Preisrally? 05.05.2016 17:30:01

Wette auf Kakao: Ein süßer Mangel

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Parallel zu den Aktienkursen sind auch die Preise für viele Agrarrohstoffe in den vergangenen Wochen gestiegen. Die Notierungen für Getreide und Ölsaaten kletterten aufgrund von Meldungen über ungünstige Wetterverhältnisse in Südamerika kräftig in die Höhe. Die Bewegung verstärkte sich noch durch Investoren, die auf fallende Preise gesetzt hatten und sich bei der recht plötzlich einsetzenden Gegenbewegung schnell wieder mit den entsprechenden Kontrakten eindecken mussten.


Branchenexperten zweifeln jedoch daran, dass diese Rally Bestand hat. Denn die Lager für landwirtschaftliche Produkte wie Weizen, Mais und Soja sind eigentlich recht gut gefüllt. Der ­Fokus der Investoren dürfte außerdem schon bald saisonbedingt von Süd- nach Nordamerika wandern, wo bislang keine Wetterkapriolen absehbar sind. Eine Korrektur erscheint deshalb als wahrscheinlich.

Kräftiger Preisanstieg

Mit einer Ausnahme: Kakao. Bereits vor fünf Wochen (Ausgabe 13/16) haben wir an dieser Stelle auf das von der ­Internationalen Kakao-Organisation prognostizierte Angebotsdefizit von 113.000 Tonnen hingewiesen. Der Kurs des damals empfohlenen Mini-Future-­Optionsscheins der DZ Bank (ISIN: DE 000 DZE 1CP 2) ist seitdem bereits um 15,1 Prozent gestiegen.

Höheres Angebotsdefizit

Inzwischen hat sich die Situation sogar weiter verschärft. Der internationale Agrarverarbeitungs- und Handelskonzern Olam, einer der Marktführer beim Vertrieb von Kakao, hat seine Defizitschätzung für das laufende Erntejahr auf 308.000 Tonnen erhöht. Noch im Januar war das Unternehmen aus Singapur von weniger als der Hälfte ausgegangen. Grund für die drastische Korrektur ist zu wenig Niederschlag in den westafrikanischen Anbaugebieten.

Olam erwartet, dass der wichtigste Produzent Elfenbeinküste 14 Prozent weniger Kakao ernten wird als im Vorjahr. Auch das Nachbarland Ghana, das im vergangenen Jahr einen katastrophalen Einbruch erlitten hatte, wird nach Olams Einschätzung seine Ernte kaum steigern können. Aus Ghana und Elfenbeinküste stammt mehr als die Hälfte der Kakaoproduktion weltweit.

Ein weiterer Anstieg der Kakaopreise erscheint daher als wahrscheinlich. Und der Mini-­Long-Optionsschein der DZ Bank bleibt für Investoren, die die Risiken volatiler Rohstoffmärkte nicht scheuen, attraktiv. Das Papier mit unbegrenzter Laufzeit hat aktuell einen Hebel von 2,3. Die Knock-out-Schwelle ist 42 Prozent entfernt.

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