11.09.2012 16:27:35

Fondshandel: Keine Lust auf Aktienfonds

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Zwar legten Aktienkurse Ende vergangener Woche kräftig zu, etwa kletterte der Dax auf ein Jahreshoch, der S&P 500 sogar auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren, so die Deutsche Börse AG.

Im Fondshandel sei die Begeisterung aber nicht angekommen, viele Anleger hätten die Kurse vielmehr für Gewinnmitnahmen genutzt. Vor der wichtigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über den Rettungsfonds ESM am morgigen Mittwoch würden Investoren offenbar lieber die Füße still halten.

"Nur Ende letzter Woche war richtig Schwung im Handel", bemerke Matthias Präger von der Baader Bank. Besonders gut weggegangen seien allerdings Gold- und Silberminenaktienfonds, während klassische Aktienportfolios eher abgestoßen worden seien. "Offenbar traut noch niemand dem Braten", kommentiere Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Insgesamt bestimme somit das Abwarten den Handel. Einzelne Tage, wie etwa der gestrige Montag, seien aber immer mal wieder umsatzstark.

Im Bereich der Aktienfonds hätten sich Anleger Präger zufolge etwa vom DekaLux-Deutschland (DekaLux-Deutschland TF (A)), vom Cominvest Fondak (Fondak A) und vom OP DAX-Werte der Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft getrennt. Lediglich der UniDividendenAss (WKN A0B821), der in dividendenstarke europäische Unternehmen investiere, habe überzeugt.

Weiterhin hoch im Kurs stehe der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen , der auf deutsche Nebenwerte setze und damit in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von 20 Prozent per annum erwirtschaftet habe. "Hier sehen wir fast ausschließlich Käufe", bemerke Orlemann.

Internationale Aktienfonds seien laut Präger durchweg aus den Portfolios geflogen, etwa der zwischenzeitlich durchaus gesuchte Lingohr-Systematic-LBB-Invest (LINGOHR-SYSTEMATIC-LBB-INVEST). Uneinheitlich sei das Bild im Cluster Asien. Der Händler melde Abgaben im Baring Hong Kong China (Baring Hong Kong China Fund (EUR)), aber Käufe im Lingohr-Asien-Systematic-LBB-Invest (LINGOHR-ASIEN-SYSTEMATIC-LBB-INVEST).

"Deutlich mehr zu tun", habe ICF Kursmakler unterdessen im Handel mit dem DWS Biotech (DWS Biotech Typ O) gehabt, wobei sich Käufe und Verkäufe die Waage gehalten hätten. Das Management dieses Fonds kaufe vor allem Aktien von Biotechnologieunternehmen aus der ganzen Welt, besonders aus den USA. Zum Teil würden auch Pharma- und Medizintechniktitel beigemischt. Seit Jahresanfang verzeichne der Fonds ein Kursplus von 38 Prozent, in den vergangenen drei Jahren seien es jeweils knapp 24 Prozent gewesen. "Ein konservativer Fonds ist das aber nicht", meine Orlemann. Die Schwankungen seien groß.

Dass Anleger von den Segnungen einer expansiven Geldpolitik nicht so ganz überzeugt seien, zeige im Übrigen auch die Nachfrage nach inflationsgesicherten Rentenfonds: Gut ankomme etwa der Nomura Real Return (Nomura Real Return Fonds), wie Orlemann beobachtet habe. Im Fonds enthalten seien überwiegend inflationsindexierte Anleihen in- und ausländischer Aussteller, daneben auch andere verzinsliche Wertpapiere, Wandelschuldverschreibungen und Optionsanleihen. Während in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von jeweils 8,7 Prozent erreicht worden sei, seien es seit Jahresanfang 3,5 Prozent.

Obwohl es Mischfonds vor dem Hintergrund der erfreulichen Aktienkursentwicklung in diesem Jahr eigentlich schwer haben sollten, bleibe es dabei: Einige Produkte würden immer ziehen. Absoluter Umsatzspitzenreiter bei ICF Kursmakler mit klarem Käuferüberhang sei in der vergangenen Woche abermals der mittlerweile über 2 Milliarden Euro schwere Flossbach von Storch Multiple Opportunities (Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities R) gewesen.

Auch der Carmignac Patrimoine (Carmignac Patrimoine A EUR acc) habe meist auf den Einkaufslisten gestanden, wie Orlemann ergänze, ebenso der M&G Optimal Income (M&G Optimal Income Fund A-H). Andere Mischfonds hätten hingegen weniger Zuspruch gefunden: Präger berichte von Abflüssen aus dem Astra-Fonds sowie dem FMM-Fonds von Frankfurt-Trust.

Gold- und Silberminenfonds hätten derweil von den zuletzt stark gestiegenen Edelmetallpreisen profitiert. Etwa habe sich Gold seit Anfang August von 1.590 auf aktuell 1.732 US-Dollar verteuert, der Silberpreis sei im gleichen Zeitraum von 27 auf über 33 US-Dollar geklettert. "Goldminenfonds wurden fast ausschließlich gekauft", berichte Präger.

Viele Abnehmer hätten etwa am Nestor-Gold Fonds (NESTOR Gold Fonds -B-), am Falcon Gold Equity (Falcon Gold Equity Fund A) und dem Blackrock Global World Gold (BGF World Gold Fund A2 EUR) Gefallen gefunden. Der Falcon Gold Equity weise für die vergangenen drei Monate eine Rendite von fast 11 Prozent auf, auf Sicht von sechs oder zwölf Monaten befinde der Fonds sich aber noch in der Verlustzone.

Eher wenig Handelsaufkommen gebe es Orlemann zufolge im Moment in offenen Immobilienfonds. "Da ist die Fantasie raus." Die meisten Umsätze habe der Händler noch im SEB ImmoInvest (SEB ImmoInvest P) und im CS Euroreal (CS Euroreal A EUR) beobachtet, die sich beide in Abwicklung befinden würden. Der Deka-ImmobilienEuropa , der nach wie vor geöffnet sei, sei hingegen eher abgestoßen worden. (11.09.2012/fc/a/f)

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