ertrag sich weiter positiv entwickelt." Zuletzt wurden auf einem Hektar rund 80 Tonnen Zuckerrüben geerntet. "Das ist deutlich höher als in den vergangenen Jahren." Warum? "Man wird im Umgang mit Schädlingen, Witterungsverhältnis, Saatgut und gutem Management auf den Höfen immer schlauer, immer besser", so Mühleisen.

Mit der nunmehr kontrahierten Fläche habe man somit auch schon 2,8 Millionen Tonnen Zuckerrüben kontrahiert, so der AGRANA-Chef. Zielgröße sind 3 Mio. Tonnen. Freilich ist die Landwirtschaft immer von den Umwelteinflüssen abhängig, erinnerte der Manager.

Der Betrieb sei auch in Leopoldsdorf "jedenfalls gesichert". Auch für die Zeit nach 2022 zeigte sich Mühleisen "zuversichtlich" zum Weiterbetrieb. Die Bauern erhalten einen Mindestpreis, profitieren, wenn der Zucker-Marktpreis steigt, bekommen Saatgut ersetzt, wenn der erste Anbau wegen äußerer Einflüsse scheitert. Bei anderen Pflanzen wie etwa Mais für den Stärkebereich der AGRANA gilt dies nicht.

Generell ist die AGRANA laut ihrem Chef im Zuckerbereich wieder zuversichtlicher. Derzeit schreibt man in dem Bereich ja noch rote Zahlen. Nach dem dritten Quartal gab es ein negatives Betriebsergebnis von minus 13,7 Mio. Euro, immerhin fiel das Minus geringer aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Preise beim Zucker haben sich nach einem Tief in den vergangen Jahren indes erholt und liegen bei mehr als 400 Euro je Tonne. Für die nächsten Jahre zeigen Prognosen laut Mühleisen, dass die Produktion in Europa leicht unter der Nachfrage liegen dürfte. "Wir gehen daher auch von weiter steigenden Zuckerpreisen aus." Das dürfte schlussendlich für das Endprodukt im Geschäft gelten, so Mühleisen. Er betonte aber, dass die Preise der Handel mache. AGRANA ist Verbrauchern vor allem durch ihren "Wiener Zucker" bekannt. Aus dem Fruchtbereich finden sich Fruchtzubereitungen in vielen Joghurts weltweit.

Preise beziehungsweise Kosten sind auch Stichworte für den Gesamtkonzern - wie derzeit im Besonderen für die gesamte Wirtschaft und die Verbraucher wegen der vergleichsweise hohen Inflation. So machen alleine die Energiekosten der gesamten AGRANA-Gruppe im laufenden Geschäftsjahr um 80 Mio. Euro mehr aus als im Geschäftsjahr davor, sagte Mühleisen. Weitere Kostensteigerungen gibt es wegen der vielen Volatilitäten auf den Märkten.

Angesichts dieser Umstände ist Mühleisen "ganz zufrieden" mit dem dritten Quartal, dessen Zahlen am Donnerstag veröffentlicht wurden. "Wir haben doch ein gutes Ergebnis hingelegt und sind weiterhin auf Jahreskurs." Auch wenn das Geschäftsjahr aktuell ergebnisseitig unter dem Vorjahreszeitraum liegt, geht man davon aus, dass das Ergebnis der Betriebstätigkeit nach dem Gesamtjahr um 10 Prozent über dem Vorjahreswert liegen wird.

Gegenwind hatte die AGRANA laut ihrem Chef bei den Rohstoffpreisen vor allem im Stärke-, aber auch im Fruchtbereich. Zweiter Gegenwind waren die Energiekosten. Rückenwind kam vor allem im dritten Quartal durch die Ethanolpreise, was dem Stärkesegment des Konzerns zugute kam.

In Wien verlieren AGRANA-Papiere derzeit 1,13 Prozent auf 17,50 Euro.

phs/itz

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Bildquelle: AGRANA,AGRANA Beteiligungs-AG

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