29.12.2005 14:49:23
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Soft Commodities: Verdienen mit Kaffee, Raps und Zucker
Chinas Flächennutzung stößt an ihre Grenzen
Keine zwei Nationen, die beide ein McDonald’s-Restaurant besitzen, haben je gegeneinander Krieg geführt", behauptete der "New-York-Times"-Autor Thomas Friedman 1996. Das ultimative Rezept für den Weltfrieden nennt Friedmann deshalb immer noch die "Pax Big Mac".
So gesehen wird der Friede immer sicherer – zumindest was Asien, den aktuellen Wachstumsmotor der Weltwirtschaft, betrifft. Denn auch die dicken Kinder von Peking interessieren sich mehr für Happy Meals als für Armeerationen. 600 McDonald’s-Filialen gab es Ende 2004 in China. Mindestens 100 sollen jedes Jahr neu hinzukommen. Zuwachsraten von 20 Prozent jährlich gelten in der chinesischen Systemgastronomie derzeit als normal.
Und immer mehr Chinesen haben das Geld, sich mehr als ein Sparmenü zu leisten. Den wachsenden Appetit der 1,3 Milliarden Bewohner kann das Reich der Mitte allerdings immer weniger aus eigenen Ernten decken. Die Flächennutzung stößt bereits jetzt an ihre Grenzen. "Chinas Möglichkeiten, die eigene landwirtschaftliche Produktion zu erhöhen, sind gering", stellt die Weltbank lakonisch fest.
China wird zum Aufkäufer von Agrarrohstoffen
Die Wahrheit ist viel schlimmer: Der fortschreitende Wassermangel und die zunehmende Umweltverschmutzung in China werden die landwirtschaftliche Produktion drosseln und den Import immer größerer Mengen von Nahrungsmittelrohstoffen erforderlich machen. Der einstmals breite Strom des Gelben Flusses erreicht wegen der vielen Ausleitungen nur noch als Rinnsal das Meer. Lester Brown, weltweit anerkannter Umweltexperte vom Worldwatch Institute, erwartet allein wegen der desolaten Wasserversorgung Chinas "schwere Verwerfungen auf den Weltmärkten für Nahrungsmittel".
Die Folge: China wird zu einem großen Aufkäufer von Agrarrohstoffen, den sogenannten Soft Commodities, wie etwa Futtergetreide. Die Experten der Rabobank, einem der wichtigsten Geldinstitute im internationalen Agrargeschäft, weisen darauf hin, daß die geringeren Produktionsmöglichkeiten gemeinsam mit einer fundamentalen Veränderung der Nachfrage in Asien zu betrachten sei. Inder und Chinesen haben das Stadium, in dem Grundnahrungsmittel wie Reis, Bohnen und Brot den Bedarf decken, schon verlassen. Die Nachfrage nach Fleisch, Milchprodukten, Ölen und Zucker wird die Märkte treiben.
Burger King, Starbucks und Co erobern Asien
Jochen Hitzfeld, Analyst der HypoVereinsbank, bestätigt den Wandel: "Der zunehmende Wohlstand in den Schwellenländern führt dort zu einer Aufwertung der Ernährung. Das bedeutet vor allem: Erhöhung des Proteinanteils an der Ernährung, also Fisch und Fleisch."
Am einfachsten holt man sich die Proteine aus dem Meer, in Form von Fisch und anderen Meeresfrüchten. Aber der Fischfang ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Darum verlagert sich die Nachfrage aufs Land – in Form von Nutztierhaltung oder Fischfarmen. Tiere müssen gefüttert werden, und dabei ist die Bilanz weniger günstig, als wenn der Mensch das Getreide selbst verzehrt: Für ein Kilo Rindfleisch müssen sechs Kilo Getreide eingesetzt werden.
Die industriellen Verwerter der Rohstoffe, Fastfood-Ketten wie Burger King, Kentucky Fried Chicken und Starbucks, sind schon längst dabei, Asien friedlich zu erobern. Auch die großen Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé, Unilever oder Kraft produzieren echtes Wachstum nur noch, indem sie ihre Produkte in die Läden Asiens drücken.
Die Gentechnologie hat bisher nicht die erhofften Innovationen hervorgebracht
Aber reicht der Hunger der stürmisch wachsenden asiatischen Volkswirtschaften als Auslöser der nächsten Rohstoff-Hausse an den Weltmärkten? Oder läßt sich die Produktion auf einfache Weise steigern?
Dagegen spricht gerade die Industrialisierung in den Schwellenländern. Seit 1996 ist beispielsweise die Anbaufläche für Weizen um 20 Prozent gesunken. Und der Boom bei den Energierohstoffen verbrauche künftig Anbaufläche, erläutert Analyst Hitzfeld: "Agrarflächen werden auch zunehmend für die Produktion von Biotreibstoffen genutzt. Auf Sicht von fünf Jahren wird es das nicht mehr geben, daß eine Rekordernte zu Preisrückgängen führt, weil immer mehr Nutzpflanzen zur Erzeugung von Ethanol und Biodiesel benutzt werden." Kein Wunder, daß Zucker, der zur Ethanolproduktion benutzt wird, dieses Jahr eine Preissteigerung von 28 Prozent verzeichnet.
