Fondshandel im Überblick

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Es ist die Zeit der schnellen Richtungswechsel, so die Deutsche Börse AG.

Nur wenige Tage, nachdem die Euro-Staaten 750 Milliarden für die Absicherung der Währung hingelegt hätten, sei die Unruhe wieder deutlich spürbar. Die Quelle liege diesmal aber außerhalb.

Für Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler komme die schlechte Stimmung wie in der vergangenen Woche schon aus Thailand, aber auch aus Südkorea, hier wegen der neuerlichen Spannungen mit Nordkorea, sowie aus Japan, unter anderem wegen des steigenden Japanischen Yens. "Japan ist vor allem eine Exportnation, wenn der Euro fällt, bringt das die Kalkulation durcheinander", erkläre der Spezialist.

Vanessa Müller-Raidt von der Baader Bank weise auf die Auswirkungen der fernöstlichen Probleme auf den US-amerikanischen Markt hin: "In den USA entwickelt sich die Wirtschaft zur Zeit durchweg positiv, gestern hatten wir allerdings einen Ausreißer." Die Spezialistin halte aber auch das psychologische Moment bei den derzeitigen Kursschwankungen für sehr wichtig: "Das Vertrauen der Investoren ist schwer wieder aufzubauen, wenn eine schlechte Nachricht auf die nächste folgt. Das ist der Grund, wieso der Dax weiter abrutscht. Die Anleger üben sich in Zurückhaltung."

Im großen Stil getrennt hätten sich die Investoren von Anteilen des DWS German Small/Mid Cap , der in deutsche Nebenwerte aus dem Bereich Forschung und Entwicklung setze sowie vom Allianz RCM New Stars Europe A (EUR) , der in West- und Osteuropa investiere. Ebenfalls aus den Depots geräumt worden sei der DWS Deutschland (DWS Deutschland ). Der Aktienfonds führe sowohl Blue Chips als auch Aktien mittlerer deutscher Unternehmen im Portfolio.

Auch bei den internationalen Aktienfonds würden diese Woche die Verkäufe überwiegen, berichte Müller-Raidt. So hätten sich viele Anleger von ihren Positionen wie dem M&G Global Basics Fund A (M&G Global Basics Fund A), dem Lingohr-Systematic-Lbb-Invest (LINGOHR-SYSTEMATIC-LBB-INVEST) und dem Astra-Fonds getrennt.

Trotz des stärkeren US-Dollars habe der Goldpreis jüngst auf 1.192 US-Dollar je Feinunze klettern können: "Dafür ist wohl die steigende Nachfrage wegen der Schuldenkrise im Euroraum verantwortlich", meine Müller-Raidt. In den letzten Tagen hätten leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt, so würden Anleger beim BGF World Mining Fund A2 USD und dem BGF World Gold Fund A2 USD Kasse machen. Überraschend viele Käufe habe die Spezialistin dagegen beim Falcon Gold Equity Fund beobachtet. "Der Fonds legt nicht nur in Goldaktien an, sondern variiert", erkläre die Spezialistin.

Die angespannte Lage in Korea sowie die Unsicherheit in der Eurozone würden auch auf den asiatischen Märkten lasten und zwinge die Investoren zur Vorsicht. Laut Müller-Raidt hätten die Anleger Papiere des Carlson Fund - Asian Small Cap aus ihren Depots geräumt, auch der Nestor Fernost Fonds habe auf der Verkaufsliste gestanden. Zugegriffen hätten Anleger dagegen bei den Baring-Zwillingen Baring Hong Kong China Fund (Baring Hong Kong China Fund (EUR)) in Euro und (Baring Hong Kong China Fund (USD)) in US-Dollar.

Der Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums, nach dem die Rückgabe von Anteilen aus offenen Immobilienfonds nur noch zweimal im Jahr möglich sein solle, sorge weiterhin für Turbulenzen. "Es gibt einen nicht enden wollenden Strom von Abflüssen", konstatiere Wöllnitz. "Die Möglichkeit, kurzfristig zu handeln, war doch ein entscheidendes Verkaufsargument." Mit der Schließung des CS Euroreal A EUR habe es diesmal einen der Platzhirsche des Sektors getroffen, dementsprechend seien die Reaktionen im Handel an der Börse ausgefallen.

Auch beim DEGI International , der seit November des vergangenen Jahres geschlossen sei, hätte es deutliche Kurssprünge in beiden Richtungen gegeben. Einige Immobilienfonds hätten die Krise aber ohne Schließung überstanden, so zum Beispiel der Deka-Immobilien Europe (Deka-ImmobilienEuropa). Hier berichte der Spezialist von ordentlichen Umsätzen, aber mit ausgewogener Tendenz. (25.05.2010/fc/a/f)