Konfliktherd Naher Osten 04.01.2016 12:26:39

Eskalation im Nahen Osten lässt Ölpreise steigen

Die insgesamt äußerst niedrigen Preise legten am Montag wieder etwas zu. Experten rätseln darüber, wie sich die zugespitzte Lage im Nahen Osten am Ölmarkt weiter auswirken wird.

Saudi-Arabien hat am Sonntagabend nach einem Angriff auf die saudische Botschaft in Teheran angekündigt, die diplomatischen Beziehungen zu dem Erzrivalen Iran abzubrechen. Hintergrund des Angriffs auf die Botschaft waren Proteste gegen die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen und 46 weiterer Männer in Saudi-Arabien. Saudi-Arabien zog sein Botschaftspersonal aus Teheran ab und gab den iranischen Diplomaten 48 Stunden Zeit, Saudi-Arabien zu verlassen. Es handelt sich um die schwerwiegendste Krise der diplomatischen Beziehungen seit den 1980er Jahren.

Für den Ölmarkt hat der Konflikt eine hohe Bedeutung, weil die rivalisierenden Länder wichtige Ölexporteure sind. Die Aussicht auf ein sinkendes Angebot trieb die Preise am Montag im frühen Handel deutlich in die Höhe. Bis zum Mittag gaben sie jedoch wieder etwas nach. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar lag zuletzt noch bei 38,03 US-Dollar und damit 75 Cent im Plus. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 37 Cent auf 37,42 Dollar.

Laut Experten ist unklar, wie sich die zugespitzten Lage auf die weitere Entwicklung am Ölmarkt auswirken wird. "Konflikte zwischen wichtigen Ölexportländern wirken am Markt grundsätzlich eher preistreibend, weil sie die Produktion dämpfen könnten", sagt Frank Schallenberger, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "In diesem Fall ist aber eigentlich alles möglich. Denkbar wäre beispielsweise auch, dass Saudi-Arabien bei der Ölförderung noch eine Schippe drauf legt, um dem Iran zu schaden."

Für Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank, ist jedenfalls klar, dass eine weitere Eskalation schwerwiegende Folgen hätte. "Eine direkte militärische Auseinandersetzung der beiden Hegemonialmächte des Mittleren Ostens hätte gravierende Auswirkungen auf das globale Ölangebot", so Weinberg. "Eine gewisse Risikoprämie auf den Ölpreis ist daher gerechtfertigt, selbst wenn aktuell deutlich zuviel Öl auf dem Markt ist."

Der Preisauftrieb wurde am Montag von einem unerwartet starken Rückgang der Industrieaktivitäten in China etwas gedämpft. Der chinesische Aktienhandel ist nach deutlichen Kursrückgängen für den Rest des Tages ausgesetzt worden. Insgesamt befinden sich die Ölpreise wegen eines außerordentlich hohen Angebots auf sehr niedrigem Niveau. Im Laufe des vergangenen Jahres waren die Preise für beide Ölsorten um etwa ein Drittel in die Tiefe gerauscht.

NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX)

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