Auch an der Intensität der landwirtschaftlichen Produktion läßt sich kaum mehr feilen. Experten sind sich einig: Der große Schub durch Züchtung von Nutzpflanzen mit mehr Ertrag pro Pflanze ist vorbei. Die oft zitierte Gentechnologie hat bisher nicht die technologischen Innovationen hervorgebracht, die man von ihr erwartete. Sie befaßt sich vor allem mit Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel, nicht mit direkter Ertragssteigerung. Es wird zwar in der Richtung geforscht, aber noch sind keine marktreifen Entwicklungen in Sicht.
Landwirtschaftliche Rohstoffen sind breiter gefächert als Öl und Metalle
Und schließlich ist der erste Teil des asiengetriebenen Rohstoff-Booms noch nicht vorbei. Öl und Metalle brachten Anlegern in den vergangenen Monaten bis zu 50 Prozent Rendite. Die großen Rohstoffindizes, wie etwa der GSCI oder der Reuters CRB, haben sich seit 2003 verdoppelt. Bieten Soja und Zucker also künftig Renditen wie derzeit das Erdöl? Sind Fleisch und Orangensaft genauso profitträchtig?
Kommt drauf an, sagen die Experten. Das Bild bei den landwirtschaftlichen Rohstoffen ist viel bunter als bei Öl und Metallen. "Die Nachfrage nach Soft Commodities wird steigen, in einzelnen Märkten sogar dramatisch, aber die Dinge sind nicht so einfach wie beispielsweise bei den fossilen Rohstoffen", sagt Jan Heinicke, Rohstoffspezialist bei der Rabobank in Frankfurt.
Soft Commodities kommen, davon sind immer mehr Analysten überzeugt. Aber noch hinken landwirtschaftliche Rohstoffe der Preisentwicklung bei Energie und Metallen mächtig hinterher. Im wichtigsten Index, dem Goldman-Sachs-Commodity-Index (GSCI), der aus Energie, Edel- und Industriemetallen sowie landwirtschaftlichen Rohstoffen errechnet wird, hat der Subindex Energie in den vergangenen fünf Jahren um 120 Prozent zugelegt. Edelmetalle (plus 63) und Industriemetalle (plus 53) gewannen deutlich. Der Agrarindex verlor im gleichen Zeitraum 28 Prozent. Relativ zum Energiesektor liegen die Agrarpreise so tief wie seit 100 Jahren nicht mehr.
Subventionen sind nicht ewig
Sehen so Gewinnerthemen aus? Stephan Wrobel, Partner des Rohstoff-Papstes Jim Rogers, erklärt den Hintergrund: "Die Weltmarktpreise waren zwischen 1980 und 2001 auf dem Abwärtstrend, weil die Flächenproduktivität mit dem weltweiten Pestizideinsatz stark gestiegen ist."
Auf dem Markt, um den es geht, werden Billionen bewegt. In den Entwicklungsländern leben 2,5 Milliarden Menschen von der Landwirtschaft. In den 30 Industriestaaten, die der OECD angehören, sind es etwa 150 Millionen Menschen, die direkt von der Erzeugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse leben. Sie kassieren dabei für ihre Ernten jährlich rund 700 Milliarden Dollar plus 300 Milliarden Dollar Subventionen.
Subventionen sind nicht ewig. Die Zeit der durch Beihilfen gestützten Produktion in Europa und den USA könnte sich dem Ende nähern. Die Weltmärkte für landwirtschaftliche Güter stehen vor dem größten Umbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Sollten die Industriestaaten ihre Beihilfen senken, damit die Schwellenländer ihre Einfuhrzölle weiter senken, wird das Angebot für Weizen, Futtergetreide, Fleisch, Kaffee oder Zucker neu geordnet.
Gewinner dürften die Südamerikaner bei Soja und Biotreibstoffen (aus Zucker oder Raps) sein. Sie widmen derzeit Flächen um. Rabobank-Rohstoffspezialist Jan Heinicke: "Die Südamerikaner haben Anbaureserven von etwa 90 Millionen Hektar." Zum Vergleich: Deutschlands gesamte volkswirtschaftlich nutzbare Fläche beträgt rund 17 Millionen Hektar. Das Flächenangebot aus Südamerika wird die Verluste in Asien jedoch nicht vollständig kompensieren können. Neben Zucker und Biotreibstoffen wird die starke Nachfrage nach Proteinen in Form von Fleisch die Märkte treiben.
Westliche Ernährungsgewohnheiten als Vorbild für Schwellenländer
Die globale Fleischproduktion nimmt 2005 nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) um 2,5 Prozent zu. Die Experten rechnen mit einer Fleischmenge von insgesamt 267 Millionen Tonnen. Die Produktionssteigerung geht zu 80 Prozent auf das Konto der Entwicklungsländer in Südamerika und Asien. Die Entwicklungsländer haben ihren Fleischverbrauch auf 58 Prozent der globalen Gesamtmenge erhöht, Anfang der 90er Jahre waren es erst 43 Prozent. Der Fleischkonsum liegt dort durchschnittlich bei 31 Kilogramm pro Kopf, heißt es weiter. Eine Verdoppelung gegenüber den 90ern. In den Industrieländern beträgt der Pro-Kopf-Konsum im Schnitt 84 Kilogramm.
