COT-Report: Goldspekulanten deutlich skeptischer

von Jörg Bernhard

Das allgemeine Interesse an Gold-Futures, welches durch die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck kommt, wies in der Woche zum 8. September hingegen eine steigende Tendenz auf. So kletterte der Open Interest auf Wochensicht von 410.274 auf 421.732 Kontrakte (+2,8 Prozent). Mit der kumulierten Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) großer und kleiner Spekulanten ging es deutlich bergab, und zwar von 69.088 auf 55.979 Kontrakte (-19,0 Prozent). Maßgeblich verantwortlich hierfür waren vor allem Großspekulanten (Non-Commercials), die ihre Netto-Long-Position von 72.685 auf 59.293 Futures (-18,4 Prozent) reduziert haben, während bei den Kleinspekulanten (Non-Reportables) die Netto-Short-Position (pessimistische Markterwartung) von minus 3.597 auf minus 3.314 Kontrakte zurückgefahren wurde. Zum achten Mal in Folge war diese Gruppe von Marktakteuren netto short - also mehrheitlich pessimistisch gestimmt.

US-Zinsangst hält Goldpreis in Schach

In der abgelaufenen Handelswoche rutschte der Goldpreis zeitweise unter die Marke von 1.100 Dollar. Der starke Dollar hat den Appetit auf Gold spürbar gedämpft. Derzeit scheinen Anleger die US-Währung als attraktiveren Hafen für ihr Geld zu betrachten - zumal weiterhin eifrig über ein mögliches Anheben der US-Leitzinsen spekuliert wird. Die Wahrscheinlichkeit hierfür scheint aber gegenwärtig nicht sonderlich hoch zu sein, wenn man dem future-basierten CME Group FedWatch Tool Glauben schenkt. Dieses wies am Freitagabend einen Wert von 23 Prozent aus. Als deutlich wahrscheinlicher gilt hingegen ein Zinsschritt Ende Oktober (39 Prozent) bzw. Mitte Dezember (58 Prozent). Besonders interessant: Der Future auf die Fed-Sitzung im Oktober scheint mit fast 183.000 Kontrakten (September: 84.780 Futures, Dezember: 79.212 Futures) das höchste Interesse unter den Investoren zu generieren - vielleicht ist dies das entscheidende Omen. In zwei Monaten dürften wir in diesem Punkt schlauer sein.