EZB: Zinsen steigen anderswo schneller als im Euroraum

   Von Hans Bentzien

   Die Europäische Zentralbank (EZB) teilt nach den Worten von EZB-Direktor Benoit Coeure die Einschätzung vieler Marktteilnehmer, dass große Zentralbanken weltweit ihre Zinsen eher als die EZB erhöhen werden. Bei einer Rede in Berlin lehnte der Franzose zudem implizit eine straffere Zinspolitik zur Vermeidung von Preisblasen ab.

   Unter Bezugnahme auf die im Juni getroffenen EZB-Entscheidungen sagte Coeure laut vorab verbreitetem Redetext: "Wir haben die Zinsen gesenkt und unsere Foreward Guidance bestätigt. Damit haben wir angedeutet, dass die Zinsen im Euroraum auf dem aktuellen Niveau bleiben werden, wobei uns bewusst war, dass sie anderswo in dieser Zeit steigen dürften."

   Beobachter gehen davon aus, dass die EZB ihre Zinsen nicht vor 2016 anheben wird, während für die USA erste Zinsanhebungen schon für Anfang 2015 nicht ausgeschlossen werden. Die Bank of England könnte ihre Zinsen sogar noch früher anheben. In Großbritannien hat sich der Arbeitsmarkt viel schneller als zuvor erwartet erholt. Zudem bereiten den Geldpolitikern die schnell steigenden Immobilienpreise Sorgen.

   Die EZB hat mit derartigen Problemen noch nicht zu kämpfen, sieht aber durchaus das Risiko von Preisblasen an den Finanzmärkten. Wohl unter Anspielung auf die Preisanstiege bei Staatsanleihen von Peripherieländern wies Benoit Coeure auf "hohe Preise" hin, die nur durch die Aussicht sinkender öffentlicher und privater Schulden sowie Reformen zur Besserung der Produktivität zu rechtfertigen seien. "Ein anhaltender Anstieg, der nicht von solchen Verbesserungen gedeckt ist, wäre Besorgnis erregend", sagte der Franzose.

   Am Niedrigzinsumfeld würde er deswegen aber trotz der jüngsten warnenden Worte der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nichts ändern. "Das sollte mit makroprudenziellen Instrumenten bekämpft werden", sagte er.

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   July 03, 2014 14:15 ET (18:15 GMT)

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