Westliche Ernährungsgewohnheiten als Vorbild für Schwellenländer bieten der Spekulation immer wieder viel Phantasie. Beispiel Kaffee: Der chinesische Kaffeekonsum ist 50mal geringer als der schweizerische. Die Bevölkerung ist aber fast 200mal so groß. Kein Wunder, daß die US-Kaffeekette Starbucks mit derzeit 140 Filialen in China das Ende der Latte Macchiatos und Frappucinos in Asien noch lange nicht gekommen sieht.
Die Weltbank erwartet, daß die Schwellenländer den Import von Nahrungsmitteln bis 2030 etwa vervierfachen. Der Boom ist von Dauer – und doch für Anleger derzeit noch eine Nervenprobe. Ähnlich wie die Rohstoffe Öl oder Stahl unterliegen auch die Agrargüter weltweiten Nachfragezyklen und werden entsprechend über Terminmärkte gehandelt. Der Handel dort ist aber immer noch sehr riskant und deshalb meist den Profis vorbehalten.
Investieren mit Zertifikaten
Ein geeignetes Instrument für Privatanleger, die dennoch an diesen Märkten teilhaben wollen, sind deshalb Zertifikate. Die Papiere beziehen sich entweder auf einzelne Rohstoffe (Weizen, Mais, Kakao, Kaffee und Orangensaft etc.)oder auf Körbe verschiedener landwirtschaftlicher Produkte.
Eine breite Streuung verspricht anständige Rohstoffrenditen. Die Werte gewähren Inflationsschutz und sind kaum korreliert mit den Entwicklungen an Aktien und Anleihemärkten, deshalb gut für Diversifikation im Depot. In Papiere auf den 1991 eingeführten GSCI sind inzwischen 35 Milliarden Dollar investiert, die durchschnittliche Jahresperformance beträgt 12,30 Prozent.
Wer als Anleger das mit Investitionen in Lebensmittel verdiente Geld nicht nur aufs Konto, sondern auch in Kalorien steckt, sollte zusätzlich in eine andere Boom-Branche investieren: Fitness.
Exkurs: Grüne Gentechnologie
Grüne Gentechnologie: Rechtsunsicherheit und Akzeptanzprobleme
Grüne Gentechnik wird das Welthungerproblem lösen – ein oft gehörter Slogan. Dran ist leider eher wenig. Bisher hat die Anwendung von gentechnologischen Methoden bei Pflanzen noch keine Produkte hervorgebracht, die das Zeug dazu hätten. Statt dessen kam die Flavr-Savr-Tomate, die 1994 als erstes gentechnisch verändertes Lebensmittel in den USA zum Verkauf zugelassen wurde. Die "Anti Matsch"-Frucht bleibt zwei Wochen länger haltbar als normale Tomaten – kaufen wollte sie trotzdem kaum jemand.
Erfolgreicher waren die Pflanzenschutzkonzerne mit herbizidresistenten Soja-, Mais- und Rapssorten. Sie sind unempfindlich gegen ein, natürlich vom gleichen Hersteller produziertes Totalherbizid. Der sogenannte Bt-Mais enthält ein Gen, das ihn gegenüber einem Schädling, dem Maiszünsler, resistent macht. Auch wenn in Nord- und Südamerika bereits ein beträchtlicher Teil der Anbauflächen auf genveränderte Saaten entfallen, konnten sich europäische Verbraucher damit nie so recht anfreunden. Anders als die US-Bürger verweigern sie auch den Kauf von Lebensmitteln mit genveränderten Zutaten. Zwischen 1998 und 2004 wurden in der EU außerdem keine neuen Genehmigungen für das "Inverkehrbringen" von gentechnisch veränderten Organismen mehr erteilt, bis neue Gesetze dazu in Kraft traten.
Kein Wunder, daß sich der Gensaaten-Primus Monsanto 2004 von der Entwicklung von Gen-Weizen verabschiedete und gleichzeitig seine Präsenz in Europa drastisch zusammenstrich. Auch Bayer Crop Science kündigte an, seinen Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf "normale" Pflanzenzüchtung zu verlegen und zog Genprojekte in diversen Ländern zurück. Als zukunftsweisend gilt dagegen der "Golden Rice". Die neue Reissorte enthält Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A. Gerade in asiatischen Entwicklungsländern herrscht vielerorts Vitamin-A-Mangel, der letztendlich zur Erblindung führen kann. Erste Feldversuche haben bereits stattgefunden.
Auch neuere Forschungsansätze zielen vor allem auf verbesserte (Nährwert-) Eigenschaften von Agrarprodukten - oder darauf, die Pflanzen auch in suboptimalen Anbaugebieten eine reiche Ernte erzeugen zu lassen. Dabei dient die Gentechnik oft als "Verfeinerung" klassischer Züchtungsmethoden. Von der Marktreife sind solche Produkte jedoch noch weit entfernt.
