Immobilien-ETFs auf dem Vormarsch

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Investoren, die während der Sommerruhe aktiv sind, kaufen scheinbar gut gelaunt Indexfonds aller Klassen, so die Deutsche Börse AG.

Das sei jedenfalls der Eindruck verschiedener Market Maker im Handel mit ETFs quer durch Europa. DAX-ETFs (ISIN DE0005933931/ WKN 593393), ETFs auf den europäischen DJ Euro Stoxx 50 (ISIN DE0005933956/ WKN 593395, ISIN LU0274211217/ WKN DBX1EU) und auch die marktbreiten ETFs iShares DJ EURO STOXX (ISIN DE000A0D8Q07/ WKN A0D8Q0) im db x-trackers DJ STOXX 600 (ISIN LU0328475792/ WKN DBX1A7) würden gekauft. Ebenso stünden global ausgerichtete ETFs wie der db x-trackers MSCI World (ISIN LU0274208692/ WKN DBX1MW) auf den Einkaufslisten. "Generell sehen wir Käufer, nur vereinzelt kommt es zu Gewinnmitnahmen", fasse Bernardus Roelofs von Flowtraders die Woche im Handel mit ETFs zusammen.

Dabei seien nicht nur Branchen und Regionen im Zentrum des Anlegerinteresses, sondern durchaus auch Strategien. Roelofs falle hier unter anderem SGAM ETF Leveraged DJ EURO STOXX 50 Active ETF (ISIN FR0010368506/ WKN A0LBBA) ins Auge, der Zugewinne im zugrunde liegenden Index aufgrund eines eingebauten Hebels für die Investoren verdopple. Der Market Maker sehe allerdings auch Käufe in einem Produkt, mit dem Anleger auf einen fallenden Index - vor allem beim Dax - (ISIN LU0292106753/ WKN DBX1SS) setzen würden. Eric Wiegand von der Deutschen Bank könne diese Tendenz bestätigen. Offensichtlich seien nicht alle Investoren von einem nachhaltigen Aufwind im DAX überzeugt.

Banken und das Auf und Ab in der Finanzbranche (ISIN DE0006289309/ WKN 628930 und ISIN LU0292103651/ WKN DBX1SF) würden ebenso ein Thema wie Grundstoffe (ISIN LU0292100806/ WKN DBX1SB, ISIN DE0006344724/ WKN 634472) bleiben. Während Eric Wiegand vorwiegend Käufer in den Produkten habe, berichte Gregor Hamme von der UniCredit Group einem leichten Kaufüberhang. Verkauft würden allerdings laut Wiegand ETFs, die Aktien aus den Branchen Nahrungsmittel und Getränke (ISIN LU0292105359/ WKN DBX1FB) enthalten würden.

In der allgemein entspannten Stimmung würden Anleger derzeit wenig Gefallen an Technologie-ETFs finden. Gregor Hamme vermute einen Grund in den unterdurchschnittlichen Zahlen, die Nokia abgeliefert habe: "Das zieht die gesamte Branche in den Fokus der Investoren und lässt sie vermutlich wenig Gutes für die nächste Zeit erwarten."

Thema der Woche sei für viele Investoren jedoch der Immobiliensektor. Wie Hamme berichte, finde die Branche bei den Investoren wieder Gnade - und zwar unabhängig von den Regionen. "Europäische, asiatische und globale ETFs werden in den vergangenen Tagen massiv nachgefragt." In der Immobilienbranche deute sich eine Stabilisierung an, nachdem seit vielen Monaten die Häuserpreise massiv gefallen seien.

So sei zum Beispiel der Case-Shiller-20-Städte-Index, der die Preise in den wichtigsten US-Metropolen umfasse, im Mai mit 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat erstmals seit Juni 2006 wieder leicht angestiegen. Es werde immer wahrscheinlicher, dass sich die Phase der starken Preisrückgänge am US-Wohnimmobilienmarkt langsam ihrem Ende zuneige, würden die Volkswirte der DekaBank in einem Marktbericht schreiben. "Der Preisverfall scheint einen Boden gefunden zu haben, es wird wieder von vermehrtem Baubeginn berichtet. Grund für viele Investoren dieses Thema zu spielen", mutmaße Hamme. Gekauft worden sei unter anderem iShares DJ STOXX 600 Real Estate ETF (ISIN DE000A0H0751/ WKN A0H075).

Bei Schwellenländer-ETFs liege das Interesse der Investoren vornehmlich auf Lateinamerika und besonders auf Brasilien. Die beiden ETFs iShares MSCI Brazil (ISIN DE000A0HG2M1/ WKN A0HG2M) und iShares MSCI Latin America (ISIN DE000A0NA0K7/ WKN A0NA0K) seien rege gekauft worden. In Asien dagegen habe der Fokus vor allem auf dem Hang Seng gelegen. Hier sei der Treiber die Aktie der HSBC, die in dem Hongkonger Index ein starkes Gewicht habe, berichte ein Händler. Die Bank habe gestern Zahlen vorgelegt und besser abgeschnitten als Analysten erwartet hätten.

Eric Wiegand beobachte zudem noch Käufer im marktbreiten db x-trackers MSCI Emerging Market (ISIN LU0292107645/ WKN DBX1EM). Ebenso sehe Roelofs in Amsterdam Nachfrage in diesem Produkt. Außerdem würden einige Anleger gezielt auf indische Aktien mit dem db x-trackers S&P CNX NIFTY ETF (ISIN LU0292109690/ WKN DBX1NN) setzen.

Die massiven Kursverluste der Private-Equity-Branche würden sich auch in der allgemeinen Erholung ausgleichen. Noch Anfang März habe der LPX MM Private Equity Index ETF (ISIN LU0322250712/ WKN DBX1AN) bei 7 Euro notiert. Nun habe sich der Fonds auf wieder über 15 Euro erholt. Der viel beachtete Index werde von der LPX GmbH berechnet und bilde die Risiko- und Renditemerkmale der 25 weltweit liquidesten börsennotierten Private-Equity-Gesellschaften ab, differenziert in Hinblick auf Regionen, Private-Equity-Anlagestile und Währungen. "Wir beobachten wieder vermehrt Käufe in alternativen Anlageklassen und in den vergangenen Tagen zunehmend auch in diesem Produkt", sage Wiegand. (04.08.2009/fc/a/f)