28.08.2006 16:00:00
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Perspektiven für die zweite Jahreshälfte: Warum wir weiterhin Europäische Aktien US-Titeln vorziehen
Die Performance des US-Aktienmarktes hinkt seit rund eineinhalb Jahren jener Europas hinterher. Während die Performance für die Europäischen Aktien seit Anfang 2005 rund 20% beträgt, legte der Dow Jones lediglich rund 3% zu. Dies ist auf den ersten Blick erstaunlich, wird doch der US-Börse eine Leitfunktion für alle übrigen Börsenplätze zugebilligt. Was sind die Gründe dafür und bleiben diese für die zweite Jahreshälfte intakt?
Ein erster Grund für die schwache US-Aktienperformance sind die 17 Leitzinserhöhungen in Folge. Im selben Zeitraum erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen lediglich dreimal, nämlich von 2.0% auf 2.75%. Bemerkenswert war allerdings, dass die US-Börse überhaupt positive Renditen abwarf. Im Zuge der Leitzinserhöhungen nahm zweitens die allgemeine Liquidität in den USA ab: Die Geldmenge wächst zur Zeit kaum mehr und die Zinskurve - will heissen die Differenz der kurz- und langlaufenden Zinsen - ist beinahe flach und das Wirtschaftswachstum dürfte sich entsprechend verlangsamen. Dies steht im Gegensatz zur Entwicklung in Europa: Die Geldmenge wächst im zweistelligen Prozentbereich und die Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Davon zeugt nicht zuletzt eine rückläufige Arbeitslosenrate in Deutschland und der Schweiz. Zwar dürfte die EZB die Leitzinsen in zwei Schritten auf 3.25% erhöhen, danach dürfte allerdings angesichts einer günstig erwarteten Inflationsentwicklung das Ende dieses Zyklus erreicht sein.
Hinsichtlich Unternehmensgewinnverlauf kann sowohl in Europa als auch den USA sehr Erfreuliches vermeldet werden. Allerdings sind die Gewinnerwartungen der Analysten für US-Aktien sehr ambitiös, auch wenn 13% erwartetes Gewinnwachstum nicht unmöglich sind. Die Gefahr einer Enttäuschung mit entsprechender negativer Börsenreaktion wäre dann die Folge. In Europa hingegen müssen die Unternehmen lediglich etwa 10% liefern, um die derzeitig eskomptierten Preise zu rechtfertigen. Dies zu erreichen ist angesichts des konjunkturellen Höhenflugs sehr wahrscheinlich.
Entsprechend dieser Einschätzung bleiben wir in unseren Depots deutlich übergewichtet in europäischen Aktien, wobei wir nach wie vor deutsche Titel als besonders attraktiv ansehen.
Dr. Thomas Steinemann
Chefstratege der Vontobel-Gruppe
+41 (0)58 283 78 44
Ein erster Grund für die schwache US-Aktienperformance sind die 17 Leitzinserhöhungen in Folge. Im selben Zeitraum erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen lediglich dreimal, nämlich von 2.0% auf 2.75%. Bemerkenswert war allerdings, dass die US-Börse überhaupt positive Renditen abwarf. Im Zuge der Leitzinserhöhungen nahm zweitens die allgemeine Liquidität in den USA ab: Die Geldmenge wächst zur Zeit kaum mehr und die Zinskurve - will heissen die Differenz der kurz- und langlaufenden Zinsen - ist beinahe flach und das Wirtschaftswachstum dürfte sich entsprechend verlangsamen. Dies steht im Gegensatz zur Entwicklung in Europa: Die Geldmenge wächst im zweistelligen Prozentbereich und die Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Davon zeugt nicht zuletzt eine rückläufige Arbeitslosenrate in Deutschland und der Schweiz. Zwar dürfte die EZB die Leitzinsen in zwei Schritten auf 3.25% erhöhen, danach dürfte allerdings angesichts einer günstig erwarteten Inflationsentwicklung das Ende dieses Zyklus erreicht sein.
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