Für Anleger ist von den beiden führenden Firmen auf dem Gebiet, Monsanto und Syngenta, zur Zeit vor allem letztere interessant. Monsanto-Papiere sind mit einem KGV für 2006 von fast 24 zu teuer. Syngenta hat ein KGV von 15,4 und erhält derzeit von Analysten 15 Kauf- und sechs Halteempfehlungen.
Exkurs: Soft Commodities im Überblick
Fleisch:
Egal ob Rind, Schwein, Geflügel oder Lamm: Je wohlhabender die Verbraucher werden, desto mehr Fleisch essen sie. Heute konsumieren die Entwicklungsländer bereits 58 Prozent der globalen Fleischproduktion, 1990 waren es gerade mal 43 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich in diesen Ländern seit 1990 nahezu verdoppelt.
Fisch:
Die Nachfrage nach dem gesunden Lebensmittel wächst weltweit. Dabei gibt es tendenziell immer weniger. 75 Prozent der Bestände an Meeresfrüchten sind gefährdet, beinahe die Hälfte der bewirtschafteten Bestände wird bis zur Grenze der Belastbarkeit genutzt, 16 Prozent gelten als überfischt. Die Folge: Fisch wird immer teurer.
Getreide:
Zwar kaufen die Verbraucher weniger Getreideprodukte und mehr Fleisch. Aber: Tiere wollen auch fressen, bevor sie im Kühlregal landen. Und das ist meistens mehr Getreide, als Menschen direkt verzehren würden. Beim Reis wird der Markt vermutlich im kommenden Jahrzehnt eng, weil China weniger exportiert und mehr selbst konsumiert.
Milch:
Während der Markt in den Industrieländern als gesättigt gilt, haben Entwicklungs- und Schwellenländer großen Nachholbedarf. Gefragt ist insbesondere Milchpulver – in Afrika als Grundnahrungsmittel, in Asien zur Weiterverarbeitung. Konsequenzen hat die steigende Milchproduktion dort wiederum auf Getreidekonsum und Weideflächen.
Wasser:
Weniger als ein Prozent des Süßwassers auf dem Globus steht als erneuerbare Ressource zur Verfügung. Mehr als die Hälfte davon wird bereits genutzt. Die Entnahmen aus dem Wasservorrat haben sich zwischen 1961 und 2001 verdoppelt. Dabei stieg der Verbrauch in der Landwirtschaft um das Dreifache, der von Haushalten um das Vierfache.
Functional Food:
Bis zum Jahr 2015 wird die Hälfte der Erdbevölkerung in Städten leben. Höhere Einkommen und ein anderer Lebensstil sorgen für Nachfrage nach hochwertigen und gleichzeitig bequemen Produkten. Convenience und Functional Food mit gesundheitsförderndem Zusatznutzen sind die Wachstumsmärkte für Nahrungsmittelhersteller.
Exkurs: Zertifikate und Fonds für Soft Commodities
Ein geeignetes Instrument für Privatanleger, die bei den sonst Profis vorbehaltenen Soft Commodities mitmischen wollen, sind Zertifikate. Die Papiere beziehen sich auf einzelne Rohstoffe wie Weizen oder Orangensaft sowie auf Körbe verschiedener landwirtschaftlicher Produkte. Langfristig orientierten Anleger müssen auch Food-Fonds schmecken. Denn die Erfahrung zeigt, daß sich die "weichen" Rohstoffe in einem gegenläufigen Zyklus zu Aktien und Anleihen entwickeln. Ein Risikopuffer fürs Depot.
Zertifikate: Wertentwicklung seit 1.1.05 (in %)
1. ABN Soft Commodity: 20,8
2. GS Agriculture Indx.: 14,3
3. GSCI Non Energy Indx.: 26,7
4. GSCI US Grain#: 3,5
5. Kaffee Quanto: -18,6
6. Kaffee: -1,0
7. Kakao: -3,1
8. Lebendrind: 21,4
9. Mageres Schwein: 1,1
10. Mais Future Quanto#: -25,4
11. Mais Open End: -6,4
12. Mastrind: 45,4
13. Orangensaft Quanto: 17,9
14. Orangensaft: 40,9
15. Rapeseed Raps#: -6,9
16. RICI Agricultural Comm. Index#: 4,9
17. RICI Agricultural Comm. Quanto: -4,7
18. Sojabohnen Open End: 21,3
19. Sojabohnenmehl#: 13,0
20. Sojabohnenöl#: -13,4
21. WCE Canola Raps#: -10,3
22. Weizen Quanto: -9,8
23. Weizen: 6,7
24. Zucker Quanto: 43,5
25. Zucker: 69,6
Fonds: Wertentwicklung seit 1.1.05 (in %)
1. CS EF (Lux) Global Food: 12,7
2. DJ Stoxx 600 Food&Bever. EX: 25,9
3. OP Food: 20,7
4. Robeco Food & Agri EUR D: 19,8
Quelle Zertifikate: FINANZEN Investmentfonds & Zertifikate, Performance auf Euro-Basis, Stand: 29.12.2005, # unterjährig aufgelegt in 2005. Quelle Fonds: FINANZEN FundAnalyzer, Performance auf Euro-Basis, Stand: 29.12.2005.
