Goldpreis-Bilanz 2013 28.12.2013 15:00:04

Gold: Das Jahr der Verkäufer

von Jörg Bernhard

Weil die Inflation trotz massiver Liquiditätsspritzen der Notenbanken noch keine Fahrt aufgenommen hat und das Zurückfahren der Staatsanleihekäufe durch die Fed mittlerweile amtlich ist, straften die Anleger rund um den Erdball den sicheren Hafen Gold mit einem Jahresverlust im deutlich zweistelligen Bereich ab. Ein hohes Maß an Abgabebereitschaft war vor allem an den Terminmärkten zu beobachten. Mit der Anzahl offener Kontrakte, dem sogenannten Open Interest, ging es auf Jahressicht von 427.990 auf 385.430 Kontrakte (-10,0 Prozent) bergab. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) großer und kleiner Spekulanten gab es hingegen einen regelrechten Einbruch zu beobachten. Sie reduzierte sich nämlich von 188.660 auf 27.100 Kontrakte (-85,6 Prozent). Der nachlassende Optimismus schlug sich sowohl bei den Großspekulanten (Non-Commercials) als auch bei den Kleinspekulanten (Non-Reportables) nieder. Bei den Großspekulanten ging es mit der Netto-Long-Position seit dem Jahreswechsel von 148.520 auf 25.900 Kontrakte (-82,6 Prozent) nach unten. Bei den Kleinspekulanten war sogar ein noch stärkerer Rückgang von 40.140 auf 1.195 Futures (-97,0 Prozent) registriert worden. Zeitweise waren die kleinen Spekulanten sogar mehrheitlich "bearish".

ETF-Verkäufe im großen Stil

Ein hohes Maß an Verkaufsbereitschaft war auch im ETF-Sektor auszumachen. Dies ließ sich an der Entwicklung der gehaltenen Goldmenge des SPDR Gold Shares, des weltgrößten Gold-ETFs, besonders gut ablesen. Am gestrigen Freitag sank das Gewicht des physisch besicherten Goldprodukts von 804,22 auf 801,22 Tonnen und markierte damit den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren. Seit dem Jahreswechsel reduzierte sich sein Gewicht um rund 550 Tonnen. Auf Basis des aktuellen Goldpreises entspricht dies einem Gegenwert von 15,6 Milliarden Euro, tatsächlich fielen die Abflüsse noch höher aus. So reduzierte sich sein Marktwert seit dem Jahresultimo um fast 32 Milliarden Euro. Die große Frage für 2014 lautet nun: Lässt der Verkaufsdruck an den Terminmärkten und unter den ETF-Anlegern wieder nach? Sollte dies nicht der Fall sein, droht dem Goldpreis weiteres Ungemach.

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