11.12.2014 22:42:31
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MÄRKTE USA/Tiefer Ölpreis bremst Erholung
An der Wall Street hat es am Donnerstag nur zu einer Mini-Erholung gereicht. Nach den massiven Verlusten im Lauf der Woche ging es zunächst mit Schwung aufwärts. Und es fehlte auch nicht an Gründen: Besser als erwartet ausgefallene Umsätze des US-Einzelhandels ließen die Börsianer aufatmen. Doch der unter 60 Dollar fallende Ölpreis erinnerte daran, dass die Erholung wacklig ist. Denn gleichzeitig mit dem Ölpreis-Taucher verringerten die Aktien deutlich ihre Gewinne.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 17.596 Punkte. Im Tageshoch hatte er bereits 1,3 Prozent gewonnen. Der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent auf 2.035 Punkte und der Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent auf 4.708 Punkte. Der Umsatz fiel an der NYSE auf 0,82 (Mittwoch: 0,91 Milliarden Aktien. Den 1.829 (572) Kursgewinnern standen 1.352 (2.638) -verlierer gegenüber, während 77 (53) Aktien unverändert schlossen.
Am Ölmarkt mussten für ein Barrel der US-Sorte erstmals seit Juli 2009 weniger als 60 Dollar bezahlt werden. Der Preis fiel um 1,6 Prozent auf 59,95 Dollar. Zunächst stabilisierte er sich, doch im späten Geschäft ging es dann abwärts, im Tagestief fiel der Preis sogar bis 59,56 Dollar. Damit bleiben die übergeordneten Sorgen weiterhin bestehen. Neben dem generell angeknacksten Sentiment belastet die am Vortag gesenkte Prognose der Opec für die Nachfrage im kommenden Jahr. Zudem waren die jüngsten Daten zu den US-Öllagerbeständen stärker gestiegen als erwartet. Von saudischer Seit wurde suignalisiert, dass es auch bei der Opec-Konferenz kommenden Juni keine Produktionskürzungen geben soll.
Die guten Daten aus dem Einzelhandel weckten im frühen Geschäft wieder das Anleger-Vertrauen nach drei düsteren Tagen mit zum Teil exorbitanten Kursverlusten. Vor allem der einbrechende Ölpreis hatte die Aktien mit sich gerissen. Nun ging der Blick wieder stärker auf den Konsum, wo sich wohl insbesondere der so genannte "Black Friday" positiv auf die Daten ausgewirkt hat. Zu den stärksten Branchen im S&P-500 gehörten "Food & Staples Retailing" sowie "Retailing" mit Gewinnen von 1,8 bzw 1 Prozent.
"Die Konsumtätigkeit ist sehr robust", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba. Zugleich seien die Importpreise ölpreisbedingt weiter gesunken, so dass Zinserhöhungsspekulationen etwas abgemildert würden. Freundliches kam auch vom Arbeitsmarkt. Denn die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist wider Erwarten gesunken.
Jeffrey Carbone von Cornerstone Financial Partners sieht weiter einen starken Markt. Während der Verfall des Ölpreises viele Börsianer verschreckt habe, hätten sich die guten wirtschaftlichen Fundamentaldaten nicht verändert: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir die Vorteile des niedrigen Benzinpreises sehen werden." Dies werde schon in der aktuellen Einkaufssaison zu spüren sein. Zudem rechnet Carbone zum Jahresausklang mit einem umfänglichen "Window-Dressing", also dem Kauf gut gelaufener Werte durch Fonds.
Mit den guten Konjunkturdaten ließ die Nachfrage für die "sicheren Häfen" Gold und US-Anleihen etwas nach. Der Preis für die Feinunze fiel um 3 auf 1.224 Dollar. Anleihen erholten sich von zwischenzeitlich höheren Verlusten. Eine starke Auktion 30-jähriger Titel verringerte die Verluste bei den Notierungen. Die Rendite der US-Anleihen stieg um 2 Basispunkte auf 2,19 Prozent.
Der Euro gab seine Tagesgewinne wieder ab und fiel unter 1,24 Dollar. Im Hoch hatte er noch an der 1,25er Marke gekratzt. Bei dem mit Spannung erwarteten mehrjährigen Refinanzierungsgeschäft der Europäischen Zentralbank haben die Geschäftsbanken weniger Geld aufgenommen als erwartet. Das schürt die Erwartung, dass die EZB in Kürze Anleihen kaufen muss, um so ihre Bilanz wie geplant aufzublähen und für Inflation und Wachstum zu sorgen. Schwemmt die EZB mit Anleihekäufen die Finanzmärkte mit Euro, lastet dies auf dem Preis der Gemeinschaftswährung. Zudem geben die guten US-Daten dem Dollar etwas Auftrieb.
Unter den Einzelwerten stiegen die Aktien von Google um 0,8 Prozent. Der Suchmaschinenbetreiber will seinen Nachrichtendienst in Spanien aufgrund einer neuen Gebührenordnung Mitte Dezember abschalten. Ebay plant laut einem Bericht des Wall Street Journal einen Stellenabbau von 10 Prozent der Belegschaft, entsprechend 3.000 Arbeitsplätzen, im Zuge der Abspaltung von PayPal. Für die Aktie ging es 2,8 Prozent aufwärts.
Die zuletzt stark gebeutelten Energiewerte erholten sich nur teilweise. Die Exxon-Aktie gewann 0,6 Prozent, Chevron legten aber nur 0,1 Prozent zu.
Das Investment-Unternehmen Starboard Value hat einen Aktienanteil von 6 Prozent an Staples aufgebaut und den Anteil an Office Depot auf 10 Prozent erweitert. Am Markt wird spekuliert, ob sich hieraus ein Zusammengehen der beiden Einzelhändler ergeben könnte. Die Aktien der Unternehmen stiegen um 8,7 Prozent bzw 12 Prozent.
Auch ein Börsengang sorgte für gute Laune. Lending Club ist eine Online-Plattform, auf der Kreditgeber und -nehmer zusammentreffen. Die Aktie notierte bei 23,43 Dollar, das ist ein satter Aufschlag von 56 Prozent zum Emissionspreis.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.596,34 0,36 63,19 S&P-500 2.035,33 0,45 9,19 Nasdaq-Comp. 4.708,16 0,52 24,14 Nasdaq-100 4.246,48 0,51 21,60DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9.07 Uhr Mi, 17.26 Uhr EUR/USD 1,2393 -0,66% 1,2476 1,2425 EUR/JPY 147,37 0,11% 147,21 147,25 EUR/CHF 1,2011 -0,20% 1,2035 1,2028 USD/JPY 118,91 0,78% 117,98 118,53 GBP/USD 1,5720 0,00% 1,5720 1,5703 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com
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December 11, 2014 16:12 ET (21:12 GMT)
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