Anmerkung: Weitere Infos (Zertifikate- und Fondstabelle) finden Sie als PDF im Dateianhang.
Keine zwei Nationen, die beide ein McDonald’s-Restaurant besitzen, haben je gegeneinander Krieg geführt", behauptete der "New-York-Times"-Autor Thomas Friedman 1996. Das ultimative Rezept für den Weltfrieden nennt Friedmann deshalb immer noch die "Pax Big Mac".
So gesehen wird der Friede immer sicherer – zumindest was Asien, den aktuellen Wachstumsmotor der Weltwirtschaft, betrifft. Denn auch die dicken Kinder von Peking interessieren sich mehr für Happy Meals als für Armeerationen. 600 McDonald’s-Filialen gab es Ende 2004 in China. Mindestens 100 sollen jedes Jahr neu hinzukommen. Zuwachsraten von 20 Prozent jährlich gelten in der chinesischen Systemgastronomie derzeit als normal.
Und immer mehr Chinesen haben das Geld, sich mehr als ein Sparmenü zu leisten. Den wachsenden Appetit der 1,3 Milliarden Bewohner kann das Reich der Mitte allerdings immer weniger aus eigenen Ernten decken. Die Flächennutzung stößt bereits jetzt an ihre Grenzen. "Chinas Möglichkeiten, die eigene landwirtschaftliche Produktion zu erhöhen, sind gering", stellt die Weltbank lakonisch fest.
China wird zum Aufkäufer von Agrarrohstoffen
Die Wahrheit ist viel schlimmer: Der fortschreitende Wassermangel und die zunehmende Umweltverschmutzung in China werden die landwirtschaftliche Produktion drosseln und den Import immer größerer Mengen von Nahrungsmittelrohstoffen erforderlich machen. Der einstmals breite Strom des Gelben Flusses erreicht wegen der vielen Ausleitungen nur noch als Rinnsal das Meer. Lester Brown, weltweit anerkannter Umweltexperte vom Worldwatch Institute, erwartet allein wegen der desolaten Wasserversorgung Chinas "schwere Verwerfungen auf den Weltmärkten für Nahrungsmittel".
Die Folge: China wird zu einem großen Aufkäufer von Agrarrohstoffen, den sogenannten Soft Commodities, wie etwa Futtergetreide. Die Experten der Rabobank, einem der wichtigsten Geldinstitute im internationalen Agrargeschäft, weisen darauf hin, daß die geringeren Produktionsmöglichkeiten gemeinsam mit einer fundamentalen Veränderung der Nachfrage in Asien zu betrachten sei. Inder und Chinesen haben das Stadium, in dem Grundnahrungsmittel wie Reis, Bohnen und Brot den Bedarf decken, schon verlassen. Die Nachfrage nach Fleisch, Milchprodukten, Ölen und Zucker wird die Märkte treiben.
Burger King, Starbucks und Co erobern Asien
Jochen Hitzfeld, Analyst der HypoVereinsbank, bestätigt den Wandel: "Der zunehmende Wohlstand in den Schwellenländern führt dort zu einer Aufwertung der Ernährung. Das bedeutet vor allem: Erhöhung des Proteinanteils an der Ernährung, also Fisch und Fleisch."
Am einfachsten holt man sich die Proteine aus dem Meer, in Form von Fisch und anderen Meeresfrüchten. Aber der Fischfang ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Darum verlagert sich die Nachfrage aufs Land – in Form von Nutztierhaltung oder Fischfarmen. Tiere müssen gefüttert werden, und dabei ist die Bilanz weniger günstig, als wenn der Mensch das Getreide selbst verzehrt: Für ein Kilo Rindfleisch müssen sechs Kilo Getreide eingesetzt werden.
Die industriellen Verwerter der Rohstoffe, Fastfood-Ketten wie Burger King, Kentucky Fried Chicken und Starbucks, sind schon längst dabei, Asien friedlich zu erobern. Auch die großen Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé, Unilever oder Kraft produzieren echtes Wachstum nur noch, indem sie ihre Produkte in die Läden Asiens drücken.
Die Gentechnologie hat bisher nicht die erhofften Innovationen hervorgebracht
Aber reicht der Hunger der stürmisch wachsenden asiatischen Volkswirtschaften als Auslöser der nächsten Rohstoff-Hausse an den Weltmärkten? Oder läßt sich die Produktion auf einfache Weise steigern?
Dagegen spricht gerade die Industrialisierung in den Schwellenländern. Seit 1996 ist beispielsweise die Anbaufläche für Weizen um 20 Prozent gesunken. Und der Boom bei den Energierohstoffen verbrauche künftig Anbaufläche, erläutert Analyst Hitzfeld: "Agrarflächen werden auch zunehmend für die Produktion von Biotreibstoffen genutzt. Auf Sicht von fünf Jahren wird es das nicht mehr geben, daß eine Rekordernte zu Preisrückgängen führt, weil immer mehr Nutzpflanzen zur Erzeugung von Ethanol und Biodiesel benutzt werden." Kein Wunder, daß Zucker, der zur Ethanolproduktion benutzt wird, dieses Jahr eine Preissteigerung von 28 Prozent verzeichnet.
