Zinsentscheid 26.10.2023 17:09:00

Leitzins: EZB hält Leitzins stabil - Guidance für APP und PEPP bestätigt

Leitzins: EZB hält Leitzins stabil - Guidance für APP und PEPP bestätigt

Wie die EZB am Donnerstagnachmittag mitteilte, bleibt der Leitzins zunächst auf dem Niveau von 4,5 Prozent, welches im September beschlossen wurde. Damit tasten die Notenbanker die Zinsen nach zehn Erhöhungen in Folge diesmal nicht an. Der ausschlaggebende Bankeinlagensatz bleibt bei 4,00 Prozent, wie die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostiziert hatten.

Einige Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Die Inflation im Euroraum schwächte sich zuletzt ab, zugleich wuchsen die Sorgen um die Konjunktur.

Lagarde signalisierte Zinspause bereits im September

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits nach der vorherigen Ratssitzung Mitte September signalisiert, dass die damalige Zinserhöhung die vorerst letzte gewesen sein könnte. Allerdings machte sie die Tür für eine weitere Anhebung nicht zu und verwies auf die Datenentwicklung.

Guidance für Zinsen und PEPP unverändert

Zum weiteren geldpolitischen Kurs heißt es: "Auf der Grundlage seiner derzeitigen Einschätzung ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das, wenn es für einen ausreichend langen Zeitraum beibehalten wird, einen wesentlichen Beitrag zur rechtzeitigen Rückkehr der Inflation zum Zielwert leisten wird."

Die künftigen Beschlüsse des EZB-Rats würden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie nötig auf einem hinreichend restriktiven Niveau gehalten würden. "Der EZB-Rat wird weiterhin einen datenabhängigen Ansatz verfolgen, um die angemessene Höhe und Dauer der Restriktionen zu bestimmen." Insbesondere würden die Zinsentscheidungen auf der Einschätzung der Inflationsaussichten vor dem Hintergrund der eingehenden Wirtschafts- und Finanzdaten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission beruhen.

Die Guidance zu den Kaufprogrammen APP und PEPP wurde bestätigt.

Höhere Zinsen um Inflation Herr zu werden

Die Währungshüter stemmen sich seit Juli 2022 mit einer beispiellosen Serie von Zinsanhebungen gegen die infolge des Ukraine-Krieges gestiegene Inflation. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Im September schwächte sich die Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsraum auf 4,3 Prozent ab nach 5,2 Prozent im Vormonat.

Lagarde: Vorzeitiges Ende PEPP-Reinvestitionen wurde nicht diskutiert

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht über ein vorzeitiges Ende der Reinvestitionen unter dem PEPP-Programm diskutiert. Lagarde sagte in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung in Athen, weder hierüber, noch über die Mindestreserve sei diskutiert wurden. Auf Nachfrage sagte Lagarde außerdem, dass über Zinssenkungen nicht geredet worden sei. Das wäre derzeit "total verfrüht", sagte sie. Lagarde zufolge betrachtet die EZB den Anstieg der US-Anleiherenditen als eine "externe Straffung", der die Inflation senke.

Zuvor hatte der Rat wie erwartet beschlossen, sowohl seine Zinsen als auch die Zins-Guidance und die Guidance zur Entwicklung der APP- und PEPP-Anleihebestände unverändert zu lassen.

Redaktion finanzen.at / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

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