08.02.2022 18:32:39
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Ölpreise weiten Verluste aus - Iran-Verhandlungen im Blick
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag ihre Verluste im Tagesverlauf ausgeweitet. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 90,59 US-Dollar. Das waren 2,11 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,10 Dollar auf 89,22 Dollar. Die Ölpreise knüpften so an ihre Vortagesverluste an und entfernten sich von ihren zuletzt erreichten Mehrjahreshochs.
"Grund für die aktuelle Preisschwäche ist die Aussicht auf eine Rückkehr der iranischen Ölexporte", schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. "Während alle Welt auf den Ukraine-Russland-Konflikt schaut, scheint sich in den heute fortgesetzten Atomgesprächen mit dem Iran eine Einigung anzubahnen." Fritsch verweist auf Aussagen des iranischen Ölministers, laut denen ein Abkommen absehbar sei.
Die Verhandlungen über die Rettung des Atomabkommens mit dem Iran sind am Dienstag in Wien nach einer rund zehntägigen Unterbrechung fortgesetzt worden. Das bestätigten Quellen der dpa, die mit den Gesprächen vertraut sind. Die Diplomaten sind von Beratungen aus ihren Hauptstädten zurückgekehrt. Die nächsten Wochen gelten als entscheidend dafür, ob die Vereinbarung von 2015 wiederbelebt werden kann. Falls dies geschehe, könnte Iran nach Aufhebung der Sanktionen wieder deutlich mehr Erdöl exportieren.
Zudem gaben auch Aussagen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron den Preisen Auftrieb. Er sieht nach seinem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Möglichkeiten zu einer diplomatischen Lösung der Spannungen in Europa. Russland ist ein wichtiger Lieferant von Erdöl und Erdgas. Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland hatten zuletzt für Preisauftrieb bei Rohöl gesorgt.
Generell befinden sich die Ölpreise bereits seit Anfang Dezember im Aufwind. Der Markt ist derzeit von einer robusten Nachfrage und einem knappen Angebot gekennzeichnet. Zuletzt hatten die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland die Preise mit einem Risikoaufschlag versehen./jsl/zb