Auch an der Intensität der landwirtschaftlichen Produktion läßt sich kaum mehr feilen. Experten sind sich einig: Der große Schub durch Züchtung von Nutzpflanzen mit mehr Ertrag pro Pflanze ist vorbei. Die oft zitierte Gentechnologie hat bisher nicht die technologischen Innovationen hervorgebracht, die man von ihr erwartete. Sie befaßt sich vor allem mit Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel, nicht mit direkter Ertragssteigerung. Es wird zwar in der Richtung geforscht, aber noch sind keine marktreifen Entwicklungen in Sicht.
Landwirtschaftliche Rohstoffen sind breiter gefächert als Öl und Metalle
Und schließlich ist der erste Teil des asiengetriebenen Rohstoff-Booms noch nicht vorbei. Öl und Metalle brachten Anlegern in den vergangenen Monaten bis zu 50 Prozent Rendite. Die großen Rohstoffindizes, wie etwa der GSCI oder der Reuters CRB, haben sich seit 2003 verdoppelt. Bieten Soja und Zucker also künftig Renditen wie derzeit das Erdöl? Sind Fleisch und Orangensaft genauso profitträchtig?
Kommt drauf an, sagen die Experten. Das Bild bei den landwirtschaftlichen Rohstoffen ist viel bunter als bei Öl und Metallen. "Die Nachfrage nach Soft Commodities wird steigen, in einzelnen Märkten sogar dramatisch, aber die Dinge sind nicht so einfach wie beispielsweise bei den fossilen Rohstoffen", sagt Jan Heinicke, Rohstoffspezialist bei der Rabobank in Frankfurt.
Soft Commodities kommen, davon sind immer mehr Analysten überzeugt. Aber noch hinken landwirtschaftliche Rohstoffe der Preisentwicklung bei Energie und Metallen mächtig hinterher. Im wichtigsten Index, dem Goldman-Sachs-Commodity-Index (GSCI), der aus Energie, Edel- und Industriemetallen sowie landwirtschaftlichen Rohstoffen errechnet wird, hat der Subindex Energie in den vergangenen fünf Jahren um 120 Prozent zugelegt. Edelmetalle (plus 63) und Industriemetalle (plus 53) gewannen deutlich. Der Agrarindex verlor im gleichen Zeitraum 28 Prozent. Relativ zum Energiesektor liegen die Agrarpreise so tief wie seit 100 Jahren nicht mehr.
Subventionen sind nicht ewig
Sehen so Gewinnerthemen aus? Stephan Wrobel, Partner des Rohstoff-Papstes Jim Rogers, erklärt den Hintergrund: "Die Weltmarktpreise waren zwischen 1980 und 2001 auf dem Abwärtstrend, weil die Flächenproduktivität mit dem weltweiten Pestizideinsatz stark gestiegen ist."
Auf dem Markt, um den es geht, werden Billionen bewegt. In den Entwicklungsländern leben 2,5 Milliarden Menschen von der Landwirtschaft. In den 30 Industriestaaten, die der OECD angehören, sind es etwa 150 Millionen Menschen, die direkt von der Erzeugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse leben. Sie kassieren dabei für ihre Ernten jährlich rund 700 Milliarden Dollar plus 300 Milliarden Dollar Subventionen.
Subventionen sind nicht ewig. Die Zeit der durch Beihilfen gestützten Produktion in Europa und den USA könnte sich dem Ende nähern. Die Weltmärkte für landwirtschaftliche Güter stehen vor dem größten Umbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Sollten die Industriestaaten ihre Beihilfen senken, damit die Schwellenländer ihre Einfuhrzölle weiter senken, wird das Angebot für Weizen, Futtergetreide, Fleisch, Kaffee oder Zucker neu geordnet.
Gewinner dürften die Südamerikaner bei Soja und Biotreibstoffen (aus Zucker oder Raps) sein. Sie widmen derzeit Flächen um. Rabobank-Rohstoffspezialist Jan Heinicke: "Die Südamerikaner haben Anbaureserven von etwa 90 Millionen Hektar." Zum Vergleich: Deutschlands gesamte volkswirtschaftlich nutzbare Fläche beträgt rund 17 Millionen Hektar. Das Flächenangebot aus Südamerika wird die Verluste in Asien jedoch nicht vollständig kompensieren können. Neben Zucker und Biotreibstoffen wird die starke Nachfrage nach Proteinen in Form von Fleisch die Märkte treiben.
Westliche Ernährungsgewohnheiten als Vorbild für Schwellenländer
Die globale Fleischproduktion nimmt 2005 nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) um 2,5 Prozent zu. Die Experten rechnen mit einer Fleischmenge von insgesamt 267 Millionen Tonnen. Die Produktionssteigerung geht zu 80 Prozent auf das Konto der Entwicklungsländer in Südamerika und Asien. Die Entwicklungsländer haben ihren Fleischverbrauch auf 58 Prozent der globalen Gesamtmenge erhöht, Anfang der 90er Jahre waren es erst 43 Prozent. Der Fleischkonsum liegt dort durchschnittlich bei 31 Kilogramm pro Kopf, heißt es weiter. Eine Verdoppelung gegenüber den 90ern. In den Industrieländern beträgt der Pro-Kopf-Konsum im Schnitt 84 Kilogramm.
