04.10.2011 10:39:19
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Fondshandel Finger weg von Edelmetallen
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Zwar sorgt die Griechenland-Krise nach wie vor für extreme Nervosität an den Börsen, im Fondshandel geht es aber eher ruhig zu, so die Deutsche Börse AG.
"Trotz hoher Volatilität: Die Umsätze sind überschaubar", fasse Matthias Präger von der Baader Bank die Lage zusammen. Während Asien- und Edelmetall-Fonds eindeutig auf den Verkaufslisten stünden, gebe es bei deutschen, europäischen und internationalen Aktien- oder Mischfonds Zu- wie Abflüsse. "Sobald ein Funke Hoffnung da ist, wird wieder gekauft", bemerke Vanessa Müller-Raidt von ICF Kursmakler mit Blick auf die vergangen Woche, in der bis zum Donnerstag die Bullen Oberhand gehabt hätten. Gehe es dann wieder nach unten, seien die Anleger aber auch schnell wieder "eingeschüchtert". "Wir sehen nach wie vor viele Stopp-loss-Orders."
Falsch hätten Investoren mit dieser Absicherungsstrategie nicht gelegen: Die schönen Kursgewinne an den Aktienbörsen bis zum Donnerstag der vergangenen Woche seien nämlich schnell wieder aufgezehrt gewesen. Nach heftigen Verlusten am Freitag habe gestern die Meldung aus Griechenland, dass das Land sein Sparziel für dieses Jahr verfehlen werde, die Börsen weit ins Minus gedrückt. In den USA sei der Dow Jones sogar auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gesackt. Der Dax habe seine jüngsten Tiefs zwar noch nicht wieder gesehen, liege heute aber wieder klar in der Verlustzone. Im abgelaufenen dritten Quartal habe sich das deutsche Aktienbarometer so schlecht wie seit neun Jahren nicht mehr entwickelt.
Trotz Krisenstimmung: Gold würden die Anleger mittlerweile nicht mehr vertrauen. Der Goldpreis habe sich zwar zuletzt etwas erholt, liege mit aktuell 1.670 US-Dollar je Feinunze aber immer noch deutlich unter seinem Allzeithoch von Anfang September bei 1.920 US-Dollar. Auch die Preise zahlreicher anderer Rohstoffe seien auf Talfahrt gegangen. Das hinterlasse auch im Fondshandel Spuren: "Bei Gold- und Silberminen-Fonds überwogen klar die Verkäufe", melde Präger.
Anleger hätten sich etwa vom BGF World Gold Fund (BGF World Gold Fund A2 EUR) getrennt, der breite Rohstoff-Aktienfonds BGF World Mining Fund (BGF World Mining Fund A2 USD) sei ebenfalls abgestoßen worden. Zuspruch habe allerdings der BGF World Mining Fund (BGF World Mining Fund A2 EUR) gefunden. Anteile am BGF World Gold Fund würden heute zu 42,90 Euro über den Tisch gehen, Anfang September hätten Anleger noch über 52 Euro bezahlen müssen. Müller-Raidt berichte von Abgaben beim Allianz RCM Rohstofffonds (Allianz RCM Rohstoffonds - A - EUR) und beim VCH Expert Natural Resources (VCH Expert Natural Resources B). "Da werden wohl auch Gewinne mitgenommen."
Wer aus Diversifikationsgründen auf Asien gesetzt habe, sei ebenfalls schlecht gefahren: Von Abkopplung könne keine Rede sein, etwa sei der Hang Seng-Index in Hong Kong heute zum ersten Mal seit Mai 2009 wieder unter die Marke von 17.000 Punkten gerutscht. Auch das wirke sich im Fondshandel aus. "Bei Fonds mit asiatischen Unternehmen hatten wir fast nur Verkäufe", berichte Präger. Er nenne als Beispiele den ACM Bernstein - Greater China Portfolio (ACMBernstein - Greater China Portfolio A), den Carlson Fund - Far East , den Robeco Chinese Equities (Robeco Chinese Equities (EUR) D) und den AGIF - Allianz RCM Indonesia (AGIF - Allianz RCM Indonesia - A - EUR). Für den ACM Bernstein sei es in den vergangenen vier Wochen um 15 Prozent nach unten gegangen.
Ansonsten sei das Bild durchwachsen, Käufe und Zukäufe würden sich die Waage halten - bei eher niedrigen Umsätzen. Laut Baader Bank seien bei Deutschland- und Europa-Fonds der Baring Europa in US-Dollar (Baring Europa Fund (USD)), der BGF-European Focus (ISIN LU0252970834/WKN A0J2YE) und der DekaFonds CF verkauft worden, während beim DKO-Lux-Aktien Deutschland und beim DWS Deutschland (DWS Deutschland ) zugegriffen worden sei.
Im Bereich internationale Fonds hätten sich Investoren vom BNP Paribas L1 Opportunities World (BNP PARIBAS L1 Opportunities World C) getrennt, während der ARERO Weltfonds (ARERO - Der Weltfonds) und der Astra (ARERO - Der Weltfonds) noch Zuspruch gefunden hätten. Der Arero Weltfonds, der in Aktien, Renten und Rohstoffe investiere, habe sich dem Abwärtstrend an den Kapitalmärkten zwar nicht ganz entziehen können, im Vergleich zu reinen Aktienfonds seien die Verluste mit knapp 12 Prozent seit Jahresanfang aber noch gering.
ICF Kursmakler melde Zu- und Abflüsse beim Flaggschiff-Fonds Carmignac Patrimoine A . Beim DWS Russia habe es erst Käufe, dann Verkäufe gegeben. "Das sind Kurzfristgeschäfte", vermute Müller-Raidt. Sehr gut angekommen sei abermals der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen . Der setze auf deutsche Nebenwerte und könne seit Jahresanfang ein Plus von über 10 Prozent aufweisen. Investitionsschwergewichte seien unter anderem Advanced Inflight Alliance, ein Unternehmen, das für Bordunterhaltung in Flugzeugen sorge, der Besteckhersteller WMF und der Tiefkühlkostanbieter Frosta. "Hier hatten wir viele Käufe."
Ausgeglichen sei der Handel hingegen beim DJE - Dividende & Substanz P (EUR) (DJE - Dividende & Substanz P (EUR)) gewesen. Auch bei Nordamerika-Fonds habe es keinen klaren Trend gegeben (DekaLux-USA TF). Abgewinkt hätten Investoren aber bei Biotec-Anlagen wie dem DWS Biotech Typ O und dem SEB Concept Biotechnology .
Von Fonds mit Schweizer Aktien wollten Anleger im Übrigen auch nicht mehr viel wissen. ICF Kursmakler habe Abflüsse aus dem DWS Zürich Invest Aktien Schweiz und dem Allianz RCM Fonds Schweiz A (EUR) registriert. Die Schweizer Nationalbank habe Anfang September einen Mindestwechselkurs des Franken zum Euro festgelegt, um dem Höhenflug der Alpenwährung Einhalt zu gebieten. Der DWS Zürich Invest Aktien Schweiz verzeichne auf Sicht von einem Monat ein Minus von über 9 Prozent, beim Allianz RCM Fonds Schweiz seien es knapp 8 Prozent. (04.10.2011/fc/a/f)
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