17.12.2014 18:58:32

MÄRKTE EUROPA/Kräftige Gewinne bei Öl und Energiewerten stützen

   Von Thomas Leppert

   Die Achterbahnfahrt an Europas Börsen hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Nach einem Handelsstart im Minus hangelten sich die Kurse im Tagesverlauf nach oben. Händler bleiben allerdings vorsichtig und stellen sich auf anhaltend extreme Schwankungen an den Märkten ein. Nachdem am Vormittag zunächst die Kursverluste bei den Banken belasteten, sorgten am Nachmittag die Kursgewinne bei den Energiewerten für einen versöhnlichen Ausgang an der Börse.

   Unterstützung für die Aktienmärkte kam diesmal aus Russland und vom Öl. Der Rubel konnte seine Verluste vom Vortag nahezu aufholen, nachdem die Notenbank Maßnahmen ergriffen hat, den heimischen Banken zu helfen. Die Börse in Moskau haussierte daraufhin und schloss 14 Prozent im Plus. Der Euro-Stoxx-50 mit seinen Öl- und Gaswerten schloss 0,1 Prozent im Plus bei 3.052 Punkten. Der Dax beendete den Tag dagegen mit einem kleinen Minus von 0,2 Prozent bei 9.544 Punkten.

   Für eine Beruhigung an den Börsen weltweit sorgte, dass sich der Rubel nach dem massiven Wertverlust am Vortag erholte. Gegenüber dem Euro und dem Dollar legte die Währung jeweils um 11 Prozent zu. Zeitgleich beendete der Ölpreis seinen Preisverfall. Das Barrel der Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um 2 Prozent auf 61,29 Dollar. Nach den massiven Verlusten der vergangenen Tage haussierte der Sektor der Energiewerte und schloss 3,2 Prozent fester. Zu den Gewinnern zählten BP, Total und Shell. Ob es sich nur um eine temporäre Erholung handelt, oder ob Rubel und Öl-Preis einen Boden gefunden haben, bleibt abzuwarten.

   Zudem stützten am Nachmittag die Aussagen von EZB-Direktor Benoit Coeuré. Er sieht eine breite Mehrheit im Rat der Europäischen Zentralbank für weitere geldpolitische Maßnahmen. Auch wenn schon seit langem mit dem Kauf von Staatsanleihen durch die Notenbank gerechnet wird, fiel der Euro in Folge zum Dollar auf 1,24 zurück. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen rentierten kaum verändert auf Rekordtief bei 0,60 Prozent.

   Der europäische Sub-Index der Banken stellte mit einem Minus von 0,3 Prozent den Verlierer in Europa. Belastend wirkt sich das Geschäft der Banken in Russland aus. Die Deutsche Bank kommt in einer Studie zu dem Schluss, dass Raiffeisen International, Société Générale und UniCredit in Russland besonders aktiv sind. Doch die Raiffeisen-Aktie drehte nach zunächst kräftigen Verlusten mit der Rubel-Erholung sogar noch 2,4 Prozent ins Plus. Société Générale und Unicredit gaben 0,9 bzw 0,5 Prozent ab.

   Positiv wurde im Handel die geplante Zusammenarbeit von Rocket Internet und Roland Berger gewertet. "Das fügt dem schnelllebigen Internet eine beständige Komponente hinzu", sagte ein Händler. Zusammen mit dem Unternehmensberater steige die Aussicht, auch an eingesessene Unternehmen als Kunden zu kommen. Rocket Internet und Roland Berger wollen dazu ein Joint Venture gründen, wie der neue Berger-Chef Charles-Edouard Bouée gegenüber dem "Manager Magazin" sagte. Die Rocket-Aktie stieg 2,6 Prozent.

   Für anhaltende Nervosität sorgt die am Abend stattfindende erste Runde der vorgezogenen Präsidentschaftswahlen in Griechenland. Sollten sich die Parlamentarier in maximal drei Wahlgängen nicht auf einen neuen Präsidenten einigen, finden Parlamentswahlen statt. Deren Ausgang ist vollkommen offen. In den Umfragen liegt die linksradikale Syriza vorne, wenngleich die Regierungspartei zuletzt den Abstand verringern konnte. Die Aussicht auf einen Regierungswechsel in Athen beunruhigt die Anleger. Die Rendite für griechische Benchmarkanleihe ist unlängst auf über 10 Prozent gestiegen. Aktuell liegt sie bei 8,88 Prozent.

   Am Abend gibt die Fed das Ergebnis ihrer zweitägigen Sitzung bekannt. Dabei steht die Frage im Fokus, ob die Notenbanker den Passus "beträchtlichen Zeitraum" mit Verweis auf die Niedrigzinspolitik in ihrem Kommuniqué belassen. Sollte er wegfallen, spräche dies für Leitzinserhöhungen in den kommenden Monaten. Die Société Générale hält es für möglich, dass der Passus durch eine weichere Formulierung ersetzt wird. Denkbar wäre etwa ein Zusatz, der bereits 2004 Verwendung gefunden habe. Damals erklärte die Fed, dass sie nicht unter Druck stehe, die akkomodierende Geldpolitik zu beenden.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.058,10 +8,11 +0,3% -1,6% Stoxx-50 2.905,91 +11,87 +0,4% -0,5% Stoxx-600 329,81 +0,93 +0,3% +0,5% XETRA-DAX 9.544,43 -19,46 -0,2% -0,1% FTSE-100 London 6.336,48 +4,65 +0,1% -6,1% CAC-40 Paris 4.111,91 +18,71 +0,5% -4,3% AEX Amsterdam 403,46 -0,33 -0,1% +0,4% ATHEX-20 Athen 276,57 +8,67 +3,2% -28,1% BEL-20 Bruessel 3.169,83 -8,48 -0,3% +8,4% BUX Budapest 16.253,84 +84,66 +0,5% -12,4% OMXH-25 Helsinki 2.905,09 +7,57 +0,3% +2,5% ISE NAT. 30 Istanbul 100.104,88 +2127,02 +2,2% +21,4% OMXC-20 Kopenhagen 725,67 +7,17 +1,0% +17,9% PSI 20 Lissabon 4.741,07 -4,47 -0,1% -27,8% IBEX-35 Madrid 10.049,50 -32,40 -0,3% +1,3% FTSE-MIB Mailand 18.569,03 -101,02 -0,5% -2,1% RTS Moskau 718,26 +89,11 +14,2% -50,2% OBX Oslo 503,27 +15,60 +3,2% -0,1% PX Prag 940,62 -4,21 -0,4% -4,9% OMXS-30 Stockholm 1.405,35 -8,23 -0,6% +5,4% WIG-20 Warschau 2.288,70 +17,43 +0,8% -4,7% ATX Wien 2.080,40 +2,55 +0,1% -18,3% SMI Zuerich 8.775,88 -19,25 -0,2% +7,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi. 8.01 Uhr Di, 17.28 Uhr EUR/USD 1,2410 -0,57% 1,2481 1,2496 EUR/JPY 146,14 -0,11% 146,31 146,96 EUR/CHF 1,2010 0,01% 1,2009 1,2010 USD/JPY 117,78 0,46% 117,24 117,57 GBP/USD 1,5654 -0,42% 1,5721 1,5729 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/raz

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   December 17, 2014 12:28 ET (17:28 GMT)

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