Westliche Ernährungsgewohnheiten als Vorbild für Schwellenländer bieten der Spekulation immer wieder viel Phantasie. Beispiel Kaffee: Der chinesische Kaffeekonsum ist 50mal geringer als der schweizerische. Die Bevölkerung ist aber fast 200mal so groß. Kein Wunder, daß die US-Kaffeekette Starbucks mit derzeit 140 Filialen in China das Ende der Latte Macchiatos und Frappucinos in Asien noch lange nicht gekommen sieht.
Die Weltbank erwartet, daß die Schwellenländer den Import von Nahrungsmitteln bis 2030 etwa vervierfachen. Der Boom ist von Dauer – und doch für Anleger derzeit noch eine Nervenprobe. Ähnlich wie die Rohstoffe Öl oder Stahl unterliegen auch die Agrargüter weltweiten Nachfragezyklen und werden entsprechend über Terminmärkte gehandelt. Der Handel dort ist aber immer noch sehr riskant und deshalb meist den Profis vorbehalten.
Investieren mit Zertifikaten
Ein geeignetes Instrument für Privatanleger, die dennoch an diesen Märkten teilhaben wollen, sind deshalb Zertifikate. Die Papiere beziehen sich entweder auf einzelne Rohstoffe (Weizen, Mais, Kakao, Kaffee und Orangensaft etc.)oder auf Körbe verschiedener landwirtschaftlicher Produkte.
Eine breite Streuung verspricht anständige Rohstoffrenditen. Die Werte gewähren Inflationsschutz und sind kaum korreliert mit den Entwicklungen an Aktien und Anleihemärkten, deshalb gut für Diversifikation im Depot. In Papiere auf den 1991 eingeführten GSCI sind inzwischen 35 Milliarden Dollar investiert, die durchschnittliche Jahresperformance beträgt 12,30 Prozent.
Wer als Anleger das mit Investitionen in Lebensmittel verdiente Geld nicht nur aufs Konto, sondern auch in Kalorien steckt, sollte zusätzlich in eine andere Boom-Branche investieren: Fitness.
Exkurs: Grüne Gentechnologie
Grüne Gentechnologie: Rechtsunsicherheit und Akzeptanzprobleme
Grüne Gentechnik wird das Welthungerproblem lösen – ein oft gehörter Slogan. Dran ist leider eher wenig. Bisher hat die Anwendung von gentechnologischen Methoden bei Pflanzen noch keine Produkte hervorgebracht, die das Zeug dazu hätten. Statt dessen kam die Flavr-Savr-Tomate, die 1994 als erstes gentechnisch verändertes Lebensmittel in den USA zum Verkauf zugelassen wurde. Die "Anti Matsch"-Frucht bleibt zwei Wochen länger haltbar als normale Tomaten – kaufen wollte sie trotzdem kaum jemand.
Erfolgreicher waren die Pflanzenschutzkonzerne mit herbizidresistenten Soja-, Mais- und Rapssorten. Sie sind unempfindlich gegen ein, natürlich vom gleichen Hersteller produziertes Totalherbizid. Der sogenannte Bt-Mais enthält ein Gen, das ihn gegenüber einem Schädling, dem Maiszünsler, resistent macht. Auch wenn in Nord- und Südamerika bereits ein beträchtlicher Teil der Anbauflächen auf genveränderte Saaten entfallen, konnten sich europäische Verbraucher damit nie so recht anfreunden. Anders als die US-Bürger verweigern sie auch den Kauf von Lebensmitteln mit genveränderten Zutaten. Zwischen 1998 und 2004 wurden in der EU außerdem keine neuen Genehmigungen für das "Inverkehrbringen" von gentechnisch veränderten Organismen mehr erteilt, bis neue Gesetze dazu in Kraft traten.
Kein Wunder, daß sich der Gensaaten-Primus Monsanto 2004 von der Entwicklung von Gen-Weizen verabschiedete und gleichzeitig seine Präsenz in Europa drastisch zusammenstrich. Auch Bayer Crop Science kündigte an, seinen Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf "normale" Pflanzenzüchtung zu verlegen und zog Genprojekte in diversen Ländern zurück. Als zukunftsweisend gilt dagegen der "Golden Rice". Die neue Reissorte enthält Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A. Gerade in asiatischen Entwicklungsländern herrscht vielerorts Vitamin-A-Mangel, der letztendlich zur Erblindung führen kann. Erste Feldversuche haben bereits stattgefunden.
Auch neuere Forschungsansätze zielen vor allem auf verbesserte (Nährwert-) Eigenschaften von Agrarprodukten - oder darauf, die Pflanzen auch in suboptimalen Anbaugebieten eine reiche Ernte erzeugen zu lassen. Dabei dient die Gentechnik oft als "Verfeinerung" klassischer Züchtungsmethoden. Von der Marktreife sind solche Produkte jedoch noch weit entfernt.
Für Anleger ist von den beiden führenden Firmen auf dem Gebiet, Monsanto und Syngenta, zur Zeit vor allem letztere interessant. Monsanto-Papiere sind mit einem KGV für 2006 von fast 24 zu teuer. Syngenta hat ein KGV von 15,4 und erhält derzeit von Analysten 15 Kauf- und sechs Halteempfehlungen.
