28.02.2007 13:13:46

Postbank Global Player untergewichten

Westerburg (aktiencheck.de AG) - Die Analysten von FC Research, der Analystenabteilung von fondscheck.de, stufen den Postbank Global Player (ISIN DE0009797753/ WKN 979775) mit "untergewichten" ein.

Die Situation an den weltweiten Aktienmärkten hinterlasse bei den Anlegern derzeit gemischte Gefühle. In den letzten drei Jahren hätten sie sich jedenfalls nicht beklagen können: +75 Prozent beim DAX, +48 beim EURO STOXX, +20 Prozent beim Dow Jones und +65 Prozent beim Nikkei. Einige Experten würden dabei das Ende der Fahnenstange als noch nicht erreicht sehen, obwohl die Kurse der bedeutendsten Indices nun schon seit knapp vier Jahren nach oben zeigen würden. Fundamental seien die Kurse an den Börsen, hinsichtlich des konjunkturellen Aufschwungs, sicherlich gerechtfertigt. Erhöhte Vorsicht sollte aber trotzdem nicht verkehrt sein. Schließlich sei bisher nach jedem Aufschwung auch einmal der Abschwung erfolgt - und gerade die jüngsten deutlichen Kursverluste an den Börsen (Spitzenreiter sei dabei der chinesische Hang Seng-Index mit einem Tagesverlust am Dienstag von fast 9 Prozent) würden erhöhte Aufmerksamkeit an den Weltbörsen abverlangen.

In Deutschland sei zuletzt bekannt geworden, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex das zweite Mal in Folge nachgelassen habe. Die eingetrübte Marktstimmung sei möglicherweise die Quittung für die Anfang 2007 erhöhte Mehrwertsteuer. Hinzu kämen Leitzinserhöhungen in Europa (aktuell 3,5 Prozent; Bis Ende 2007 möglicherweise 4 Prozent), Japan (jüngst auf 0,5 Prozent erhöht) und eventuell bald auch wieder in den USA (derzeit bei 5,25 Prozent), wodurch die Wirtschaft gebremst werden könnte. Gleichzeitig lasse bei steigendem Zins auch die Attraktivität der Aktienmärkte nach. Nicht zu unterschätzen seien zudem die Gefahren, die von einem wieder steigenden Ölpreis ausgehen könnten. Ins Gespräch gerate nämlich immer mehr die Iran-Politik der USA, da der Iran vehement an seinem Atom-Programm festhalte. Das könnte rasch wieder die spekulativen Ölkäufe ankurbeln.

Das Umfeld für global anlegende Aktienfonds sei offenbar komplizierter geworden. Glück für die Anleger, die in den letzten vier Jahren investiert gewesen seien und eine absolut gute Börsenphase erwischt hätten. In den letzten drei Jahren habe beispielsweise der MSCI World-Index um über 36 Prozent zugelegt. Zwar seien einzelne Indices wie der Dax wesentlich besser gelaufen, dafür sei der Welt-Index breiter aufgestellt. Ein wenig verwunderlich sei aber die Entwicklung des Postbank Global Player. Der Fonds aus dem Hause der Deutschen Postbank habe nämlich im selben Zeitraum eine Performance von gut 15 Prozent erzielt. 29 - von FC Research zum Vergleich hinzugezogene - Konkurrenzprodukte würden sogar auf eine Durchschnittsperformance von 41,7 Prozent kommen.

Anscheinend habe das Fondsmanagement die Hausse der letzten Jahre extrem unterschätzt. Man könnte fast meinen, dass der Fonds zu vorsichtig aufgestellt gewesen sei. Da sei es schon fast ärgerlich, warum der Global Player - vorausgesetzt er sei wirklich vorsichtiger aufgestellt gewesen - bei der großen Konsolidierungswelle im Mai letzten Jahres, kräftiger eingebrochen sei, als der MSCI World-Index. Immerhin habe das Fondsmanagement die positiven Zeichen des frühen Börsenjahres 2007 erkannt und gut vorgelegt. Während die Durchschnittsperformance bei 4,1 Prozent liege, habe der Postbank-Fonds satte 5,5 Prozent erzielen können.

Ernüchternd sei aber die Betrachtung der Risikoneigung des Postbank-Fonds. Das Produkt habe nämlich in den letzten 36 Monaten eine Standardabweichung von 10,5 Prozent hinnehmen müssen. Dieser Wert sei zwar im Vergleich zur Konkurrenz genau der Durchschnittswert, allerdings erscheine er vor dem Hintergrund der niedrigen Performance doch recht hoch.

Zu berücksichtigen sei allerdings, dass der Fonds offenbar erst seit März letzten Jahres von der Fondsgesellschaft Newton Investments, eine Tochter der Mellon Financial-Gruppe, beraten werde. Nicht auszuschließen sei also, dass die Postbank das Ruder bei ihrem globalen Fonds noch herumreißen werde - oder zumindest in Baisse-Zeiten hervorstechen könne. Laut Fondsprospekt setze der Global Player vor allem auf Standardwerte. Dabei bevorzuge man Anlagen in aussichtsreiche Aktien von Unternehmen, die von den Globalisierungschancen in besonderem Maße profitieren würden. Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen sowie festverzinsliche Wertpapiere könnten bei Bedarf vom Management beigemischt werden.

Momentan (Stand Februar 2007) sei der Postbank Global Player vor allem in Telekommunikationsdienstleistern (14,27 Prozent Anteil vom Fondsvolumen), Banken (14,21 Prozent) und Technologie-Werten (14,06 Prozent) investiert. Der größte Einzelwert sei mit einem Fondsanteil von 3,15 Prozent die All America Latina Logistica (Logistikdienstleister). Insgesamt würden die zehn größten Einzelpositionen auf einen prozentualen Gesamtanteil von nicht mal 28 Prozent gekommen. Damit mache der fast 146 Mio. EUR schwere Fonds einen gut gestreuten Ausblick.

Auch die Ratingagenturen Morningstar sowie Standard & Poor's hätten schon mal einen Blick auf den seit März 2000 im Rennen befindlichen Postbank-Fonds geworfen. Hier sehe das Urteil momentan aber eher schlecht aus. So erhalte der Aktienfonds von den beiden Ratingagenturen lediglich einen von fünf möglichen Sternen. Ein neutrales Bild liefere dagegen die Gebührenseite. Mit einem Ausgabeaufschlag von bis zu möglichen 5 Prozent (derzeit 4 Prozent) und jährlichen Verwaltungskosten von 1,7 Prozent sei das Produkt für einen global anlegenden Fonds nicht besonders günstig aber auch nicht zu teuer.

Ein Problem sei momentan, dass der Markt ziemlich unsicher sei. Optimistische Anleger, die die jüngsten Kursrückgänge eher als kurzfristige Konsolidierung ansehen würden - ein ähnliches Bild habe man im Mai letzten Jahres gesehen -, sollten zunächst unbedingt abwarten, bis sich die Wogen am Aktienmarkt wieder ein wenig geglättet haben. Allerdings dränge sich dann ein Investment in den Postbank Global Player nicht auf.

Die Analysten von FC Research stufen den Postbank Global Player mit "untergewichten" ein. (28.02.2007/fc/a/f)

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