09.06.2009 10:31:49

Fonds und ETFs in der Gunst der Anleger

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Anleger trauen Schwellenländer-Fonds und ETFs derzeit ein größeres Potenzial zu, so die Deutsche Börse AG.

Bei Anleihen-ETFs hätten inflationsgekoppelte Produkte die Nase vorn. Einige Investoren würden darauf spekulieren, dass die Rücknahmeaussetzung bei weiteren Immobilienfonds aufgehoben werde.

Der deutsche Bluechip-Index habe in der vergangenen Woche die 5.000er Marke durchbrochen - trotz aller schlechter Konjunkturmeldungen, die gekommen seien, sage Frank Wöllnitz von N.M. Fleischhacker. Heute allerdings hätten Dax und DJ Euro Stoxx 50 deutliche Verluste hinnehmen müssen, nach einem bewegten Verlauf in der letzten Woche. "Die DJ EURO STOXX 50-ETFs von iShares und Lyxor (ISIN IE0008471009/ WKN 935927; ISIN DE0005933956/ WKN 593395; ISIN FR0007054358/ WKN 798328) wurden kräftig von Marktteilnehmern verkauft. Rückgaben an die Fondsgesellschaft waren unvermeidbar", berichte Bastian Ohta von der UniCredit Group.

Auch die ETFs auf Indices wie iShares DJ STOXX 50 (ISIN DE0005933949/ WKN 593394) bzw. iShares DJ STOXX 600 (ISIN DE0002635307/ WKN 263530) seien eher verkauft worden. "Außerbörslich wird hier von Market Makern versucht, den Bestandsüberhang auf andere Market Maker umzuverteilen. Daraus kann man schließen, dass auch dort eher Marktteilnehmer verkauft haben", erläutere Ohta.

Ähnliches beobachte auch Dirk Schröder von der Baader Bank: Der Allianz Vermögensbildung Europa (ISIN DE0008481813/ WKN 848181), dessen Portfolio europäische Standardwerte enthalte, werde verkauft. "Hier befürchten Investoren wohl Kursverluste und machen Kasse." Den stärker auf Großbritannien und die Schweiz ausgerichteten MFS Meridan Funds (ISIN LU0125951151/ WKN 657059) dagegen würden Anleger kaufen. Der FMM-Fund (ISIN DE0008478116/ WKN 847811), durchaus weltweit ausgerichtet, jedoch zu mehr als 50 Prozent derzeit in Europa investiert - größere Anteile seien in der Schweiz, Großbritannien und Deutschland - ziehe ebenso das Interesse der Investoren auf sich.

Ein großes Thema der Woche seien allerdings nicht die Aktienfonds aus etablierten Volkswirtschaften. Vielmehr würden sich Investoren auf die Schwellenländer konzentrieren. "In Russland konnten wir in der vergangenen Woche starke Auf- und Abbewegungen beobachten, in Indien kommt der Index nun wieder etwas herunter, nach dem Aufschwung durch die Parlamentswahlen vor einigen Wochen," berichte Wöllnitz. Russlandfonds wie der DWS Russia (ISIN LU0146864797/ WKN 939855) seien in großen Volumina mit einem Kaufüberhang gehandelt worden, Indienfonds (ISIN LU0068770873/ WKN 974879) eher abgegeben. Ebenso werde der Templeton Asian Growth Fund (ISIN LU0029875118/ WKN 971661), der zu über 40 Prozent indische und thailändische Werte halte, verkauft.

Die Ausrichtung auf Schwellenländerfonds würden auch die Market Maker im Handel mit Indexfonds beobachten. "Viele Investoren erwarten, dass in den Schwellenländern nun der Boden gefunden ist", kommentiere Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Die größten Anteile seien demnach in den vergangenen Tagen in breite Schwellenländer-ETFs wie den db x-trackers MSCI Emerging Markets-ETF (ISIN LU0292109005/ WKN DBX1EA), iShares MSCI Far East ex-Japan-ETF (ISIN DE000A0HGZS9/ WKN A0HGZS) oder db x-trackers MSCI Lateinamerika-ETF (ISIN LU0292108619/ WKN DBX1ML) geflossen.

Bei Investitionen in gezielte Länder falle den Händlern China auf mit dem iShares DJ China Offshore 50-ETF (ISIN DE000A0F5UE8/ WKN A0F5UE), iShares FTSE/Xinhua China 25-ETF (ISIN DE000A0DPMY5/ WKN A0DPMY) oder dem db x-trackers FTSE/XINHUA China 25-ETF (ISIN LU0292109856/ WKN DBX1FX). Außerdem würden Investoren auf Vietnam mit dem db x-trackers FTSE Vietnam-ETF (ISIN LU0322252924/ WKN DBX1AG) setzen. Unter den aktiv verwalteten Fonds ziehe auch der DWS China (ISIN LU0146865505/ WKN 565129) Anleger in seinen Bann. Das Portfolio enthalte chinesische Standardwerte wie China Mobile oder China Life.

Der steigende Ölpreis sorge nicht nur bei dem stark erdöl- bzw. erdgaslastigen russischen Index MICEX für Bewegung. Nach Angaben von Ohta würden Investoren in dieser Woche vorwiegend "alles, was in den Energiebereich gehört mit dem iShares DJ STOXX 600 Oil & Gas-ETF (ISIN DE0006344765/ WKN 634476) und iShares DJ STOXX 600 Basic Resources-ETF (ISIN DE0006344724/ WKN 634472)" kaufen.

Seit Ende Mai habe die Fondsgesellschaft der schwedischen SEB Bank die Rücknahmeaussetzung für ihren Immobilienfonds SEB ImmoInvest (ISIN DE0009802306/ WKN 980230) aufgehoben. "Dadurch ist in anderen Fonds, deren Rücknahme durch die Kapitalanlagegesellschaften ausgesetzt worden war, etwas Bewegung aufgekommen", erzähle Wöllnitz. Es handle sich unter anderem um KanAm grundinvest (ISIN DE0006791809/ WKN 679180), UBS Euroinvest Immobilien (ISIN DE0009772616/ WKN 977261), CS Euroreal (ISIN DE0009805002/ WKN 980500) oder Axa Immoselect (ISIN DE0009846451/ WKN 984645).

"Bei Fonds, deren Anteilscheine von einer Rücknahme durch die KAG ausgeschlossen sind, kommt es zu stärkeren Abweichungen vom NAV, da der Preis für solche Fonds den Marktgegebenheiten angepasst wird", erkläre Wöllnitz. "Anleger steigen nun gerade in solche Fonds ein, da sie erwarten, dass hier die Rücknahmeaussetzung auch bald aufgehoben wird. Sie erhoffen sich so, an günstige Stücke zu kommen."

Die Sorge vor einer anziehenden Inflation treibe einige Anleger um. Nach wie vor stünden die inflationsgekoppelten europäischen (ISIN LU0290358224/ WKN DBX0AM) und globalen (ISIN LU0290357929/ WKN DBX0AL) Renten-ETFs auf den Einkaufslisten. (09.06.2009/fc/a/f)

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