Exkurs: Soft Commodities im Überblick
Fleisch:
Egal ob Rind, Schwein, Geflügel oder Lamm: Je wohlhabender die Verbraucher werden, desto mehr Fleisch essen sie. Heute konsumieren die Entwicklungsländer bereits 58 Prozent der globalen Fleischproduktion, 1990 waren es gerade mal 43 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch hat sich in diesen Ländern seit 1990 nahezu verdoppelt.
Fisch:
Die Nachfrage nach dem gesunden Lebensmittel wächst weltweit. Dabei gibt es tendenziell immer weniger. 75 Prozent der Bestände an Meeresfrüchten sind gefährdet, beinahe die Hälfte der bewirtschafteten Bestände wird bis zur Grenze der Belastbarkeit genutzt, 16 Prozent gelten als überfischt. Die Folge: Fisch wird immer teurer.
Getreide:
Zwar kaufen die Verbraucher weniger Getreideprodukte und mehr Fleisch. Aber: Tiere wollen auch fressen, bevor sie im Kühlregal landen. Und das ist meistens mehr Getreide, als Menschen direkt verzehren würden. Beim Reis wird der Markt vermutlich im kommenden Jahrzehnt eng, weil China weniger exportiert und mehr selbst konsumiert.
Milch:
Während der Markt in den Industrieländern als gesättigt gilt, haben Entwicklungs- und Schwellenländer großen Nachholbedarf. Gefragt ist insbesondere Milchpulver – in Afrika als Grundnahrungsmittel, in Asien zur Weiterverarbeitung. Konsequenzen hat die steigende Milchproduktion dort wiederum auf Getreidekonsum und Weideflächen.
Wasser:
Weniger als ein Prozent des Süßwassers auf dem Globus steht als erneuerbare Ressource zur Verfügung. Mehr als die Hälfte davon wird bereits genutzt. Die Entnahmen aus dem Wasservorrat haben sich zwischen 1961 und 2001 verdoppelt. Dabei stieg der Verbrauch in der Landwirtschaft um das Dreifache, der von Haushalten um das Vierfache.
Functional Food:
Bis zum Jahr 2015 wird die Hälfte der Erdbevölkerung in Städten leben. Höhere Einkommen und ein anderer Lebensstil sorgen für Nachfrage nach hochwertigen und gleichzeitig bequemen Produkten. Convenience und Functional Food mit gesundheitsförderndem Zusatznutzen sind die Wachstumsmärkte für Nahrungsmittelhersteller.
Exkurs: Zertifikate und Fonds für Soft Commodities
Ein geeignetes Instrument für Privatanleger, die bei den sonst Profis vorbehaltenen Soft Commodities mitmischen wollen, sind Zertifikate. Die Papiere beziehen sich auf einzelne Rohstoffe wie Weizen oder Orangensaft sowie auf Körbe verschiedener landwirtschaftlicher Produkte. Langfristig orientierten Anleger müssen auch Food-Fonds schmecken. Denn die Erfahrung zeigt, daß sich die "weichen" Rohstoffe in einem gegenläufigen Zyklus zu Aktien und Anleihen entwickeln. Ein Risikopuffer fürs Depot.
Zertifikate: Wertentwicklung seit 1.1.05 (in %)
1. ABN Soft Commodity: 20,8
2. GS Agriculture Indx.: 14,3
3. GSCI Non Energy Indx.: 26,7
4. GSCI US Grain#: 3,5
5. Kaffee Quanto: -18,6
6. Kaffee: -1,0
7. Kakao: -3,1
8. Lebendrind: 21,4
9. Mageres Schwein: 1,1
10. Mais Future Quanto#: -25,4
11. Mais Open End: -6,4
12. Mastrind: 45,4
13. Orangensaft Quanto: 17,9
14. Orangensaft: 40,9
15. Rapeseed Raps#: -6,9
16. RICI Agricultural Comm. Index#: 4,9
17. RICI Agricultural Comm. Quanto: -4,7
18. Sojabohnen Open End: 21,3
19. Sojabohnenmehl#: 13,0
20. Sojabohnenöl#: -13,4
21. WCE Canola Raps#: -10,3
22. Weizen Quanto: -9,8
23. Weizen: 6,7
24. Zucker Quanto: 43,5
25. Zucker: 69,6
Fonds: Wertentwicklung seit 1.1.05 (in %)
1. CS EF (Lux) Global Food: 12,7
2. DJ Stoxx 600 Food&Bever. EX: 25,9
3. OP Food: 20,7
4. Robeco Food & Agri EUR D: 19,8
Quelle Zertifikate: FINANZEN Investmentfonds & Zertifikate, Performance auf Euro-Basis, Stand: 29.12.2005, # unterjährig aufgelegt in 2005. Quelle Fonds: FINANZEN FundAnalyzer, Performance auf Euro-Basis, Stand: 29.12.2005.
Anmerkung: Weitere Infos (Zertifikate- und Fondstabelle) finden Sie als PDF im Dateianhang.
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