11.06.2014 18:09:36

Börse Frankfurt/Rohstoffe: Silber findet Käufer

11. Juni 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ruhig geht es laut Händlern im Handel mit Rohstoff-ETCs zu. Anders als die Aktienbörsen hätten die Rohstoffmärkte auf die weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik wenig reagiert. "Rohstoffprodukte scheinen bei Anlegern derzeit in der zweiten Reihe zu stehen", meint Jörg Sengfelder von Flow Traders. Auf überschaubarem Niveau würden Gold-ETCs tendenziell abgestoßen und breiter aufgestellte Rohstoff-Körbe eher gesucht. ETF Securities führt Silber-Produkte oben auf der Umsatzliste, gefolgt von Kupfer-ETCs.

Weg von Gold

Xetra-Gold (WKN A0S9GB), Gold Bullion Securities (WKN A0LP78) und ETFS Physical Gold (WKN A0N62G) gehören bei Sengfelder zu den meist verkauften Rohstoff-Produkten."Vergangene Woche wurden so viel Mittel aus unseren Goldprodukten abgezogen wie zuletzt im September 2012", bestätigt Bernhard Wenger von ETF Securities den Trend. Mit 1.264 US-Dollar pro Feinunze hat sich der Goldpreis mittlerweile von seinem Jahreshoch bei 1.382 US-Dollar Mitte März weit entfernt. Für Investoren, die sich absichern wollen - falls die Wachstumsprognosen nicht eintreffen - hält Wenger die derzeitige Notierung etwa in Höhe der Produktionskosten für ein gutes Einstiegsniveau.

Banken halten Goldreserven stabil

Weinberg

Auch Eugen Weinberg geht von einem - wenn auch nur moderat - steigenden Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte aus. "Wir rechnen damit, dass sich die zuletzt schwächere physische Nachfrage in Asien beleben wird", begründet der Rohstoffanalyst der Commerzbank. Der Abschluss einer Nachfolgevereinbarung für das im September auslaufende dritte Goldabkommen zwischen der Europäischen Zentralbank und den 18 Notenbanken der Währungsunion sowie der schwedischen Riksbank und der Schweizerischen Nationalbank stelle zudem sicher, dass die Goldbestände der Banken in etwa stabil gehalten würden. Anders als zuvor verzichteten die Banken zwar auf ein explizites Verkaufslimit von bislang 400 Tonnen. Allein der Abschluss des so genannten CBGA IV deute aber darauf hin, dass sich an der bisherigen Praxis nicht viel ändern wird. "Letztmals haben die Banken im Vertragsjahr 2007/08 ihr Verkaufslimit annähernd ausgenutzt und seit vier Jahren dem Markt so gut wie gar kein Gold zugeführt."

China erhöht Goldimporte

"Auch China dürfte nach der gegenwärtigen Schwäche in den kommenden Monaten wieder mehr Gold einkaufen." Der World Gold Council erwarte 2014 eine chinesische Goldnachfrage knapp unterhalb des Vorjahres. "Dies setzt merklich höhere monatliche Importe als im April voraus", meint Weinberg. "Wir prognostizieren für das nächste Jahr einen Goldpreisanstieg auf 1.400 US-Dollar pro Feinunze."

Anleger setzen auf Silber

Wenger

Silber-ETCs stehen bei Investoren hoch im Kurs. ETF Securities spricht von den größten Mittelzuflüssen seit über zwei Monaten. "Ein Plus von knapp 21 Millionen US-Dollar verbuchen unsere Silberprodukte auf Wochensicht", meldet Wenger. Anleger legten sich Silberwerte wie ETFS Silver (WKN A0KRJ5), ETFS Leveraged Silver (WKN A0V9Y5) und ETFS Physical Silver (WKN A0N62F) ins Depot. Das anziehende weltweite Wirtschaftswachstum stärke die industrielle Nachfrage nach dem weißen Edelmetall. "Unter anderem dürfte der höhere Bedarf für Solarmodule in diesem Jahr erneut zu einem Angebotsdefizit auf dem Silbermarkt führen."

Schrittweise Preiserholung

Laut Thomson Reuters und dem Silver Institute ist das weltweite Silberangebot im vergangenen Jahr mit rund 30.000 Tonnen um zwei Prozent auf ein Vier-Jahrestief gesunken, wie Weinberg ergänzt. "Ausschlaggebend hierfür war ein Einbruch des Angebots an Altsilber um 24 Prozent auf 6.000 Tonnen." Dies sei der stärkste Jahresrückgang seit mehr als 30 Jahren und das niedrigste Angebotsniveau von Altsilber seit dem Jahr 2001. Dem gegenüber stünde eine steigende globale Silbernachfrage, die 13 Prozent über dem Vorjahresniveau liege und mit etwa 33.000 Tonnen ein Allzeithoch erreicht hätte. "Haupttreiber war eine sehr robuste Nachfrage nach Münzen und Barren." Der Schlüssel zur Erholung des Silberpreises liege allerdings in der Industrienachfrage. Weinberg prognostiziert einen Silberpreis von 21 US-Dollar pro Feinunze gegen Ende 2014. Im Laufe des Jahres 2015 sei ein Anstieg auf 23 US-Dollar wahrscheinlich.

Kupfer-ETCs gesucht

Mit einem Plus von gut 18 Millionen US-Dollar stünde Kupfer (WKN A0KRJU) im Anlegerinteresse ebenfalls vorn. Dabei sei der niedrige Kupferpreis im vergangenen Monat als günstige Einstiegsgelegenheit genutzt worden. "Investoren erwarten offenbar eine Normalisierung auf dem Kupfermarkt", bemerkt Wenger. Die Untersuchungen der Kupferbestände im Lager der chinesischen Hafenstadt Qingdao hätten den geringer werdenden Abstand zwischen Angebot und Nachfrage nur zwischenzeitlich überlagert.

Breiter aufgestellt

Tracker marktbreiter Rohstoff-Indizes (WKNs A0KRKC, DBX1LC) werden Sengfelder zufolge gekauft. Zuflüsse auf niedrigem Niveau gebe es zudem in Öl-Produkten (WKN A1EJR3).

von Iris Merker, Deutsche Börse AG © 11. Juni 2014

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