Aufwärtspotenzial 06.09.2020 14:48:00

Trotz Rekordkurs: Gold laut PIMCO-Analyst noch immer unterbewertet

Trotz Rekordkurs: Gold laut PIMCO-Analyst noch immer unterbewertet

• Goldpreis Anfang August mit neuem Allzeithoch
Gold laut PIMCO trotz Rekord aktuell billig
• PIMCO: Anhaltendes Zinstief schafft Spielraum für weitere Kursgewinne

Auf gut 30 Prozent beläuft sich aktuell das Plus beim Goldpreis seit Anfang 2020 - in der Spitze ging es Anfang August sogar um 36 Prozent nach oben auf ein Allzeithoch bei 2.063,68 US-Dollar je Feinunze. Doch obwohl das gelbe Edelmetall somit bereits kräftig von den rekordtiefen Zinsen in vielen Regionen, der steigenden Staatsverschuldung, der Politik der internationalen Notenbanken, den damit verbundenen Inflationssorgen und der Suche nach einem sicheren Hafen in der Corona-Krise profitieren konnte, glauben die Experten der Allianz-Tochter PIMCO, dass für Gold das Ende der Kursrally noch nicht gekommen ist. "Das Bewertungsmodell von PIMCO signalisiert, dass Gold selbst auf diesem Level attraktiv bewertet bleibt", schreibt Nicholas Johnson, Portfolio-Manager bei PIMCO mit Schwerpunkt auf Rohstoffen, auf dem Blog der Investmentgesellschaft.

Das Bewertungsmodell von PIMCO basiert dabei auf der inflationsbereinigten Realrendite von US-Staatsanleihen und berechnet auch einen realrenditebereinigten Goldpreis. Dieser werde besser als der Spotpreis der Tatsache gerecht, dass "die Opportunitätskosten für den Besitz von Gold über die Zeit hinweg variieren", heißt es auf der Webseite von PIMCO. Berechnet wird dieser renditebereinigte Goldpreis, indem der "normale" Goldpreis um einen Abzinsungsfaktor angepasst wird, der auf der errechneten Duration von Gold und dem Niveau der Realrenditen basiert. Laut Johnson würde dieses Modell eine Erklärung für die meisten Kursbewegungen beim Goldpreis über die letzten zehn Jahre hinweg liefern.

Anhaltendes Zinstief liefert Spielraum für weitere Gewinne bei Gold

Zuletzt fiel die inflationsbereinigte Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen aufgrund der Stützungsmaßnahmen der Notenbanken in der Corona-Krise. Das führte laut Johnson zum Höhenflug des Spotpreises für Gold. Der realrenditebereinigte Goldpreis, der die Veränderungen bei der Realrendite der Staatsanleihen berücksichtigt, sei im Gegenzug jedoch recht stabil geblieben und damit unterbewertet. Er befinde sich laut dem PIMCO-Analysten momentan am unteren Ende der Spanne, in der er sich die letzten 15 Jahre bewegt habe. Somit gäbe es noch Spielraum für weitere Gewinne - vor allem da das Zinstief weiter anhalte. "Trotz des jüngsten Anstiegs des Goldpreises sind wir der Ansicht, dass Gold im Kontext historisch niedriger Realzinsen weiterhin attraktiv bewertet ist - man könnte sogar sagen billig", so Johnson.

Der größte Risikofaktor für den Goldpreis würden laut dem Rohstoff-Experten aktuell steigende Realzinsen darstellen. Dass es die in naher Zukunft gibt, glaubt er jedoch nicht. In seinem Basisszenario blieben die Zinsen niedrig in einer engen Spanne, schreibt Johnson. Doch die tiefen Zinsen sind nicht der einzige Punkt, der für eine fortgesetzte Rally beim gelben Edelmetall spricht. Auch das Interesse der Anleger an Gold sei kürzlich gestiegen - nicht zuletzt dank der jüngsten Kursentwicklung. Weitere Goldkäufe, die den Preis antreiben, sind somit nicht unwahrscheinlich. Eine ähnliche Entwicklung habe es laut dem PIMCO-Analysten auch nach der Finanzkrise 2008 gegeben. Seine Bewertung fällt daher deutlich aus: "Dynamik und Interesse an Gold werden dazu führen, den realrenditebereinigten Goldpreis weiter steigen zu lassen. Damit hat Gold vom aktuellen Stand noch weiteres Aufwärtspotenzial", schreibt Johnson. Bis zu welchem Kursziel das Aufwärtspotenzial reichen dürfte, verrät der Experte jedoch nicht.

Redaktion finanzen.at

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