11.12.2015 22:41:47

MÄRKTE USA/Billiges Öl drückt Aktienkurse tief ins Rote

   NEW YORK (Dow Jones)--Der Ölmarkt hat auch am Freitag das Geschehen an der Wall Street dominiert. Die immer weiter abwärts taumelnden Ölpreise wecken Angst um die Lage der Weltkonjunktur und drücken die Aktienkurse. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI fiel am Freitag im Tief bis auf 35,35 Dollar, zum Settlement ging es um 3,1 Prozent auf 35,62 Dollar abwärts. Allein in dieser Woche ist der Preis um knapp 11 Prozent abgerutscht. Auch Brentöl fiel kräftig und notierte um 38 Dollar. Hier lastete zusätzlich die Debatte um ein mögliches Ende des Exportverbots von US-Öl. "Öl ist im freien Fall ohne eine Unterstützung", sagte Chef-Wirtschaftsstratege Kent Engelke von Capitol Securities Management: "Das ist unglaublich bearish."

   Der Dow-Jones-Index fiel um 1,8 Prozent auf 17.265 Punkte. Der S&P-500 verlor 1,9 Prozent auf 2.012 Punkte. Allein in dieser Woche hat der Index 3,7 Prozent verloren. Der Nasdaq-Composite gab um 2,2 Prozent ab auf 4.933 Punkte und fiel damit erstmals seit dem 17. November wieder unter 5.000 Punkte. Der Umsatz stieg auf 1.023 (Donnerstag: 872) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 401 (1.542) Kursgewinnern 2.794 (1.594) -verlierer gegenüber, 39 (94) Titel schlossen unverändert.

   Neue Hiobsbotschaften für Öl kamen von der Internationalen Energieagentur (IEA). Sie teilte am Freitag in ihrem monatlichen Ausblick zwar mit, dass die sinkenden Ölpreise Auswirkungen auf der Angebotsseite nach sich ziehen dürften. Doch mittelfristig werde sich an der Ölschwemme nichts ändern. "Es wird weiterhin eine Menge Öl geben, das die Märkte belastet." Der Opec-Monatsbericht vom Donnerstag hatte belegt, dass die Produktion des Kartells im November auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren lag. Zudem konnte sich die Opec am vergangenen Freitag nicht auf Senkung der Fördermenge verständigen. Dass Baker Hughes erneut einen Rückgang bei den aktiven amerikanischen Förderanlagen meldete, half dem Ölpreis nicht.

   Daneben warf die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche ihre Schatten voraus. Die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren gilt zwar als eine ausgemachte Sache, doch Spannung herrscht über die begleitenden Aussagen zum dann folgenden Zinspfad. Im Vorfeld blieben Investoren daher erst einmal in Deckung. Die Fed wird am Mittwochabend ihre Zinsentscheidung bekannt geben.

   Die am Freitag veröffentlichten US-Konjunkturdaten werden die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen kaum mehr von ihrer Zinswende abbringen. Die Erzeugerpreise stiegen im November stärker als erwartet. Die für US-Einzelhändler wichtige Weihnachtssaison ist dagegen im November mit plus 0,2 Prozent Umsatz gegenüber dem Vormonat eher flau angelaufen. Und schließlich fiel der Index der Verbraucherstimmung für Dezember leicht schwächer aus als die erwartet. Alles keine Aufreger.

   Bei den Unternehmen stand die geplante Fusion der Chemie-Konzerne Dupont und Dow Chemical im Zentrum des Interesses. Von ihrer "Fusion unter Gleichen" versprechen sich die beiden US-Giganten Kostensynergien im Volumen von 3 Milliarden Dollar sowie eine weitere Milliarde Dollar an Wachstumssynergien. Nach dem Zusammenschluss soll der Riesenkonzern in drei unabhängige, börsennotierte Unternehmen aufgespalten werden: Entstehen sollen ein weltweit führendes, reines Agrarunternehmen, ein Kunststoff-Unternehmen und ein Spezialchemieunternehmen. Das Unternehmen mit dem neuen Namen DowDupont käme auf eine Marktkapitalisierung von etwa 130 Milliarden Dollar. Dow Chemical gaben um 2,8 Prozent nach, Dupont fielen 5,5 Prozent. Beide Aktien hatten aber im Zuge der aufkeimenden Spekulationen zur Wochenmitte rund 12 Prozent gewonnen.

   Sehr launisch ging es am Devisenmarkt zu. Nach mehrfachen Ausflügen des Euro über 1,10 Dollar fiel er schließlich leicht unter die Marke zurück und stand schließlich bei 1,0993 Dollar. Die Fed-Sitzung in der kommenden Woche sorgte für Nervosität. Während die Zinserhöhung weitgehend eingepreist ist, besteht noch Unsicherheit über die Aussagen zur Geldpolitik 2016. Die Devisen-Experten der Standard Bank halten es für möglich, dass der Dollar rund um die erwartete US-Zinserhöhung an Wert verlieren wird. Sie führen unter anderem an, dass die US-Notenbank die Zinsanhebung mit taubenhaften Anmerkungen über den künftigen Zinspfad ausschmückt.

   Mit den Verlusten an der Wall Street war der sichere Hafen der US-Anleihen wieder stark gesucht. Sie verbuchten den größten Tagesgewinn seit Juli. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um 9 Basispunkte auf 2,13 Prozent nach unten. Übergeordnet seien aber auch hier die Blicke auf die Fed-Sitzung gerichtet, heißt es von einem Beobachter.

   Der Goldpreis holte zwischenzeitliche Tagesverluste wieder auf und notierte zum Settlement bei 1.076 Dollar, ein Plus von 0,4 Prozent. Auf Wochenbasis ging es aber 0,8 Prozent abwärts. Mit der immer näher rückenden wahrscheinlichen Zinserhöhung der Fed könnte der Druck wieder wachsen. Zum einen verliert Gold mit steigenden Zinsen deutlicher an Attraktivität, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Zum anderen könnte ein im Anschluss an die Entscheidung der US-Notenbank steigender Dollar das Sentiment belasten.

   Unter den Einzelwerten machten gut ausgefallene Geschäftszahlen der Aktie von Adobe Beine. Sowohl mit dem bereinigten Ergebnis wie dem Umsatz lag das Unternehmen am oberen Rand der ausgegebenen Prognosespanne und auch über den Konsensschätzungen. Für die Aktie ging es um 2,8 Prozent nach oben.

   Mit den weiter fallenden Ölpreisen verloren Chevron 3,2 Prozent, und für die Papiere von Exxon Mobil ging es um 1,8 Prozent nach unten.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.265,21 -1,76 -309,54 S&P-500 2.012,37 -1,94 -39,86 Nasdaq-Comp. 4.933,47 -2,21 -111,71 Nasdaq-100 4.537,56 -2,27 -105,49

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.30 Uhr Do, 17.02 Uhr EUR/USD 1,0993 0,44% 1,0944 1,0937 EUR/JPY 132,80 -0,46% 133,41 132,87 EUR/CHF 1,0806 -0,07% 1,0813 1,0816 USD/JPY 120,81 -0,92% 121,92 121,50 GBP/USD 1,5222 0,52% 1,5143 1,5173 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/raz

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   December 11, 2015 16:11 ET (21:11 GMT)

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