15.11.2014 11:32:30

Erholung im Ölpreis nur temporär

Von Herbert Rude Die Erholung der Ölpreise wird voraussichtlich schon bald in eine neue Abwärtswelle münden. "Die Produzenten sind fast allesamt nicht abgesichert", sagt der Leiter der Handelsabteilung einer US-Investmentbank. Normalerweise verkaufen die Produzenten in einem Szenario weiter fallender Preis Öl auf Termin, um sich die hohen Preise zu sichern. Der Preisrutsch, der die Ölpreise seit Ende Juni in der Spitze um etwa ein Drittel nach unten trieb, sei dazu aber zu schnell gegangen.

   "Erholungen und Pausen im Preissturz waren Mangelware, deshalb sahen die Produzenten kaum Möglichkeiten für Sicherungsgeschäfte", sagt der Händler. Er erwartet, dass die Ölproduktion deshalb weiter sehr hoch bleibt. Denn sonst würden die Einnahmen noch stärker zurückgehen.

   Auf der anderen Seite seien die Fluggesellschaften als Hauptabnehmer mit Käufen sehr zurückhaltend. "Die schauen einfach zu und lassen sich Zeit", sagt der Händler. Damit gebe es nur wenig Aussichten auf schnelle und umfangreiche Terminmarktkäufe, die den Markt umfassend stabilisieren könnten.

   Am Freitag hatte der Ölpreis die zweitstärkste Tageserholung seit dem Beginn des Preissturzes Ende Juni gesehen. Das hatte Hoffnungen auf ein Ende des Preisrückgangs ausgelöst.

   Am Donnerstag und Freitag war der Ölpreis im Tief dort hin gefallen, wo der kuwaitische Ölminister Mitte Oktober einen Boden angedeutet hatte. "Das war damals eine Einladung für Shorts", also für den Aufbau von Positionen auf fallende Preise, sagt ein anderer Marktteilnehmer.

   Der kuwaitische Ölminister hatte Mitte Oktober gesagt, eine Förderkürzung sei für die Opec-Staaten nicht notwendig. Russland und die USA förderten Öl aber zu Kosten von 76 bis 77 Dollar, deshalb sei hier eine Bodenbildung vorstellbar. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent fiel von knapp 113 Dollar Ende Juni auf etwa 76,50 Dollar am Freitag dieser Woche.

   Verursacht worden ist der Rückgang unter anderem vom so genannten Fracking, das die Förderung in den USA stark ausgeweitet hat. Außerdem ist die Förderung in den Opec-Staaten nach wie vor hoch.

   Für die Konjunktur ist der Ölpreisrückgang eine Stütze. Der Private Verbrauch in den Industrie- und Schwellenländern wird deutlich entlastet, und bei den Unternehmen setzt er Geld für Investitionen frei.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru (END) Dow Jones Newswires

   November 15, 2014 05:02 ET (10:02 GMT)

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